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23.01.2024

Update: Serie von Erdbeben in Tirol

Im Jänner 2024 wurden bisher (Stand 26.1. 14 Uhr) 39 Erdbeben in Österreich verspürt. In einem durchschnittlichen Monat sind ungefähr fünf spürbare Erdbeben zu erwarten.

Der Grund für die hohe Zahl ist eine Bebenserie im Gebiet des Pillerseetals in Tirol. Hier lokalisierte der Erdbebendienst der GeoSphere Austria im Jänner bereits rund 140 messbare Erdbeben, 27 davon wurden von der Bevölkerung verspürt (Stand 26.1. 14 Uhr). Schon im November 2023 gab es hier zwei Beben.

Das stärkste Beben dieser Serie im Pillerseetal war am Dienstag, 23. Jänner 2024, um 4:50 Uhr Früh, mit einer Magnitude von 3,9. Viele Menschen erwachten aus dem Schlaf, einige flüchteten ins Freie und vereinzelt wurde leichte Gebäudeschäden gemeldet, wie feine Risse im Verputz.

Die zweitgrößten Magnituden dieser Serie gab es bei den zwei Beben am 19. Jänner mit 3,4 und 3,5.

1921 ähnliche Bebenserie im Pillerseetal

„Tirol ist jedes Jahr eines der Bundesländer mit den meisten spürbaren Erdbeben in Österreich. Grund dafür sind die immer noch andauernden geologischen Prozesse der Alpenbildung“, sagt Seismologin Christiane Freudenthaler von der GeoSphere Austria. „Die Region Pillerseetal ist aber eher selten betroffen. Eine vergleichbare Serie gab es zuletzt 1921, als hier über fünf Monate immer wieder die Erde bebte. Die Stärke war mit einer Magnitude bis zu 3,8 ähnlich wie bei den derzeitigen Beben.“

Serien von mehreren spürbaren Beben über einige Wochen oder Monate kommen in Österreich alle paar Jahre vor, im Jahr 2023 zum Beispiel im Raum Gloggnitz in Niederösterreich mit 29 spürbaren Beben von März bis Dezember, im Jahr 2017 im Raum Schottwien (Niederösterreich) und 2016 im Raum Klösterle (Vorarlberg) und im Raum Seefeld (Tirol).

Wahrnehmungsberichte der Bevölkerung wichtig

Die GeoSphere Austria ersucht die Bevölkerung, ihre Wahrnehmungen von Erdbeben über die Website (->Bebenmeldung) oder die App „QuakeWatch Austria“ (->Link „QuakeWatch Austria“) zu senden. Die Wahrnehmungsdaten geben Auskunft über die Stärke der Fühlbarkeit und ermöglichen die Ermittlung des Intensitätsgrades auf der Europäischen Makroseismischen Skala (EMS-98, siehe unten). Sie sind außerdem ein wesentlicher Beitrag zur Bestimmung der Erdbebengefährdung in Österreich, die unter anderem für Baunormen wichtig ist.

Abbildung: Erschütterungskarte (ShakeMap) des Erdbebens vom 23.Jänner 2024 westlich des Pillersees in Tirol. Die Darstellung zeigt die möglichen Auswirkungen der Bodenbewegung als Intensitätsgrad nach der Europäischen Makroseismischen Skala (EMS-98). Für Versicherungsfälle gültige Werte werden zu einem späteren Zeitpunkt manuell bestimmt.

Weitere Informationen

->App „QuakeWatch Austria“ (Android)

->App „QuakeWatch Austria“ (Apple)

-> Aktuelle Erdebeben & Beben melden

->Verhalten bei Erdbeben

->Die EMS-98 (Europäische Makroseismische Skala)

Teaserportlet Bebenkarte groß
Karten und Listen seismischer Aktivität

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Umfeld eines Stollens © ZAMG
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Live-Seismogramm
Historische Erdbeben
Holzschnitt aus der 'Weltchronik' von Hartmann Schedel, 1493. 'Und der Engel nahm das Rauchfaß und füllte es mit Feuer vom Altar und warf es auf die Erde, und Donner folgten, Getöse, Blitze und Beben.' Offenbarung 8,5 © ZAMG Geophysik Hammerl
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