26.08.2022
Wolfgang Lenhardt, Leiter der ZAMG Geophysik, geht in den Ruhestand
Nach über 30 Jahren an der ZAMG geht Wolfgang Lenhardt, Leiter der Abteilung für Geophysik, Ende August 2022 in den Ruhestand. Seine Position übernimmt der Geophysiker Ramon Egli.
„Ob Erdbeben, seismische Risikoanalysen und Warnsysteme, Vulkane oder andere geophysikalische Ereignisse – Wolfgang Lenhardt war und ist in österreichischen und internationalen Fachkreisen, für Medien und bei öffentlichen Vorträgen seit vielen Jahren ein kompetenter und beliebter Gesprächspartner,“ sagt der provisorische Leiter der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) Andreas Schaffhauser, „seine Arbeit war ein wichtiger Beitrag zu Sicherheit von Menschen und Infrastruktur und wir freuen uns, dass er weiterhin in einigen Bereichen der Geophysik aktiv bleibt und auch als Dozent sein umfangreiches Wissen weitergibt.“
Von der Uni in die tiefsten Bergwerke der Erde
Der geborene Wiener Wolfgang Lenhardt war nach seinem Studium der Physik und Geophysik Projektassistent an der Universität Wien. 1985 ging er für sechs Jahre nach Südafrika und arbeitete als Experte für Gebirgsschlagforschung in den Western Deep Levels, deren Bergbaugruben mit bis zu 4000 Meter zu den tiefsten der Erde zählen.
„Die Zeit in Südafrika war für mich sehr prägend“, sagt Lenhardt, „hier habe ich gesehen, wie die Geophysik ganz konkret dazu beitragen kann, das Leben von Menschen zu schützen. Hier habe ich auch gelernt, wie wichtig die Verbindung von Theorie und Praxis ist. In Südafrika zum Beispiel hat das bedeutet, nicht nur am Schreibtisch zu arbeiten, sondern auch die Gegebenheiten in 3800 Meter Tiefe zu sehen und zu analysieren.
Messnetz, Conrad Observatorium, Gefährdungsanalysen
1991 wechselte Wolfgang Lenhardt an die ZAMG in Wien und übernahm 2000 die Leitung der Abteilung für Seismologie, zu der auch der Österreichische Erdbebendienst gehört. Seit 2009 war Lenhardt für die gesamte Abteilung Geophysik zuständig.
Während seiner Tätigkeit an der ZAMG wurde unter anderem das österreichische Erdbebenmessnetz von drei auf 50 Stationen ausgebaut, der geomagnetische Teil des Conrad Observatoriums fertiggestellt und für die ÖNORM die erste am Computer berechnete Erdbebengefährdungskarte Österreichs entwickelt. Weiters leitete Wolfgang Lenhardt das Nationale Datenzentrum in Österreich der CTBTO (Organisation des Vertrags über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen) und ist Mitglied der CTBTO Advisory Group.
Weiterhin national und international tätig
Wolfgang Lenhardt bleibt auch nach seiner Pensionierung in einigen Funktionen für die Geophysik aktiv. So ist er weiterhin Präsident des Nationalkomitees der Internationalen Union für Geodäsie und Geophysik (IUGG) und unterrichtet an der Montanuniversität Leoben als Experte für induzierte Beben (durch menschliche Aktivität verursachte Erdbeben), ein Bereich der in den letzten Jahrzehnten infolge geothermischer Exploration und Bergbau zunehmend an Bedeutung gewonnen hat.
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Nach über 30 Jahren an der ZAMG geht Wolfgang Lenhardt, Leiter der Abteilung für Geophysik, Ende August 2022 in den Ruhestand. Credit: ZAMG/Lusser. ->volle Auflösung
Weitere Informationen
ZAMG Geophysik: www.zamg.ac.at/cms/de/geophysik