11.02.2021
Eistage wurden in den letzten Jahrzehnten weniger
Die nächsten Tage bringen uns strengen Frost und in vielen Regionen auch Eistage (Temperatur den ganzen Tag unter 0 Grad). Eine Auswertung der ZAMG zeigt, dass Eistage in den letzten Jahrzehnten deutlich seltener geworden sind.
Die nächsten Tage verlaufen recht sonnig aber sehr kalt. Von Norden strömt polare Kaltluft nach Österreich. Diese Wetterlage hält sich wahrscheinlich bis in die zweite Hälfte der kommenden Woche. Die Nachttemperaturen liegen zwischen etwa -5 und -15 Grad, in einigen Tälern auch unter -20 Grad.
„Derartige Kaltlufteinbrüche sind typisch für den Hochwinter und kommen statistisch gesehen alle zwei bis drei Jahre vor", sagt Alexander Orlik, Klimatologe der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). „Dass sich die Kaltluft über eine Woche hält ist aber seltener. Dauerfrost unter 500 Meter Seehöhe von mindestens sieben Tagen in Folge gab es großflächig in Österreich zuletzt im Februar 2012. Nur in wenigen Regionen gab es derartige Serien auch in den letzten Jahren, wie zum Beispiel im Jänner 2019 in Wels, Hollabrunn und Golling."
Eistage wurden um ca. 20 bis 40 Prozent weniger
Im Großteil Österreichs sind in den nächsten Tagen Eistage zu erwarten. Das heißt, die Temperatur bleibt den ganzen Tag unter 0 Grad. Eistage sind in den letzten Jahrzehnten durch die Klimaerwärmung deutlich seltener geworden. „Vergleicht man die durchschnittliche Zahl der Eistage pro Jahr im Zeitraum 1961 bis 1990 mit dem Zeitraum 1991 bis 2020, dann sind Eistage in den meisten bewohnten Regionen Österreichs um etwa 20 bis 40 Prozent weniger geworden", sagt ZAMG-Klimatologe Orlik. „Ein paar Beispiele dazu: In Wien gab es früher in einem durchschnittlichen Jahr 24 Eistage, mittlerweile sind es 18. In Innsbruck hat die durchschnittliche Zahl der Eistage pro Jahr von 19 auf 11 abgenommen und in Klagenfurt von 37 auf 27."
55 Eistage in Serie
Die längste Serie an Eistagen gab es in Österreich im Winter 1963/64 in Völkermarkt in Kärnten. Beginnend am 9. Dezember 1963 blieb damals die Temperatur 55 Tage unter 0 Grad. Die längste Serie an Eistagen in Wien stammt aus dem Winter 1890/91 mit 48 Tagen in Serie unter 0 Grad, beginnend am 7. Dezember 1890. In der jüngeren Vergangenheit gab es 2012 eine markante Kältewelle, mit 14 Eistagen in Serie in Wien, beginnend am 31. Jänner 2012.
Eistage wurden in den letzten Jahrzehnten deutlich seltener |
|||
Durchschnittliche Zahl der Eistage pro Jahr |
Änderung |
||
1961-1990 |
1991-2020 |
||
Wien Hohe Warte |
24,2 |
18,2 |
-25 % |
St. Pölten |
29,0 |
24,0 |
-17 % |
Salzburg |
24,5 |
19,2 |
-22 % |
Linz |
24,2 |
17,5 |
-28 % |
Klagenfurt |
37,3 |
26,5 |
-29 % |
Innsbruck Univ. |
19,2 |
11,0 |
-43 % |
Graz |
25,3 |
14,9 |
-41 % |
Eisenstadt |
23,4 |
19,9 |
-15 % |
Bregenz |
20,8 |
12,9 |
-38 % |
Lienz |
37,0 |
23,5 |
-36 % |
Bad Ischl |
24,1 |
19,2 |
-20 % |
Landeck |
23,3 |
17,7 |
-24 % |
Radstadt |
42,5 |
31,7 |
-25 % |
Schoppernau |
35,2 |
33,2 |
-6 % |
Weissensee |
38,3 |
23,3 |
-29 % |
Zeltweg |
36,9 |
28,0 |
-24 % |
Zwettl |
38,7 |
32,4 |
-16 % |
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Bilder
(bei Nennung der Quelle kostenlos nutzbar)
Zahl der Eistage an der ZAMG-Wetterstation Wien Hohe Warte –>->Grafiken für alle Orte der Tabelle in voller Auflösung
Web-Links
Wettervorhersage: www.zamg.at/prognose
Warnungen: www.zamg.at/warnungen