01.02.2022
Erdbeben im Jänner 2022
Erdbeben in Österreich
Lage der Epizentren der im Jänner 2022 in Österreich verspürten Erdbeben.
Am 8. Jänner ereignete sich um 04:00 Uhr MEZ ein Beben der Magnitude 2,4 in Judenburg in der Steiermark (Epizentrum: 47,18°N, 14,66°O). Mehrere Personen sind durch die Erschütterungen aufgewacht. Die Intensität betrug 3-4 Grad auf der zwölfstufigen Europäischen Makroseismischen Skala (EMS-98).
Südöstlich von Ternitz in Niederösterreich (47,68°N, 16,05°O) lag das Epizentrum eines Erdbebens der Magnitude 2,7, das sich am 15. Jänner nachts um 00:03 Uhr ereignete. Die aufweckenden Erschütterungen hatten eine Intensität von 4 Grad (EMS-98).
Der 15. Jänner bildete den Auftakt zu einer Erdbebenserie, die sich nordwestlich von Gramastetten im oberen Mühlviertel (48,40°N, 14,14°O) in Oberösterreich ereignete. Um 03:54 Uhr wurde das aufweckende Vorbeben der Magnitude 2,8 in mehreren Orten rund um das Epizentrum durch starke Vibrationen wahrgenommen. Die Intensität betrug 4 bis 5 Grad auf der EMS-98.
Am 18. Jänner um 18:35 und 22:09 Uhr folgten zwei kräftige, fast gleich starke Erdbeben, es waren die stärksten Beben, die im Umkreis von zehn Kilometern jemals gemessen wurden. Die Beben der Magnituden von 3,2 und 3,1 waren aufgrund der geringen Herdtiefen relativ stark spürbar und hatten einen lauten explosionsartiger Knall zur Folge. Viele Personen erschraken, es wurde ein kräftiges Rütteln und Klirren von Gläsern beobachten, vereinzelt fielen kleine Gegenstände um. Auch vereinzelte, leichte Schäden an Gebäuden wie etwa feine Risse wurden aus dem Bereich des Epizentrums gemeldet. Die Epizentralintensitäten der beiden Beben erreichten jeweils 5 Grad (EMS-98).
Drei Nachbeben wurden leicht bis deutlich verspürt: am 19. Jänner um 17:38 Uhr mit einer Intensität von 3 Grad (Magnitude 1,6), ein stärkeres Nachbeben der Magnitude 2,3 am 24. Jänner um 16:22 Uhr mit einer Intensität von 4 Grad, am 26. Jänner um 06:51 Uhr betrug die Intensität 3 Grad auf der EMS-98 (Magnitude 1,8).
Zu dieser Bebenserie sind etwa 1400 Wahrnehmungsberichte aus der Bevölkerung beim Erdbebendienst eingelangt.
Südöstlich von Ebreichsdorf in Niederösterreich (47,94°N, 16,44°O) fand am 16. Jänner um 22:52 Uhr ein schwaches Erdbeben der Magnitude 1,5 statt, das vereinzelt bemerkt wurde. Die Intensität belief sich auf 3 Grad (EMS-98).
In Kärnten bei Feistritz im Rosental (46,51°N, 14,20°O) ereignete sich am 17. Jänner um 21:00 Uhr ein schwaches Erdbeben der Magnitude 1,8, das auch nur vereinzelt durch ein leichtes Vibrieren beobachtet wurde, die Intensität erreichte 3 Grad (EMS-98).
Ein weiteres schwaches Beben (Magnitude 1,8) wurde am 18. Jänner um 09:23 Uhr von wenigen Personen in Jerzens in Tirol (47,12°N, 10,76°O) leicht verspürt, ein Knall war zu hören. Die Intensität betrug 3 Grad (EMS-98).
Das Erdbeben der Magnitude 2,0 vom 19. Jänner frühmorgens um 06:05 Uhr mit dem Epizentrum in Wiener Neustadt in Niederösterreich (47,82°N, 16,24°O) wurde durch ein leichtes Zittern und Grollen des Untergrundes von einzelnen Personen bemerkt. Die Intensität hatte den Wert 3 Grad (EMS-98).
Ebenfalls schwach verspürt wurde ein weiteres Beben in Ebreichsdorf in Niederösterreich (47,93°N, 16,43°O). Es fand am 19. Jänner um 19:33 Uhr statt, die Magnitude berechnete sich zu 1,6, die Intensität belief sich auf 3 Grad (EMS-98).
Eine Erdbebenserie im Oberinntal in Tirol, die zwischen dem 21. und 23. Jänner mehr als hundert registrierte Erdbeben zählte, ereignete sich südlich von Schönwies (47,17°N, 10,66°O). Drei Beben wurden von der Bevölkerung teils deutlich gespürt. Das stärkste Beben der Serie vom 21. Jänner um 10:04 Uhr hatte eine Magnitude von 2,6, die Nachbeben am 22. Jänner um 02:22 Uhr und drei Stunden später um 05:18 Uhr wiesen Magnituden von 2,4 und 1,9 auf. Im Vergleich zur Erdbebenserie in Oberösterreich waren die Herdtiefen dieser gespürten Tiroler Beben mit neun bis zehn Kilometern relativ tief und hatten dementsprechend schwächere Auswirkungen an der Erdoberfläche. Die beiden stärkeren Beben hatten jeweils eine Intensität von 3-4 Grad, das schwächere erreichte 3 Grad auf der EMS-98.
Ein sehr seichtes Beben, das sich mit einer Herdtiefe von nur zwei Kilometern in Gloggnitz in Niederösterreich (47,67°N, 15,92°O) ereignete, wurde bei einer Magnitude von 2,2 deutlich gespürt. Die Erdstöße wurden teils als beunruhigend beschrieben, man konnte auch Bebengeräusche hören. Die Intensität ist mit 4 Grad auf der EMS-98 beziffert.
Der Erdbebendienst der ZAMG dankt der Bevölkerung für ihre Wahrnehmungsberichte, mit deren Hilfe die Intensität der Erdbeben bestimmt wurde.
Intensitätsskala ( EMS-98 )
Auszug aus Kurzform der 12-stufigen Europ. Makroseismischen Skala 1998, basierend auf Mercalli-Sieberg
3 Grad | Schwach fühlbar: Von wenigen Personen in Gebäuden wahrgenommen. Ruhende Personen empfinden ein leichtes Schaukeln oder Rütteln. |
4 Grad | Deutlich fühlbar: In Gebäuden von vielen Personen und im Freien vereinzelt wahrgenommen. Einige Schlafende erwachen. Geschirr und Fenster klirren, Türen rütteln. |
5 Grad | Stark fühlbar: In Gebäuden von den meisten Personen, im Freien von einigen wahrgenommen. Viele Schlafende erwachen. Einige Personen erschrecken. Gebäude werden insgesamt erschüttert. Hängende Gegenstände pendeln stark. Kleine Objekte werden verschoben. Türen und Fenster schlagen auf und zu. An wenigen, vor allem schadensanfälligen Gebäuden treten Haarrisse auf. |
Weltweite starke Erdbeben
Datum | Weltzeit | M | Epizentrum | Kommentar |
---|---|---|---|---|
02.01.2022 | 07:02 | 5,4 | China, Yunnan 27.793°N 100.727°O |
Mind. 30 Verletzte |
03.01.2022 | 09:46 | 6,2 | Taiwan, 66 km vor Küste 23.99°N 122.26°O |
Leichte Gebäudeschäden |
07.01.2022 | 17:45 | 6,6 | China, 113 km SW v. Jinchang 37.80°N 101.25°O |
9 Verletzte; mehrere Tausend beschädigte Gebäude |
09.01.2022 | 21:43 | 5,5 | N-Griechenland, Flórina 40.842°N 21.376°O |
2 Verletzte; Risse in über 100 Gebäuden in Griechenl., Mazedonien und Albanien |
11.01.2022 | 01:07 | 6,6 | Zypern, 48 km vor der Küste 35.150°N 31.91°O |
Leichte Gebäudeschäden |
11.01.2022 | 11:35 | 6,8 | Alaska, vor der Küste 52.66°N 167.92°W |
Unbesiedelte Meeresregion |
14.01.2022 | 09:05 | 6,6 | Indonesien, Insel Java 6.93°S 105.25°O |
10 Verletzte; mehr als 200 zerstörte und 3000 beschädigte Gebäude |
14.01.2022 | 21:37 | 4,3 | Albanien, Fushë-Arrëz 42.040°N 20.061°O |
Etwa 40 beschädigte Gebäude |
24.01.2022 | 13:16 | 5,3 | Haiti, Anse-a-Veau 18.4693°N 73.3425°W |
Mind. 2 Todesopfer und 50 Verletzte, mehrere hundert beschädigte Gebäude |
29.01.2022 | 02:46 | 6,5 | Region Kermadec Inseln 29.53°S 176.75°W |
kleiner Tsunami (20 cm) auf Insel Raoul |
Weltzeit = Greenwich Mean Time GMT bzw. UTC
M = Magnitude (logarithmisches Energiemaß)
Die Koordinaten der Weltbeben stammen von USGS.
Angaben ohne Gewähr
Österreichischer Erdbebendienst der ZAMG
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik
1190 Wien, Hohe Warte 38
Telefon: +43 1 360 26 2508