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03.10.2022

Erdbeben im September 2022

Erdbeben in Österreich

Im September 2022 wurden in Österreich zehn Erdbeben von der Bevölkerung verspürt. Jeweils zwei Epizentren lagen in Tirol, Kärnten und Niederösterreich, eines in Vorarlberg, zwei in Liechtenstein und eines in Frankreich.

Erdbeben im September 2022

Lage der Epizentren der im September 2022 in Österreich verspürten Erdbeben. Für die Beben in Liechtenstein ist die maximale Intensität in Österreich angegeben. Das Epizentrum des Bebens bei Mulhouse, Frankreich, liegt außerhalb des Kartenausschnitts.

Am 1. September ereignete sich um 13:57 Uhr MESZ ein kräftiges Erdbeben südöstlich von Vaduz, Liechtenstein (47,10°N, 9,55°O). Es erreichte eine Magnitude von 4,0 und wurde in Vorarlberg mit einer makroseismischen Intensität von maximal 4 bis 5 Grad auf der zwölfstufigen Europäischen Makroseismischen Skala (EMS-98) von der Bevölkerung verspürt. Besonders stark waren die Erschütterungen in Nenzing, Schlins, Satteins und Frastanz wahrnehmbar. Vereinzelt fielen Gegenstände um und Menschen flüchteten aus dem Gebäude. Auch in Feldkirch wurde das Beben deutlich verspürt. Es sind etwa 500 Wahrnehmungsberichte aus der Bevölkerung eingelangt.

Am 2. September folgte um 06:44 Uhr MESZ ein Nachbeben, das eine Magnitude von 2,4 aufwies und in einigen Orten verspürt wurde. Die maximale Intensität in Österreich wurde in Frastanz erreicht und betrug 3 bis 4 Grad auf der EMS-98.

Im südlichen Wiener Becken wurde am 6. September um 21:20 Uhr MESZ ein Erdbeben der Magnitude 2,3 registriert, dessen Epizentrum südlich von Katzelsdorf lag (47,76°N, 16,27°O). Es wurde wegen der relativ großen Herdtiefe von etwa 15 km nur schwach wahrgenommen. Beim Erdbebendienst sind Wahrnehmungsberichte aus insgesamt 18 Orten, darunter Wiener Neustadt, Ternitz, Bad Vöslau und Steinbrunn im Burgenland eingelangt. Die makroseismische Intensität erreichte maximal 3 Grad auf der EMS-98.

Am 10. September wurde um 17:58 Uhr MESZ ein starkes Erdbeben aus dem Raum Mulhouse, Frankreich (47,72°N, 7,47°O) in Österreich wahrgenommen. Das Epizentrum des Bebens der Magnitude 4,7 lag etwa 170 km von der österreichischen Staatsgrenze entfernt. In mehreren Orten in Vorarlberg wurde ein schwaches Zittern oder Schwanken überwiegend in hohen Stockwerken beobachtet. Die Intensität erreichte in Österreich 2 bis 3 Grad (EMS-98).

Einige Kilometer östlich von Gloggnitz, Niederösterreich (47,68°N, 15,98°O), ereignete sich ein Erdbeben am 16. September um 17:17 Uhr MESZ, das eine Magnitude von 2,6 erreichte. Die Erschütterungen waren im Gebiet des Epizentrums bei Grafenbach - St. Valentin und auch im Wechselgebiet deutlich wahrnehmbar. Es sind mehr als 50 Meldungen aus der Bevölkerung eingelangt. Die maximale Intensität betrug 4 Grad auf der EMS-98.

Ein schwaches Erdbeben der Magnitude 2,2 wurde am 19. September um 09:58 Uhr MESZ im Karwendel nördlich von Innsbruck (47,34°N, 11,39°O) registriert. Es wurde von einigen Personen in der Landeshauptstadt – vor allem in Arzl – und auch in Scharnitz schwach bis deutlich wahrgenommen. Die Intensität betrug 3 bis 4 Grad auf der EMS-98.

Deutlich spürbar war ein Erdbeben der Magnitude 2,5 im Raum Zell-Pfarre, Kärnten (46,45°N, 14,42°O), das sich am 23. September frühmorgens um 05:02 Uhr MESZ ereignete. Viele Personen erwachten und bemerkten ein Rütteln von Möbeln und Gebäuden. Die Epizentralintensität betrug 4 Grad auf der EMS-98. Das Beben war auch im Raum Ferlach, Klagenfurt und Völkermarkt schwach wahrnehmbar, es sind etwa 80 Wahrnehmungsberichte eingelangt.

Am 26. September ereignete sich um 06:50 Uhr MESZ im Tiroler Oberland, einige Kilometer nördlich von Landeck (47,17°N, 10,54°O), ein Erdbeben, das für die Bevölkerung schwach bis deutlich wahrnehmbar war und von einem deutlichen Grollen begleitet wurde. Bei einer Magnitude von 2,0 erreichte die Intensität im Raum Landeck und Zams 3 bis 4 Grad auf der EMS-98.

Südlich von Frastanz in Vorarlberg (47,20°N, 9,60°O) lag das Epizentrum eines Erdbebens am 29. September um 23:29 Uhr MESZ. Die Magnitude betrug 2,1 und die Intensität wurde mit 4 Grad auf der EMS-98 bestimmt. Die Erschütterungen waren vor allem in Frastanz deutlich spürbar und ein lauter Knall war zu hören.

In der Nacht von 29. auf 30. September bebte die Erde nordwestlich von St. Veit an der Glan, Kärnten (46,76°N, 14,31°O). Um 00:55 Uhr MESZ wurden einige Personen aus dem Schlaf geweckt, die Erschütterungen und das Grollen des Untergrundes wurden zum Teil als erschreckend empfunden. Die Epizentralintensität erreichte 3 bis 4 Grad auf der EMS-98.

Der Österreichische Erdbebendienst dankt der Bevölkerung für ihre Wahrnehmungsberichte, mit deren Hilfe die Intensität der Erdbeben bestimmt wurde.

Intensitätsskala ( EMS-98 )
Auszug aus Kurzform der 12-stufigen Europ. Makroseismischen Skala 1998, basierend auf Mercalli-Sieberg

2 Grad Kaum fühlbar: Erschütterungen werden nur in einzelnen Fällen von Personen in völliger Ruhe in Gebäuden wahrgenommen.
3 Grad  Schwach fühlbar: Von wenigen Personen in Gebäuden wahrgenommen. Ruhende Personen empfinden ein leichtes Schaukeln oder Rütteln.
4 Grad Deutlich fühlbar: In Gebäuden von vielen Personen und im Freien vereinzelt wahrgenommen. Einige Schlafende erwachen. Geschirr und Fenster klirren, Türen rütteln.
5 Grad Stark fühlbar: In Gebäuden von den meisten Personen, im Freien von einigen wahrgenommen. Viele Schlafende erwachen. Einige Personen erschrecken. Gebäude werden insgesamt erschüttert. Hängende Gegenstände pendeln stark. Kleine Objekte werden verschoben. Türen und Fenster schlagen auf und zu. An wenigen, vor allem schadensanfälligen Gebäuden treten Haarrisse auf.


Weltweite starke Erdbeben

DatumWeltzeitMEpizentrum              
Kommentar
02.09.2022 22:39 6,1 Papua Neu Guinea
5,66°S  148,71°O
Beben in 126 km Tiefe, dünn besiedelte Region
04.09.2022 09:42 6,9 Mittelatlantischer Rücken
0,93°S  21,72°W
Unbewohnte Meeresregion
05.09.2022 04:52 6,6 China, Sichuan
29,69°N  102,23°O
93 Todesopfer, blockierte Straßen durch Felsstürze, zahlreiche Gebäudeschäden in der abgelegenen Gebirgsregion
10.09.2022 23:47 7,6 Papua Neu Guinea
6,30°S  146,50°O
Mindestens 12 Todesopfer und 42 Verletzte, Schäden an informell errichteten Gebäuden, Ausfall von Strom und Telefon, Schäden an Brücken und Straßen, Bebenherd in 116 km Tiefe
14.09.2022 11:04 7,0 Südöstlich der Loyalty Inseln
21,19°S  170,27°O
Unbewohnte Meeresregion, Bebenherd in 137 km Tiefe
18.09.2022 06:44 6,9 Taiwan
23,16°N  121,32°O
Ein Todesopfer, 146 Verletzte, Einsturz einer Brücke, Zug entgleist
19.09.2022 18:05 7,6 Mexiko, Michoacan
18,48°N  103,00°W
Mindestens zwei Todesopfer, Schäden an Krankenhäusern, dünn besiedelte Gebirgsregion, kleiner lokaler Tsunami
22.09.2022 06:16
6,8 Mexiko, Michoacan
18,31°N  102,92°W
Mindestens zwei Todesopfer, weitere Gebäudeschäden, dünn besiedelte Gebirgsregion

Weltzeit = Greenwich Mean Time GMT bzw. UTC                                                                                 
M = Magnitude (logarithmisches Energiemaß)
Die Koordinaten der Weltbeben stammen von USGS.
Angaben ohne Gewähr

Österreichischer Erdbebendienst
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik
1190 Wien, Hohe Warte 38
Telefon: +43 1 360 26 2508

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