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12.02.2021

CLARITY: Ein Klima-Stadtplanungs-Tool für die Öffentlichkeit

CLARITY: Ein Klima-Stadtplanungs-Tool für die Öffentlichkeit

©ZAMG/CLARITY

Was, wo, wie gebaut wird, bestimmt wie lebenswert eine Stadt auch in der Zukunft sein wird. Deshalb ist es essentiell, dass bereits bei der Planung von Infrastrukturprojekten Informationen über mögliche Klimaänderungen berücksichtigt werden.

Das EU-Horizont-2020-Projekt CLARITY (Integrated Climate Adaptation Service Tools for Improving Resilience Measure Efficiency) , bei welchem die Stadtmodellierungsgruppe der ZAMG einer der Hauptpartner war, hat es sich zum Ziel gesetzt Informationen über den Klimawandel und dessen Folgen in der Stadt leicht zugänglich und verständlich einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen und Anpassungsmaßnahmen aufzuzeigen, um Entscheidungsträger bei der Planung von Infrastrukturprojekten zu unterstützen.

CLARITY wurde im Oktober 2020 erfolgreich abgeschlossen. Die Ziele von CLARITY wurden durch die Zusammenarbeit von 17 Projektpartnern (Forschungsinstitute, Firmen, Vertreter der 4 Pilotstädte Linz, Neapel, Stockholm, Jönköping) aus 5 verschiedenen Ländern erreicht. Partner waren, unter anderem, das AIT (Projektleitung), Smart Cities Consulting, Stadt Linz (Österreich), CISMET (Deutschland), EUREKA, PLINIVS (Italien), ATOS, METEOGRID, AEMET (Spanien) und SMHI, WSP (Schweden).

Klimainformationen für Städte

Im Rahmen des Projektes wurde ein Online-Tool entwickelt, welches eine schnelle Erstabschätzung der Klimaveränderung in städtischen Bereichen ermöglicht. Zusätzlich wurden in Pilotstädten, wie z.B. Linz, Expertenanalysen durchgeführt und ein „Marktplatz“ aufgebaut, welcher die verschiedenen Akteure (z.B. Stadtplaner, Klimadienstleister, Architekten, usw.) verknüpft.

Über die MyClimateServices Internetseite (https://myclimateservices.eu/) hat der Nutzer Zugang zum

a) Online – Tool (https://csis.myclimateservice.eu/), welches eine grobe Erstabschätzung der Klimarisiken für über 400 Städte in Europa (u.a. Eisenstadt, Graz, Innsbruck, Klagenfurt, Linz, Salzburg, Wien) ermöglicht und zum

b) Marktplatz (https://marketplace.myclimateservices.eu/), welcher den Austausch zwischen allen Akteuren fördert und die Angebote und Bedürfnisse der Nutzer abgleicht um leicht Partner für zukünftige Projekte zu finden (z.B. für individuelle, standort-spezifische Risikobewertungen für den Klimawandel, Folgenabschätzung und Anpassungsplanung, die Umsetzung von Begrünungsprojekten, usw.)

CLARITY Screening Tool & Workflow

Das CLARITY Screening- Tool hilft den Nutzern zu verstehen, was der künftige Klimawandel für die städtische und verkehrsberuhigte Infrastruktur auf regionaler und lokaler Ebene bedeutet und wie man negativen Auswirkungen entgegenwirken kann – insbesondere für die Hitze- und Hochwassergefahren. Dieses Tool basiert auf der EU-GL-Methode und bietet einen strukturierten Workflow:

a) Gefahrenanalyse: Erfassung der für ein Projekt relevanten Klimagefahren (z.B. Hitzewellen, Überschwemmungen)

b) Expositionsanalyse: Welche Elemente sind von den Gefahren betroffen (z. B. Menschen, Gebäude, Straßen)

c) Vulnerabilitätsanalyse: Wie verwundbar sind diese Elemente

d) Risikoabschätzung: Berechnung der Risiken und Auswirkungen der Gefahren auf diese Elemente

Informationen über verschiedene Anpassungsmöglichkeiten stehen ebenso zur Verfügung.

Sobald die potenziellen Auswirkungen für das Projekt bekannt sind, kann der Benutzer aus 35 vordefinierten Anpassungsoptionen im Online-Tool auswählen (z.B. Versickerungsmulden (bioswales) gegen Überschwemmung durch Starkregen, kühle Dächer und begrünte Fassaden gegen Hitze), um die Auswirkungen neu zu berechnen und den Nutzen dieser Anpassungsoptionen zu quantifizieren.

Die Berechnungen basieren auf frei-verfügbaren Daten und können einen ersten Überblick über die Situation und mögliche Anpassungsmaßnahmen bieten. Bei detaillierteren Fragestellungen sollten Expertenstudien, welche zusätzliche Informationen und spezifischere Modelle nutzen, zum Einsatz kommen.

Eine Weiterentwicklung des Online-Tools, z.B. um regionale Daten und auch neue/aktualisierte Datensätzen aus u.a. Copernicus und GEOSS zu nutzen, und mehr Städte auch außerhalb Europas zu analysieren, ist im Rahmen von Folgeprojekten geplant.

ZAMG’s Beitrag

ZAMG hat verschiedene Klimaindizes bezüglich Hitze, Überflutungen, Dürren, und Windsturm berechnet, um die Gefahrenanalyse für Europa darzustellen (in Workflow Stufe a). Diese Analyse deckt das aktuelle Klima sowie die drei möglichen Emissionsszenarien (RCP2.6, 4.5, 8.5) für drei zukünftige Perioden (2011-2040, 2041-2070, 2071-2100) ab.

Im Rahmen der Expertenanalyse wurden detaillierte MUKLIMO_3 Simulationen für die Pilotstudie Linz durchgeführt, um die zukünftige Hitzebelastung durch mögliche Anpassungsmaßnahmen zu reduzieren.

Unter folgenden Links stehen Webinare und Videos zum Projekt und dem Screening Tool zur Verfügung.

Web-Links

CLARITY Projekt Webseite https://clarity-h2020.eu/

About CLARITY https://myclimateservices.eu/en/about

MyClimateServices https://myclimateservices.eu/

Market place https://marketplace.myclimateservices.eu/

Online climate tool https://csis.myclimateservice.eu/

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Abb.: Visualisierung von Klimarisiken und anderer Daten hier am Beispiel von Athen: Hitzeindex (berechnet mit dem CLARITY Online-Tool, für ein Ereignis in der Periode 2041-2070, RCP4.5) und Versiegelungsgrad (Daten von Copernicus)

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