Klima / News / Erste Bilanz Herbst 2012

29.11.2012

Erste Bilanz Herbst 2012

Erste Bilanz Herbst 2012

© meteopics/Maximilian Ziegler

Der Herbst 2012 im Überblick

Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) zieht eine erste Herbstbilanz. In der Klimatologie besteht der Herbst aus statistischen Gründen aus den Monaten September, Oktober, November.

Auf den Bergen in der Messgeschichte nur zwei Mal wärmer

Österreichweit gesehen war der Herbst 2012 um 1,2° C wärmer als das vieljährige Mittel. Das ergibt sich aus einem zu warmen September, einem nahezu normalen Oktober und einem deutlich zu warmen November. Ungewöhnlich warm war es auf den Bergen, mit einer Abweichung um +1,9° C. Seit Beginn der Aufzeichnungen 1851 war es auf den Bergen nur zwei Mal wärmer als im Herbst 2012.

Die höchste Temperatur in diesem Herbst wurde von der ZAMG am 11. September registriert, mit 32,3° C in Zwerndorf (NÖ). Der absolute Tiefstwert wurde am 29. Oktober am Sonnblick gemessen, mit minus 17,2° C. Die tiefste Temperatur unterhalb von 1000 m Seehöhe lag am 30. Oktober in Zeltweg (St) bei minus 14° C.

Im Norden zu trocken, im Süden zu nass

Deutlich zu nass war der Herbst 2012 in der Südhälfte Österreichs. Südlich von Mürz, Enns, Salzach und Inn sowie in Vorarlberg gab es um 20 bis 125 Prozent mehr Niederschlag als im vieljährigen Mittel. Vor allem vier Niederschlagsereignisse Anfang und Ende Oktober sowie Anfang und Ende November sorgten für den Überschuss, mit den höchsten Werten in Osttirol und Kärnten. Am 11. November registrierte die ZAMG an der Wetterstation Loiblpass (K) 125 Millimeter Regen. Damit fiel hier an nur einem Tag die Hälfte der normalen Monatsmenge.

In der Nordhälfte Österreichs war es in den meisten Regionen um 10 bis 30 Prozent trockener als im vieljährigen Mittel, südlich von Wien und im Bereich Wolfsegg am Hausruck (OÖ) um bis zu 39 Prozent.

Ungewöhnlich früh Schnee

Ungewöhnlich war in diesem Herbst, dass sich bereits am 29. Oktober fast überall in Österreich eine Schneedecke bildete. Das kam zuletzt im Oktober 2003 vor. In höheren Lagen gab es heuer schon Mitte September einen ersten Wintereinbruch, mit drei Zentimeter Neuschnee am 13. September in Bad Gastein (S) auf 1100m Seehöhe. Insgesamt war dieser Herbst aber von den Schneemengen und Schneehöhen im langjährigen Vergleich normal.

Je weiter oben, desto sonniger

Bei der Sonnenscheindauer lag der Herbst 2012 österreichweit gesehen größtenteils im Bereich der vieljährigen Mittelwerte. In den regionalen Auswertungen erkennt man aber deutlich die Auswirkungen der häufigen Hochdruck-Wetterlagen mit wolkenlosem Wetter auf den Bergen und Nebel in den Niederungen. Zum Beispiel registrierte die ZAMG in diesem Herbst am Jauerling (NÖ) 460 Sonnenstunden, im nahen Krems nur 330. Ähnlich groß war der Unterschied in Oberösterreich mit 490 Sonnenstunden am Feuerkogel und nur 310 im Gmunden. Der absolut sonnigste Ort war in diesem Herbst der Patscherkofel (T) mit 520 Sonnenstunden.

Der Herbst 2012 im Detail

Temperatur

Im Schnitt war der meteorologische Herbst 2012 in Österreich um 1,2° C wärmer als das klimatologische Mittel. Diese Abweichung setzt sich aus einem zu warmen September (Abweichung +0,8° C ), einem nur unwesentlich zu warmen Oktober (Abweichung +0,3° C) und einem deutlich zu warmen November (Abweichung +2,4° C) zusammen. Auf den alpinen Gipfeln erreichte die herbstliche Temperaturabweichung deutlich höhere Werte. Im Mittel war es hier um +1,9° C wärmer als im vieljährigen Mittel. Seit dem Start der Aufzeichnungen im Jahr 1851 war es nur zwei Mal wärmer. Trotz der vergleichsweise häufig trüben Tage war es auch vom Süden über den Südosten bis ins Weinviertel um etwa 1,7° C wärmer als im klimatologische Mittel. Eine Mischung aus stabilen herbstlichen Hochdruckwetterlagen, tropischen Luftmassen aus dem Süden und Föhn bewirkte, dass der vergangene Herbst in den alpinen Gebieten so überdurchschnittlich warm verlaufen ist. Auch der relativ wärmste Ort war mit einem Herbstmittel von 6,1° C und einer Abweichung von +2,2° C am Hahnenkamm (T) in den Bergen zu finden. Der im Mittel absolut wärmste Ort war neben der Wiener Innenstadt mit 12,6° C noch Neusiedl am See (B) mit 11,8° C. An manchen Wetterstationen, wie zum Beispiel auf der Villacher Alpe (K, 17,7° C), in Reutte (T, 27,1° C), am Feuerkogel (OÖ, 22,7° C) oder in Schröcken (V, 24,7° C) wurden im Oktober neue Stationsrekorde erreicht. Die absolut höchste Temperatur wurde am 11. September mit 32,3° C in Zwerndorf (NÖ) unweit der österreichisch-slowakischen Grenze gemessen. Die niedrigsten Abweichungen zum Mittel gab es im Flachgau und in Oberösterreich westlich von Linz. Hier war es im Schnitt um 0,7° C wärmer als im Mittel. Es gibt aber auch Orte in Österreich, bei denen die Herbstmitteltemperaturen kaum über den Normalwert hinauskamen. An der Station Mondsee (OÖ) lag das Herbstmittel mit 9,3° C nur 0,2° C über dem Mittel 1971-2000. Der im Mittel absolut kälteste Ort abgesehen von den unbewohnten hochalpinen Regionen war St. Jakob im Defferegental (T) mit 4,3° C (Abweichung +1,2° C). Die tiefste Temperatur wurde am 29. Oktober mit minus 17,2° C am Sonnblick erzielt. Die niedrigste Temperatur unterhalb von 1000 m Seehöhe wurde am 30. Oktober mit minus 14° C in Zeltweg gemessen.

Niederschlag

Die Grenze zwischen überdurchschnittlichen und unterdurchschnittlichen Regenmengen verläuft ziemlich genau von West nach Ost, mit Bregenz am westlichen und Eisenstadt am östlichen Ende. Nördlich dieser gedachten Linie liegt die herbstliche Niederschlagsmenge zwischen 70 und 90 Prozent der mittleren Niederschlagmengen (entspricht einem Minus zwischen 10 und 30 Prozent vom Normalwert). Punktuell, wie zum Beispiel südlich von Wien oder in Wolfsegg (OÖ) war es mit einem Defizit von 33 bzw. 39 Prozent noch etwas trockener. Vor allem die Monate Oktober und November zeigen ein deutliches Niederschlagsdefizit im Norden und eine Niederschlagsplus im Süden. Die absolut geringste Niederschlagsmenge zwischen 1. September und 30. November summierte sich in Krems mit 72 mm (Abweichung minus 32%). Südlich der Flüsse Inn, Salzach, Enns und Mürz und in Vorarlberg reichte das Niederschlagsplus von 20 bis 125 Prozent. Vor allem vier Niederschlagsereignisse Anfang und Ende Oktober sowie Anfang und Ende November sorgten in Osttirol und Kärnten für diesen kräftigen Überschuss. Die größte Tagesniederschlagmenge fiel am 11. November am Loiblpass (K) mit 125 mm. Das entspricht hier 52 Prozent des klimatologischen Mittels für den gesamten November. Im Vergleich zu den vieljährigen Mittelwerten, fiel in Osttirol und Oberkärnten österreichweit der meiste Niederschlag. Um 125 Prozent mehr Niederschlag summierte sich in diesem Herbst in Sillian in Osttirol. Das entspricht einer Herbstsumme von 556 mm. Die absolut größte Niederschlagssumme vom 1. September bis 30. November fiel am Loiblpass. An insgesamt 44 Tagen kam hier eine Niederschlagsmenge von 1190 mm zusammen. Das enstspricht einem Plus von 82 % zum vieljährigen Mittel.

Schnee

Die Schneeverhältnisse in Österreich waren in diesem Herbst überwiegend durchschnittlich. Der frühe Wintereinbruch Ende Oktober jedoch war bemerkenswert. Am 29. Oktober blieb sogar im Flachland der Schnee liegen, und es bildete sich in fast ganz Österreich eine Schneedecke. Dies kam zuletzt in dieser Jahreszeit im Oktober 2003 vor. Die ersten Anzeichen des Winters gab es aber schon im September. Mit einem Kaltlufteinbruch vom 12. auf den 13. September bildete sich in Bad Gastein (S) auf 1100m Seehöhe eine 3 Zentimeter hohe Schneedecke. Zum Ende des Herbstes, mit einer markanten Wetterumstellung, endete das ruhige Hochdruckwetter mit Nebel und Sonne, und es schneite bis in viele Täler.

Sonne

Der Herbst 2012 war weder ausgesprochen sonnig noch überwiegend trüb. In Kärnten gab es ein leichtes Sonnenscheindefizit von 10 bis 15 Prozent. Im Bereich der vieljährigen Mittelwerte (+/- 5 %) war die Sonnenscheindauer in Salzburg, Osttirol, Oberösterreich, der Obersteiermark, in Wien und in Niederösterreich und im Nordburgenland. Einen Überschuss zum Mittel von mehr als 5 Prozent gab es in Nordtirol und Vorarlberg, in Teilen des Mühlviertels und Waldviertels und im Südburgenland. Groß war der unterschied der relativen Sonnenscheindauer zwischen tiefen und hohen Lagen. So bekam der Schöckl (St) 480 Stunden (+23 Prozent zum Mittel), das 15 km entfernte Graz nur 436 Stunden (+3 Prozent zum Mittel). Weitere Bespiele für das klassische Herbstwetter oben sonnig unten trüb): Jauerling (+15%, 460 h), Krems (+/- 0 %, 330 h). Feuerkogel (+23 %, 490 h), Gmunden (+2 %, 310). Schmittenhöhe (+11 %, 510 h), Zell/See (+1 %, 322 h). Am absolut längsten schien die herbstliche Sonne am Patscherkofel (T) mit insgesamt 520 Stunden.

------------------------------

Web-Links

ZAMG:  www.zamg.at und www.facebook.com/zamg.at

© Meteopics P. Schuhbauer
Wettergutachten

Auskunft über vergangenes Wetter… mehr  •••

Gitterdatensätze

Räumliche Daten für Forschung und Planung… mehr  •••

© IG Windkraft Österreich
Windenergiegutachten

Berechnung der erwartbaren Energieproduktion… mehr  •••

Sonnblick-Observatorium
zur Sonnblick-Website (© ZAMG)
Phänologie-PhenoWatch
zum Phänologie-Portal (© ZAMG)
HISTALP
zur HISTALP-Website (© ZAMG)