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18.11.2022

Radar für Grenzregion Tirol-Südtirol-Trentino

Radar für Grenzregion Tirol-Südtirol-Trentino

©GRW Wipptal_Eisacktal

Die Ergebnisse des Projektes RaDoLive wurden im Zuge einer Informationsveranstaltung am 17. November 2022 in Vierschach im Pustertal (Südtirol, Italien) vorgestellt.

Bis dato ist der östliche Teil der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino ein nahezu blinder Fleck auf den Niederschlagsradaren von Tirol und Südtirol. Dies soll sich in Zu-kunft ändern! Eine Projektgruppe bestehend aus Vertretern der Agentur für Bevölkerungsschutz der Autonomen Provinz Bozen - Südtirol, der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) und der Abteilung Krisen- und Gefahrenmanagement beim Amt der Tiroler Landesregierung haben sich in den vergangenen zwei Jahren im Rahmen eines Interreg-Projektes im CLLD-Gebiet (Commu-nity-Led Local Development) Dolomiti Live intensiv mit der Suche nach möglichen Standorten für ein neues Niederschlagsradar in Grenznähe auseinandergesetzt.

Die Alpensüdseite vom Südtiroler Pustertal und dem angrenzenden Belluno über Osttirol bis Oberkärn-ten wird von den bestehenden Radaranlagen in Südtirol und Österreich nur schlecht erfasst. Im Zuge eines modernen Naturgefahrenmanagements vonseiten Tirols und Südtirols wäre es wichtig, der Be-völkerung die aktuellsten Informationen über Lokalisierung und Stärke von Niederschlägen, insbeson-dere im Falle eines Extremwetterereignisses, zugänglich zu machen. „Die Möglichkeit einer zeitnahen Erfassung und Beobachtung von starken Niederschlagsereignissen ist aus Sicht des Bevölkerungsschut-zes angesichts der zunehmenden Frequenz derartiger Ereignisse sehr wichtig, um die Wetterlage vor und während der Zivilschutzeinsätze in Echtzeit optimal beobachten zu können“, erklärt Günther Geier vom Amt für Meteorologie und Lawinenwarnung in der Agentur für Bevölkerungsschutz der Autono-men Provinz Bozen – Südtirol.

Niederschlagsradar Gantkofel_copy Agentur Bevölkerungsschutz Prov Bz_klein

Foto: Niederschlagsradar Gantkofel – Radar meteorologico Monte Macaion. Credit:Agentur für Bevölkerungsschutz/Autonome Provinz Bozen/

Im Rahmen des Interreg-Projektes „RaDoLive - Location search for a new precipitation Radar in the Dolomiti Live Area” wurde nach möglichen Standorten für ein Niederschlagsradar im Grenzgebiet zwischen Süd- und Osttirol gesucht. Dazu wurden umfassende Untersuchungen der Geographie und der Sichtabdeckung möglicher Standorte auf Bergkuppen im Untersuchungsgebiet angestellt. In die-sem Rahmen kamen neun Standorte in die engere Auswahl und wurden durch Begehungen vor Ort näher betrachtet. „Der Standortauswahl lagen gewichtige Voraussetzungen zu Grunde: meteorolo-gisch sinnvoll (sehr guter Überblick über die RaDoLive-Region), sehr gute Erreichbarkeit und die Mög-lichkeit einer Energieversorgung. Dieses Paket machte 75 % der Entscheidungsgrundlage aus“, erklärt Manfred Bauer, von der Regionalstelle der ZAMG in Innsbruck.

Mittels eines Kriterienkataloges erfolgte die fachliche Detailbeurteilung der Standorte. Anhand dieser Feinabstimmung konnten zwei sehr gute Standorte für die konkrete Betrachtung ausgemacht werden. Es sind dies der von der Projektgruppe aus fachlicher Sicht favorisierte Standort am Hochgruben an der Grenze zwischen den Gemeinden Sillian in Osttirol und Sexten in Südtirol sowie der Thurntaler im Gemeindegebiet von Sillian in Osttirol.

Parallel war es der grenzübergreifenden Projektgruppe auch ein Anliegen, die finanziellen und verwal-tungstechnischen Herausforderungen im Hinblick auf die Errichtung, die Beschaffung und den Betrieb des Radars im Rahmen einer Kooperation auf Ebene der Europaregion zu prüfen. Auf der einen Seite wurde dazu der Finanzmittelbedarf anhand von Erfahrungswerten aus vergleichbaren Projekten abge-schätzt. Auf der anderen Seite galt es, die verwaltungs- und vertragstechnischen Fragen einer solchen regionsübergreifen-den Zusammenarbeit zu prüfen. Hier war das Team der Europaregion rund um Christoph von Ach und Andreas Eisendle eine wichtige Stütze im Projekt. In Zusammenarbeit mit der Rechtsanwaltskanzlei Brandstätter wurden hierzu die vertragstechnischen Grundlagen geprüft und vorbereitet. Die Projektgruppe wurde in der Umsetzung des Projektes von der GRW Wipptal/Eisacktal begleitet, die das Projektmanagement innehatte und Verwaltungsfragen klärte.

RaDoLive_Projektgruppe_copy GRW Wipptal_Eisacktal_klein

Foto Projektgruppe: Von links nach rechts: Carmen Turin, Gina Streit, Lukas Tüchler, Günther Geier, Christoph Mitterer, Josef Lang, Manfred Bauer, Fabian Gstir, Joachim Hofmann, Christoph von Ach. Credit: GRW Wipptal_Eisacktal

Die Ergebnisse des Projektes wurden im Zuge einer Informationsveranstaltung am 17. November in der Feuerwehrhalle von Vierschach vorgestellt. Damit liegen die Grundlagen für eine weiterführende politische Entscheidung zur weiteren Vertiefung des Vorhabens vor. Nun liegt es in erster Linie an den Ländern Tirol und Südtirol zu entscheiden, ob und wann die weiteren Schritte hin zur Realisierung des neuen Niederschlagsradars gesetzt werden. „Aus Sicht des Zivil- und Katastrophenschutzes hoffen wir, mit dem Projekt die notwendigen fachlichen Grundlagen für die politischen Entscheidungsträger ge-schaffen zu haben. Im Projekt haben wir zwar „nur“ nach möglichen Standorten gesucht und die grenz-übergreifende Machbarkeit geprüft. Das heißt aber noch lange nicht, dass das eigentliche Radar auch gleich realisiert wird. Rein aus fachlicher Sicht wäre es uns und unseren Kollegen in den benachbarten Regionen und Provinzen ein wichtiges Anliegen, dass es uns gelingt, den Fleck am Niederschlagsradar im Ostalpenraum möglichst bald zu schließen“, betont Fabian Gstir vom Tiroler Zentrum für Krisen-und Katastrophenmanagement beim Amt der Tiroler Landesregierung, das das Projekt als assoziierter Partner begleitet hat.

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