Klima / News / Hochwertige Klimarisikoanalyse rentiert sich

26.06.2024

Hochwertige Klimarisikoanalyse rentiert sich

Änderungen des Klimas bringen Risiken und Chancen. Abschätzungen dazu für die nächsten Jahrzehnte sind durch die EU-Taxonomie-Verordnung für Unternehmen mittlerweile vorgeschrieben. Sie rentieren sich in vielfacher Hinsicht, wenn sie auf hochwertigen Daten und maßgeschneiderten und standardisierten Analysen basieren.

Die GeoSphere Austria hat in den letzten Monaten unter anderem mit der ASFINAG, der ÖBB und der APG Klimarisikoanalysen für die nächsten Jahrzehnte erarbeitet.

Extreme Wetter- und andere Naturereignisse verursachen Todesfälle, zerstören Infrastrukturen und führen zu volkswirtschaftlichen Schäden. In Österreich werden die jährlichen wetter- und klimabedingten Schäden auf etwa zwei Milliarden Euro geschätzt. Im Jahr 2050 könnten diese Kosten laut aktueller Studien bereits bei jährlich sechs bis zwölf Milliarden Euro liegen.

Analysen von Gefährdung, Vulnerabilität, Klimarisiko

Um Leben zu schützen und Schäden zu minimieren gilt es daher für Staaten und Firmen, sich an die Änderungen des Klimas optimal anzupassen und die Emission von Treibhausgasen massiv zu reduzieren. Mit dem Beschluss des Green Deals stellte die EU im Jahr 2019 die Weichen für mehr Nachhaltigkeit bei Investitionen. Das Ziel ist, bis zum Jahr 2050 in der EU klimaneutral zu wirtschaften. Die Taxonomie-Verordnung der EU spielt dabei eine Schlüsselrolle bei der Neuausrichtung der Kapitalströme zu nachhaltigen Investitionen. Ein wesentlicher Teil zur Erfüllung der Taxonomie-Kriterien basiert auf Klimarisikoanalysen und der Identifikation von relevanten Klimagefahren (Starkregen, Hitzewellen, Dürren, etc.).

Schlechte Daten können hohe Mehrkosten verursachen

„Eine robuste Klimarisiko- und Vulnerabilitätsanalyse ist eine wesentliche Grundlage für das Management von Klimarisiken. Nur wenn ein Unternehmen seine Klimarisiken kennt, können optimale kurz- und langfristige Anpassungsmaßnahmen gesetzt und Schäden minimiert werden“, sagt Matthias Themeßl von der GeoSphere Austria. Gemeinsam mit Stefan Kienberger hat er das Thema an der GeoSphere Austria in den letzten eineinhalb Jahren aufgebaut. „Wichtig ist, mit den besten für die jeweilige Region und Anwendung verfügbaren Daten zu arbeiten und auch die Möglichkeiten und Grenzen dieser Daten zu kennen. Es kursieren mittlerweile einige simple Programme mit sehr groben Datensätzen, die zu trügerischer Sicherheit oder im schlechtesten Fall zu falschen Klimarisikoanalysen mit einhergehenden Mehrkosten durch Fehlanpassungen führen können. Wer bei der Qualität der Grundlagen für die Analysen spart, kauft sich die Probleme später ein!“

Klimaszenarien bis zum Jahr 2100

Die GeoSphere Austria hat mit Projektpartnern im Auftrag von Bund und Ländern den Datensatz ÖKS15 entwickelt, den bislang detailliertesten Datensatz zu Vergangenheit und Zukunft des Klimas in Österreich. Er enthält Daten, wie sich in den nächsten Jahrzehnten Temperatur, Regen, Schnee und andere Parameter entwickeln können, abhängig von unterschiedlichen Szenarien des weiteren weltweiten Ausstoßes von Treibhausgasen.

Die ÖKS15-Klimaszenarien werden als Grundlage für die nationale Klimawandelanpassungsstrategie des Bundes sowie für lokale und regional Anpassungsstrategien beispielsweise in den KLAR!-Regionen herangezogen. Darüber hinaus wird die Verwendung der ÖKS15 Daten von der Gemeinschaft der Klimaforschungsorganisationen in Österreich, dem Climate Change Center Austria (CCCA), und dem Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) als Stand der Technik für eine Klimarisiko- und Vulnerabilitätsanalyse empfohlen.

Derzeit entwickeln Österreichs Klimaforschungsorganisationen im Projekt klimaszenarien.at die nächste Generation von Klimadaten. Sie stehen ab 2026 zur Verfügung.

Gefährdung – Klimarisiko – Maßnahme

„Eine Klimarisikobewertung durchläuft dabei mehrere Stufen, welche auch internationalen Standards folgen“, erklärt Stefan Kienberger vom RiskLab der GeoSphere Austria. „Nehmen wir zum Beispiel einen Verkehrsinfrastrukturbetreiber. Das konkrete Klimarisiko ergibt sich hier aus der Kombination von drei Faktoren: Erstens: Auf welche Klimagefahren reagiert die Infrastruktur, wie Hitze, Starkregen und Rutschungen. Zweitens: In welchem Ausmaß sind derartige Klimagefahren an diesem Standort künftig zu erwarten und werden sich Standorte ändern. Drittens: Wie groß ist die Verwundbarkeit dieser Infrastruktur, aufgrund von Materialeigenschaften, aber auch innerbetrieblicher Maßnahmen, wie das Vorhandensein von Frühwarnungen. Das so ermittelte Klimarisiko kann dann durch Maßnahmen reduziert werden. Wichtig ist, dass eine robuste Klimarisikoanalyse als Prozess verstanden wird und das Wissen und die bestehenden Kapazitäten des zu analysierenden Unternehmens integriert.“

ASFINAG: Analyse ist wesentliches Instrument für langlebige Infrastruktur

Die GeoSphere Austria erarbeitet Klimarisikoabschätzungen für die nächsten Jahrzehnte unter anderem mit Unternehmen wie der ASFINAG, der ÖBB Infra und der APG. Wesentliches Ziel für die ASFINAG ist es, die Infrastruktur auf Basis der Klimarisikoanalyse auf die Einflüsse und Veränderungen durch den Klimawandel rechtzeitig vorzubereiten.

Die ASFINAG-Vorstände Hartwig Hufnagl und Herbert Kasser sehen in der Klimarisikoanalyse ein hervorragendes Instrument zur konkreten Maßnahmenableitung: „Unsere Bauwerke verfügen über eine lange Nutzungsdauer, schon deshalb betrachteten wir mit dieser Analyse einen Zeitraum bis zum Jahr 2100. Für uns ist wesentlich, welchen Einfluss etwa Hitze, Schnee, Niederschläge und weitere Indikatoren auf unsere Infrastruktur haben werden. Mit den erstellten Trendanalysen und klaren Risikobewertungen haben wir kurz-, mittel- und langfristige Ausblicke und können jetzt schon Maßnahmen festlegen, um unser 2200 km langes Streckennetz und unsere 5800 Brücken bestmöglich auf die Herausforderungen des Klimawandels vorzubereiten.“  

Um die bestmögliche Qualität der Analyse zu gewährleisten, arbeiteten alle ASFINAG-Gesellschaften ihre Expertisen aus den unterschiedlichen Abteilungen ein – also von Bauprojekten über den Betrieb der Autobahn bis hin zur Bemautung.

Barbara Moser, Spezialistin für CSRD Reporting (Corporate Sustainability Reporting Directive) in der ASFINAG: „Für uns war wichtig, dass unsere Klimarisikoanalysen auf den besten verfügbaren Daten basieren, und zwar für die unterschiedlichen Klimaregionen Österreichs. Durch diese Vorgehensweise und die Begleitung durch GeoSphere wurde gewährleistet, dass die Risikobeurteilung internationalen Standards entspricht und die Projektionen aus diesen Daten und Fachexpertisen richtig interpretiert werden.“

© Meteopics P. Schuhbauer
Wettergutachten

Auskunft über vergangenes Wetter… mehr  •••

Gitterdatensätze

Räumliche Daten für Forschung und Planung… mehr  •••

© IG Windkraft Österreich
Windenergiegutachten

Berechnung der erwartbaren Energieproduktion… mehr  •••

Sonnblick-Observatorium
zur Sonnblick-Website (© ZAMG)
Phänologie-PhenoWatch
zum Phänologie-Portal (© ZAMG)
HISTALP
zur HISTALP-Website (© ZAMG)