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24.03.2023

Stärkster geomagnetischer Sturm seit fast acht Jahren

Stärkster geomagnetischer Sturm seit fast acht Jahren

©NASA/SDO

In der Nacht von 23. auf 24. März 2023 ereignete sich der stärkste geomagnetische Sturm seit Juni 2015. Intensive Nordlichter wurden in Nordeuropa, Großbritannien, Kanada und den USA beobachtet, in den USA sogar südwärts bis nach Arizona. In Österreich war am 24. März kurz nach Mitternacht auf mehreren Webcams ein schwaches Leuchten zu erkennen. 

Der dafür verantwortliche Sonnensturm wurde von der Sonne am 20. März in einer relativ unspektakulären Eruption ausgestoßen und reiste auch mit einer vergleichsweise eher langsamen Geschwindigkeit zur Erde, die der Sturm am 23. März zu Mittag erreichte. Ob Sonnenstürme beim Auftreffen auf das Erdmagnetfeld einen sogenannten geomagnetischen Sturm verursachen, hängt aber vor allem von deren innerer Magnetfeldstruktur ab.

Das Magnetfeld dieses Sonnensturms war zwar eher schwach, hatte aber die exakt richtige Ausrichtung, um viel Energie in das Erdmagnetfeld zu übertragen und damit Nordlichter hervorzurufen. Die magnetischen Variationen wurden am Conrad Observatorium der GeoSphere Austria gemessen und erreichten über einen Zeitraum von mehr als 15 Stunden eine hohe, für einen Sonnensturm typische Aktivität. Auch eine leichte Erhöhung von Gleichströmen im österreichischen Stromnetz war zu beobachten. 

Der Sturm ist am 24. März zu Mittag bereits fast komplett an der Erde vorbeigezogen. Es wird ein zweiter Sonnensturm erwartet, der in den nächsten Tagen weitere geomagnetische Aktivität verursachen könnte. Nordlichter in Österreich sind allerdings eher unwahrscheinlich.

Emma Davies und Christian Möstl vom Austrian Space Weather Office der GeoSphere Austria konnten kurz vor Ankunft des Sonnensturms mit Daten, die von der Raumsonde Solar Orbiter schon am 21. März gemessen wurden und vom Imperial College in Großbritannien zur Verfügung gestellt wurden, zeigen, dass das Magnetfeld des Sturms die richtige Konfiguration für einen starken geomagnetischen Sturm hat. Solche Tests, die zur Zeit nur mit viel Glück und daher sehr selten durchgeführt werden können, sind wichtig um zu verstehen, wie mit Raumsonden, die eventuell in den nächsten 10 bis 20 Jahren gebaut werden könnten, das Weltraumwetter sehr viel präziser vorhergesagt werden kann.

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Eruption auf der Sonne 20. März 2023. Der dadurch verursachte geomanetische Sturm erreichte die Erde am 23. März. Credit: NASA/SDO ->volle Auflösung

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In der Nacht von 23. auf 24. März 2023 ereignete sich der stärkste geomagnetische Sturm seit Juni 2015. Credit: GeoSphere Austria/Möstl ->volle Auflösung

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