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12.04.2023

Messung von Österreichs Treibhausgasen per Satellit

Messung von Österreichs Treibhausgasen per Satellit

©ESA/ATG-medialab

Ein österreichisches Konsortium entwickelt derzeit im Projekt „GHG-KIT“ Methoden, um Emissionen von Treibhausgasen mit Hilfe von Satelliten in Kombination von aufwendigen Modellberechnungen detailliert zu bestimmen. Diese Woche findet in Innsbruck ein großes Projekttreffen mit allen beteiligten Organisationen statt.

Im Pariser Klimaschutzabkommen beschloss die Staatengemeinschaft eine drastische Reduktion des globalen Ausstoßes von Treibhausgasen, um die weitere Erwärmung des Klimas deutlich zu reduzieren. Europas Ziel ist dabei, die Emission der Treibhausgase bis 2030 um zumindest 55 Prozent zu reduzieren.

Um die Fortschritte zu überwachen übermitteln alle Staaten jährlich Daten ihrer Treibhausgas-Emissionen. In Österreich ist dafür das Umweltbundesamt zuständig.

Neue Möglichkeiten durch Satelliten

Derzeitige und geplante Messgeräte auf Satelliten ermöglichen künftig noch genauer, die Quellen und Senken von Treibhausgasen zu analysieren, und basierend darauf mit Modellanwendungen zu berechnen wo und in welcher Menge Treibhausgase entstehen beziehungsweise abgebaut werden.

Bisher spielte die Nutzung von Satellitendaten bei Fragen des Luftqualitäts- und Treibhausgasmonitorings in Österreich noch eine untergeordnete Rolle. Ein Problem war bisher vor allem die Kenntnis der räumlich und zeitlich variierenden Emissionen. Mittels neuer Messgeräten, wie an den Sentinel-Satelliten der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA, können Satellitendaten für einige Luftschadstoffe und Treibhausgase verstärkt genutzt werden, um aktuelle Veränderungen von Schadstoff- und Treibhausgaskonzentrationen (Schwankungen von Jahr zu Jahr sowie saisonale bis nahezu tägliche Variabilität) flächendeckend mit hoher Genauigkeit zu untersuchen.

Breite Zusammenarbeit

Im Projekt “GHG-KIT: Keep it traceable” entwickelt ein österreichisches Konsortium derzeit einen Prototypen für ein satellitengestütztes, unabhängiges System für die Verifizierung von Treibhausgasen in Österreich, um künftig das Umweltbundesamt beim Berichten der jährlichen Treibhausgasemissionen an die europäische Kommission zu unterstützen.

Das Konsortium besteht aus den Firmen GeoVille (Projektleitung), SISTEMA, Cloudflight und Earth Observation Data Center (EODC) sowie aus den wissenschaftlichen Organisationen GeoSphere Austria, Universtät Wien und Technische Universität Wien.

Kombination von Messungen und Berechnungen

Die GeoSphere Austria ist im Projekt zuständig für die Ermittlung des Endnutzerbedarfs (in Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt) sowie für die Planung des Konzepts. „Das reicht von der Kombination der Messdaten von Satelliten und Bodenstationen über die Berechnungsmethoden bis zur Evaluierung des Gesamtsystem“, sagt Marcus Hirtl, an der GeoSphere Austria Leiter der Chemische Wettervorhersage, „außerdem verantworten wir im Projekt die numerische Ausbreitungsmodellierung, also die Berechnungen, welche Mengen Treibhausgase durch natürliche und menschliche Quellen in die Atmosphäre kommen, wie sie sich in der Atmosphäre ausbreiten und in welchem Ausmaß sie wieder verschwinden, zum Beispiel bei der Aufnahme von Kohlendioxid durch Pflanzen.“

Diese Woche großes Projekttreffen in Innsbruck

Von 12. bis 13. April treffen sich in Innsbruck rund 50 Vertreterinnen und Vertreter der beteiligten Organisationen sowie Expertinnen und Experten aus Norwegen, Irland, Italien und Kanada. In mehreren Meetings werden die aktuellen Ergebnisse besprochen und die nächsten Schritte geplant.

Das Projekt „GHG-KIT“ läuft von September 2022 bis April 2025 und wird finanziert von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) sowie vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie.

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Sentinel-5P_ESA-ATG-medialab

Satelliten für Klimaforschung und Luftqualität: Der 2017 gestartete ESA-Satellit Sentinel-5P ermöglicht erstmals Spurengase in extrem hoher Auflösung zu messen, wie Stickstoffdioxid, Ozon, Formaldehyd, Schwefeldioxid, Methan, Kohlenmonoxid und Aerosole. Mit den folgenden Satellitenmissionen werden die Messgeräte ständig erweitert und verbessert. Quelle: ESA/ATG medialab. ->volle Auflösung

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Weitere Informationen

Projektwebsite: https://ghg-kit.at

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