14.04.2020
125 Jahre Erdbeben in Ljubljana
Das Erdbeben 1895
Am 14. April 1895 wurde die Stadt Laibach (heute Ljubljana/Slowenien), damals Hauptstadt des Herzogtums Krain in Österreich-Ungarn von einem schweren Erdbeben erschüttert. Die höchsten beobachteten Intensitäten im Epizentralgebiet lagen zwischen 8° und 9° auf der 12-teiligen EMS-98 (Europäische Makroseismische Skala) und das Beben wurde in einem Umkreis von 350 km wahrgenommen.
Die Erdbebenkommission
Unter dem Eindruck dieses Ereignisses setzte die Kaiserliche Akademie der Wissenschaften bereits am 25. April 1895 „zum Zwecke der Förderung eines intensiveren Studiums der seismischen Erscheinungen in den österreichischen Ländern” eine eigene Kommission ein.
Die Aufgaben dieser Kommission waren:
1. Herstellung eines Katalogs mit einer möglichst vollständigen und zuverlässigen Zusammenstellung aller historischen Erdbeben im Bereich des österreichischen Staatsgebietes.
2. Organisation eines Erdbebendienstes in den österreichischen Ländern. Diese Organisation umfasste
a) die Errichtung einer Anzahl von seismographischen Stationen durch die Aufstellung selbstregistrierender Erdbebenmesser und
b) die Bildung eines Netzes von permanenten Beobachtern.
Vorerst plante man Stationen in Pola, Wien, Triest, Graz, Innsbruck, Kremsmünster, Prag und Lemberg. 1897 wurde die Erdbebenwarte in Laibach gegründet. Für die Bildung eines Beobachtungsnetzes suchte man für die jeweiligen Provinzen verantwortliche Referenten, die Berichte aller Beobachter sammeln und an die Wiener Zentralstelle senden. Die Kommission gab als Arbeitserleichterung Instruktionen und Fragebögen in deutscher und den wichtigsten anderen Landessprachen heraus. Im Jänner 1897 zählte man bereits für Niederösterreich 236, für Oberösterreich 203, für Salzburg 61, für die Steiermark 280, für Kärnten 27 und für Krain und Görz 126 freiwillige Beobachter.
Um die Jahrhundertwende begann sich die Mikroseismik zu entwickeln. Es wurde eine Reihe von Seismographen gebaut, die zunächst noch relativ unvollkommen waren.
Die Bearbeitung der historischen Erdbeben ging zwar rasch voran, hingegen fehlten der Akademie für die Einrichtung eines regelmäßigen Erdbebendienstes die Mitarbeiter. Sie versuchte nun, diese Aufgaben an schon vorhandene Institutionen abzutreten.
Der Erdbebendienst an der ZAMG, seit 1904
Mit 23. Februar 1904 wurde der Zentralanstalt der gesamte seismische Dienst für Österreich übertragen. Damals kam es auch zur Namensänderung in Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik. Erster Leiter des Erdbebendienstes wurde der Meteorologe und Seismologe Victor Conrad (1876-1962), damals Privatdozent an der Universität Wien.
Aus: Hammerl, Christa, Lenhardt Wolfgang, Steinacker Reinhold und Peter Steinhauser (Hg.): Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik. 150 Jahre Meteorologie und Geophysik in Österreich (Graz 2001) 838 p.
Siehe auch: Christa Hammerl, Thomas Hofmann, Martin Krenn: Das Erdbeben von Laibach (Slowenien) am 14. April 1895: Chronologie des Krisenmanagements. In: Jahrbuch der Geologischen Bundesanstalt ; 155 (2015), S.281-296. https://opac.geologie.ac.at/ais312/dokumente/JB1551_281_A.pdf
und Christa Hammerl, Thomas Hofmann, Martin Krenn: Das Erdbeben von Laibach (Slowenien) am 14. April 1895: Chronologie des Krisenmanagements – ein Postskriptum. In: Jahrbuch der Geologischen Bundesanstalt ; 157 (2017), S.209-214. https://opac.geologie.ac.at/ais312/dokumente/JB1571_209_A.pdf
Information zu aktuellen und vergangenen Erdbeben und zum Erdbebendienst findet sich auf der website unter: http://www.zamg.ac.at/cms/de/geophysik/erdbeben
Der Erdbebendienst der ZAMG
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik
1190 Wien, Hohe Warte 38
Telefon: +43 1 360 26 2508
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