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28.07.2021

Moderne Lageinformation für das Österreichische Bundesheer bei chemischen oder radioaktiven Freisetzungen

Moderne Lageinformation für das  Österreichische Bundesheer bei chemischen oder radioaktiven Freisetzungen

fiktive Wolkenausbreitung

Chemische, biologische und radiologische Stoffe sowie radioaktiver Fallout nach Nukleardetonationen (kurz zusammengefasst unter CBRN) stellen ein großes Bedrohungspotential dar. Auf diese Bedrohungen muss das Österreichische Bundesheer vorbereitet sein.

ABC-MAUS, ein im Rahmen des Österreichischen Verteidigungsforschungsprogramms FORTE gefördertes Projekt, ist ein wesentlicher Entwicklungsschritt für die Fähigkeiten des Österreichischen Bundesheers beim Management von CBRN-Ereignissen. Das am Institut DIGITAL entwickelte ABC-Informationssystem des Österreichischen Bundesheeres wurde adaptiert, um zukünftig Warnungen der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) vor unbeobachteten möglichen Nukleardetonationen auf Grundlage geophysikalischer Messungen zu empfangen und von der ZAMG großräumige Ausbreitungsrechnung  zur Eingrenzung der von der radioaktiven Wolke möglicherweise betroffenen Regionen abzurufen. Für die Folgenabschätzung von kleinräumigen Freisetzungen von Gefahrenstoffen wurden ein Ausbreitungsmodell am aktuellen Stand der Forschung in ABC-IS implementiert und mobil verlegbare Sensoren von der GIHMM GmbH entwickelt.

Im Rahmen einer Planübung wurden letzte Woche am ABC-Abwehrzentrum des Österreichischen Bundesheers (Dabsch-Kaserne, Korneuburg, NÖ) die Ergebnisse des Projekts ABC-MAUS einer Evaluierung unterzogen. Das Übungsszenario umfasste die Freisetzung eines gefährlichen chemischen Stoffes in der Nähe des Austria Center Vienna mit potentieller Gefährdung von an einem internationalen Kongress Teilnehmenden sowie im Ausland eine unbeobachtete, aber durch geophysikalische Messungen erkannte große Explosion an der Erdoberfläche, möglicherweise hervorgerufen durch die Detonation einer Nuklearwaffe, welche unter anderem österreichisches Personal gefährden würde.

Seitens der ZAMG wurden hierfür auf der Basis von Daten aus der jüngeren Vergangenheit (Explosion in einem Lagerkomplex im Beiruter Hafen im August 2020) Warnmeldungen generiert und elektronisch an das ABC-IS übermittelt. Für das daraus automatisch erzeugte Ereignis wurde aus ABC-IS auf elektronischem Weg die großräumige Modellrechnung mit dem Ausbreitungsmodell FLEXPART an der ZAMG angefordert. Das nach ca. zwanzig Minuten verfügbare Ergebnis wurde an ABC-IS rückübermittelt und dem Fachpersonal als Grundlage für die Erstellung einer Gefahrenbereichsmeldung präsentiert. Der Vorgang wurde später (angenommener Zeitsprung zur Berücksichtigung einer weiteren Analyse geophysikalischer Messdaten durch Expertinnen und Experten der ZAMG) mit einer aktualisierten Warnmeldung wiederholt.

Für das Berechnen des durch das kleinräumige Ereignis gefährdeten Gebiets kam das neu in ABC-IS integrierte Produkt LASAT des Ingenieurbüro Janicke in einer lokalen Installation mit von der ZAMG vorbereiteten Gebäudemodell- und Wetterdaten zum Einsatz. Es wurden Berechnungen mit und ohne Berücksichtigung von Bebauung durchgeführt und mit den bisher verwendeten Methoden verglichen. Würde in diesem Szenario eine Gefahrenstoffwolke durch präventiv ausgebrachte Sensoren rund um das Austria Center Vienna gemessen werden, ermöglicht die Ausbreitungsmodellierung die Eingrenzung des Bereichs, in dem Einsatzpersonal nach der Ursache der Freisetzung suchen würde.

Web-Links

Informationen zum Projekt: projekte.ffg.at/projekt/3307457

ZAMG allgemein: www.zamg.at und www.facebook.com/zamg.at

JOANNEUM RESEARCH: www.joanneum.at 

GHIMM GmbH:  www.gihmm.at

 

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