05.10.2022
Der Klang der Erde – Projekt Tiefenrausch am Traunsee
Für das Projekt Tiefenrausch vom Kurier-Medienhaus machten sich die Expertinnen aus der Abteilung Geophysik auf die Suche nach dem Klang der Erde. Die Aufgabe war es, die natürlichen und auch vom Menschen verursachten Geräusche im und rund um den Traunsee aufzunehmen und hörbar zu machen. In einem aufwendigen Live-Projekt wurde zum Abschluss in einem U-Boot an den tiefsten Punkt des Traunsees getaucht. Nachzulesen und zu schauen unter kurier.at/tiefenrausch.
Sensoren
Um die Geräusche der Erde rund um den See bzw. auch im See aufzunehmen, wurden am Gipfel des Traunsteins, am Seeufer und Unterwasser Seismometer installiert. Die Unterwasserstation befand sich in rund 13 m Tiefe. Die Messstationen zeichnen die Schwingungen der Erde auf. Zusätzlich wurde ein Hydrophon im Bereich der tiefsten Stelle installiert, um die Signale, die ins Wasser übertragen bzw. im Wasser entstehen, aufzuzeichnen. Die Daten wurden kontinuierlich, in einer nur mit dem Boot zugänglichen Box, am Seeufer gegenüber von Traunkirchen aufgezeichnet und nach Wien übertragen. Die Stromversorgung erfolgte über Solarpanels.
Unterstützung - Teamarbeit
Unterstützung gab es dabei durch Taucher, Pioniere und dem Jagdkommando des Bundesheeres. Ebenso war die Tauschule Adventure Diving von Altmünster bei allen Einsätzen am und unter Wasser dabei und stellte sicher, dass die Installationen unter Wasser durchgeführt werden konnten. Ein Schweizer Team rund um das U-Boot tauchte im Traunsee bis auf 191m Tiefe ab.
Aufnahme und Vertonung
Die Datenauswertung geschah mit Blick auf die natürlichen lokalen und menschlichen Einflüsse im und rund um den See. Hierbei spielen sicher die Bewegungen auf dem Wasser (Schifffahrt), der Tages-Wochengang der menschlichen Geräusche eine Rolle. Steinschlagereignisse, das Schwingen des Traunsteins im Wind und Erdbeben dienen als natürliche Quelle von Geräuschen. Um dies hörbar zu machen, wurden die aufgezeichneten Daten mit vielfach überhöhter Geschwindigkeit abgespielt. Diese Vertonung erfolgte gemeinsam mit Mertl-Research.
Die folgende Abbildung zeigt die natürlichen vertonten Daten. Zuerst können zwei Erdbeben von den Fidschis (a) und dann ein lokales Beben (b) von Hallstatt (ca. 35 km entfernt) gehört werden. Der Wind am Traunstein (c). Mehrere Stunden wurden hier auf wenige Sekunden komprimiert.
Die Videos mit Ton finden Sie hier.
In der weiteren Abbildung sind eher die menschlich verursachten Geräusche zu hören. Zuerst eine Sprengung (d) von einem nahen Steinbruch, dann der Flug eines Black-Hawk Hubschraubers des Bundesheeres (e), der sehr markant höher klingt. Das Hydrophon im Wasser zeigt im Beispiel (f), wie ruhig es im See eigentlich ist, wenn nicht dann eine Pumpe (g) eingeschaltet wird.