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10.03.2016

Fünfter Jahrestag des katastrophalen Tōhoku Erdbebens

Fünfter Jahrestag des katastrophalen Tōhoku Erdbebens

©ZAMG

Anlässlich des fünften Jahrestages des Tōhoku Erdbebens besuchte der Soziologe und Historiker Eiji Oguma, Professor an der Keiō-Universität, der als einer der bekanntesten Kommentatoren und Kritiker der Zeitgeschichte Japans gilt, im Rahmen seines Wienaufenthaltes die ZAMG. Gemeinsam mit dem Japanologen Johannes Wilhelm war er zu Gast beim Österreichischen Erdbebendienst und besichtigte die Ausstellung zum verheerenden Tōhoku Erdbeben vom 11. März 2011.

Von li nach re: Gerhard Wotawa (ZAMG), Johannes Wilhelm (Institut für Ostasienwissenschaften Universität Wien) und Eiji Oguma, Professor an der Keiō-Universität in Tokio im Gespräch über das Tōhoku Erdbeben. Quelle ZAMG/Hammerl.

Neben dem Hauptbeben am 11. März 2011 wurden vom Österreichischen Erdbebendienst eine Reihe von Vorbeben registriert, beginnend am 9. März mit einem Erdbeben der Magnitude 7,2, dessen Epizentrum 42 km von jenem des Tōhoku-Erdbebens entfernt lag. Der Österreichische Erdbebendienst der ZAMG registrierte 29 weitere Vorbeben, wovon drei Magnituden größer als 6 aufwiesen. Dem Hauptbeben der Magnitude 9,0 folgten zahlreiche Nachbeben, das schwerste hatte eine Magnitude von 7,2. Knapp 45 Nachbeben hatten Magnituden größer als 6. Der Erdbebendienst der ZAMG zeichnete bis 29.2.2012 insgesamt 874 Vor– und Nachbeben ab einer Magnitude von 4,5 auf.

Im AKW Fukushima-Daiichi, kam es in drei in Betrieb befindlichen Blöcken zu einer Kernschmelze, was in der Folge zu einer unkontrollierten Freisetzung von radioaktiven Substanzen führte.

Die ZAMG startete unmittelbar nach Beginn des Nuklearunfalles sehr rasch mit ihrer Simulation der Ausbreitung von Radioaktivität in der Unfallregion. Die Daten waren weltweit frei verfügbar und fanden große Beachtung. Die ZAMG verglich ihre Simulation mit den Radioaktivitäts-Daten des globalen Messnetzes der Behörde für das umfassende Verbot von Kernwaffentests (CTBTO). Als erstes Institut weltweit publizierte die ZAMG basierend auf diesen Daten am 22. März 2011 eine umfassende und größenordnungsmäßig korrekte Abschätzung der Freisetzung radioaktiver Substanzen aus dem havarierten Kernkraftwerk.

Simulationen der ZAMG: Ausbreitung von Radioaktivität in Ostasien aufgrund des Fukushima Unfalles. Quelle ZAMG.

Premiere des Dokumentarfilms Tell the Prime Minister von Eiji OGUMA in Wien am Institut für Ostasienwissenschaften

Der Dokumentarfilm Shushō kantei mae de – Tell the Prime Minister –,am 8.März 2016 erstmals in Wien am Institut für Ostasienwissenschaften gezeigt, stellt eine Collage von Internetvideos dar, die mit einer sehr ausgewogenen Auswahl von Interviews von Beteiligten der Antinukleardemonstrationen kommentiert wird. Es ist der erste Film vom mehrfach preisgekrönten Soziologen und Historiker Eiji Oguma (*1962), Professor an der Keiō-Universität, der als einer der bekanntesten Kommentatoren und Kritiker der Zeitgeschichte Japans gilt. Zu den Themen, die Oguma vordergründig behandelt, zählen Protestbewegungen, Kriegsgeschichte, Nationalismus und regionale Disparitäten. Oguma ist auch persönlich eng mit den Protesten von SEALDs und den Atomkraftgegnern verbunden.

Web-Links

CTBTO Kurzfilm „Crisis in Japan“:
https://www.ctbto.org/verification-regime/the-11-march-japan-disaster/

Fukushima Bericht von BMLFUW, ZAMG und AGES:
https://www.bmlfuw.gv.at/umwelt/strahlen-atom/notfallplanung/Fukushima.html

Website zum Film "Tell the Prime Minister”:
http://www.uplink.co.jp/kanteimae/index_en.php

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Holzschnitt aus der 'Weltchronik' von Hartmann Schedel, 1493. 'Und der Engel nahm das Rauchfaß und füllte es mit Feuer vom Altar und warf es auf die Erde, und Donner folgten, Getöse, Blitze und Beben.' Offenbarung 8,5 © ZAMG Geophysik Hammerl
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