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02.09.2012

August 2012: Ungewöhnlich warm, stellenweise viel Regen

August 2012: Ungewöhnlich warm, stellenweise viel Regen

© Meteopics D. Eggert

ZAMG: Viertwärmster August der Messgeschichte und verbreitet um 20 Prozent mehr Sonnenschein als im langjährigen Mittel. In Innsbruck sechstgrößte August-Regenmengen seit Messbeginn. Sonnblick sehr früh ohne Schnee.

Der August 2012 im Überblick

Wieder ein Monat, der zu den wärmsten der Messgeschichte zählt. Alexander Orlik, von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG): „Der August 2012 lag zwar nur um 1,9° C über dem Mittel 1971-2000, erreichte damit aber Platz vier in der 246-jährigen Messgeschichte. Wobei die Plätze eins bis drei deutlich wärmer waren als dieser August, mit einer Abweichung von 3,7 bis 3,9° C. Und die Plätze fünf bis zehn nur ganz knapp hinter diesem August liegen, mit einer Abweichung von 1,7 bis 1,9° C.“

Am absolut wärmsten war es im August 2012 mit einem Monatsmittel von 23,4° C in der Wiener Innenstadt. Die höchste Temperatur wurde am 20. August mit 37,9° C in Hohenau/March (NÖ) gemessen. Beachtlich waren auch die Temperaturen in höheren Lagen: in Tamsweg (S, 1026 Meter Seehöhe) 32,6° C am 20. August, am Galzig (T, 2084 Meter Seehöhe) 23,5° C am 19. August. Die tiefste Temperatur unter 1500 Meter gab es am 12. August mit 2,6° C in Flattnitz (K) und unter 500 Meter in Klausen-Leopoldsdorf (NÖ) am 14. August mit 3,8° C.

Heftige Regenschauer und Gewitter, teils auch Unwetter, brachten in einigen Regionen deutlich mehr Regen als im langjährigen Mittel, etwa im Rheintal, in großen Teilen Nord- und Osttirols und in Teilen des Mühl- und Waldviertels (100 bis 150 Prozent über dem Mittel). Die Regenmenge an der ZAMG-Wetterstation Innsbruck-Universität war mit 224 mm die sechstgrößte in der Messreihe seit 1866.

Zu trocken war dieser August stellenweise im Osten und Südosten Österreichs. Das Niederschlags-Minus reicht von 30 Prozent in Deutschlandsberg bis 70 Prozent im Seewinkel. Betrachtet man die letzten zwölf Monate, ergeben sich teils drastische Defizite: In Hohenau/March (NÖ) zum Beispiel gab es von Sept. 2011 bis Aug. 2012 mit 280 mm die geringste Niederschlagsmenge seit Messbeginn 1947. In Kleinzicken (B) ist es für diesen Zeitraum mit 491 mm die geringste Menge seit 1978.

Der August 2012 brachte im Großteil Österreichs um etwa 20 Prozent mehr Sonnenschein als im langjährigen Mittel. Noch etwas mehr war es in Vorarlberg, Tirol und Kärnten mit 25 bis 30 Prozent. Sonnigster Ort Österreichs war in diesem August Andau/Seewinkel (B) mit 326 Sonnenstunden.

Der August 2012 im Detail

Temperatur

Obwohl die Abweichung des bundesweiten Augustmittels nur 1,9° C über dem Mittel 1971-2000 liegt, ist dieser August der viertwärmste in der instrumentellen Klimageschichte Österreichs (246 Jahre). Es ist anzumerken, dass die Plätze eins bis drei mit einer Abweichung von 3,7 bis 3,9° C deutlich über diesem August liegen, und die Plätze fünf bis zehn mit einer Abweichung von 1,7 bis 1,9° C nur sehr knapp hinter dem August 2012 liegen.

Am relativ wärmsten war es in diesem August in der Südsteiermark, im Jauntal (K) und im burgenländischen Seewinkel (jeweils bis 2,7° C wärmer als im langjährigen Mittel), im Pinzgau (bis 2,7° C über dem Mittel) und am Brenner (3,0° C über dem Mittel). Am absolut wärmsten war es im August 2012 mit einem Monatsmittel von 23,4° C in der Wiener Innenstadt. Außerhalb der Großstädte war es in Neusiedl/See (B) mit einem Monatsmittel von 22,6° C österreichweit am wärmsten. Die höchste Temperatur registrierte die ZAMG am 20. August mit 37,9° C in Hohenau/March (NÖ). Auch in höheren Lagen wurden beachtliche Temperaturen erreicht: In Tamsweg (S), in 1026 Meter Seehöhe, stieg die Temperatur am 20. August auf 32,6° C. Über 2000 Meter Seehöhe lag das Augustmaximum bei 23,5° C, erreicht am 19. August an der Wetterstation der ZAMG am Galzig (T) in 2084 Meter Seehöhe.

An einigen Orten reichten die Abweichungen zum Mittel 1971-2000 nur knapp über 1° C. So war Zwettl mit einer Abweichung von 1,0° C und einem Monatsmittel von 16,6° C der relativ gesehen kühlste Ort Österreichs. Die absolut tiefste Temperatur wurde auf der Valluga (T, 2809 Meter Seehöhe) am 27. August mit minus 4,9° C gemessen. Die tiefste Temperatur unter 1500 m gab es am 12. mit 2,6° C in Flattnitz (K) und unter 500 m in Klausen-Leopoldsdorf (NÖ) am 14. mit 3,8° C.

Niederschlag

Starker Regen und Gewitter, die zum Teil auch Muren und kleinräumige Überflutungen brachten, traten während des gesamten Augusts auf, etwa in Vorarlberg und Nordtirol. Die Regenmenge an der ZAMG-Wetterstation Innsbruck-Universität (224 mm) war die sechstgrößte in der Messreihe seit 1866. Um 100 bis 150 Prozent mehr Niederschlag als im langjährigen Mittel summierte sich im Rheintal, in großen Teilen Nord- und Osttirols sowie in Teilen des Mühl- und Waldviertels. In Salzburg, Kärnten, in Oberösterreich und in den westlichsten Teilen der Steiermark erreichten die Augustniederschläge ein Plus von 25 bis 50 Prozent zum langjährigen Mittel. Im Vergleich zum Mittel normale Regenmengen gab es im westlichen Niederösterreich und in der Steiermark nördlich von Mur und Mürz.

Die Süd- und Oststeiermark, das Burgenland sowie das Wein- und Industrieviertel verzeichneten nach einem regenreichen Juli im August wieder ein deutliches Defizit. Es reicht im Vergleich zum langjährigen Mittel von minus 30 Prozent in Deutschlandsberg bis minus 70 Prozent im Seewinkel. Am absolut geringsten war die Regenmenge in diesem August in Andau/Seewinkel (B) mit nur 13 mm. Das entspricht einer Abweichung zum klimatologischen Mittel von minus 75 Prozent.

Betrachtet man die letzten zwölf Monate ergibt sich speziell für das Südburgenland und das Weinviertel ein drastisches Defizit: In Hohenau/March (NÖ) zum Beispiel kamen in den letzten zwölf Monaten (Sept. 2011 bis Aug. 2012) nur 280 mm Niederschlag zusammen. Das entspricht in etwa der Hälfte des Normalwertes. So geringe Mengen wurden hier von der ZAMG seit Beginn der Messungen im Jahr 1947 nicht registriert. In Kleinzicken (B) ist die Summe Sept. 2011 bis Aug. 2012 mit 491 mm zwar nicht so gering wie in Hohenau, sie ist aber mit minus 31 Prozent zum Normalwert trotzdem die geringste Niederschlagsmenge seit Beginn der Messung im Jahr 1978.

Sonne

Im Vergleich zum Mittel 1991-2010 schien die Sonne österreichweit in diesem August um 20 Prozent länger. Von Vorarlberg über Tirol bis Kärnten gab es im Vergleich zum Langzeitmittel sogar 25 bis 30 Prozent mehr Sonnenschein. In Oberösterreich, Niederösterreich, Wien und dem Burgenland summierte sich um etwa 15 bis 20 Prozent mehr Sonnenschein als im langjährigen Mittel. Am relativ längsten (plus 45 Prozent) schien die Sonne mit 262 Stunden am Schöckl (St). Ganz im Osten, in Andau/Seewinkel (B), schien die Sonne mit 326 Stunden am absolut längsten.

Schnee

Die relativ hohen Temperaturen im Hochgebirge und die geringen Schneemengen im Winter 2011/2012 haben die Schneedecke am Sonnblick deutlich früher schmelzen lassen als in anderen Jahren. Daher meldeten die Beobachter des ZAMG-Observatoriums am Sonnblick schon am 19. August, dass an der Messstelle kein Altschnee mehr aus der vergangenen Winterperiode lag. Noch früher trat dieses Ereignis nur im Sommer 2003 am 13. August und im Jahr 1963 (ebenfalls am 13. August) ein.

Übrigens: Auch am Sonnblick, in 3106 Meter Seehöhe, war es wärmer als normal. Es gab nur sieben Frosttage (Tiefsttemperatur unter 0° C) gegenüber 13 im langjährigen Mittel. Und es gab keinen Eistag (Höchsttemperatur unter 0° C) gegenüber drei im langjährigen Mittel.

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