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04.10.2021

Erfolgreiche Naturgefahrentagung 2021 zu den Themen Hochwasser, Lawinen, Muren

Erfolgreiche Naturgefahrentagung 2021 zu den Themen Hochwasser, Lawinen, Muren

©KLAR! Ennstal/ Martin Huber

Organisiert wurde die Naturgefahrentagung (30.9.-2.10.) von der österreichischen Plattform des internationalen Programms für Katastrophenvorsorge der Vereinten Nationen (ASDR), die in Österreich von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) koordiniert wird, sowie vom Land Steiermark, der Marktgemeinde Öblarn, der KLAR! Zukunftsregion Ennstal und MOOSMOAR Energies.

„Je mehr und je enger alle Beteiligten zusammenarbeiten, desto besser wird der Schutz vor Naturgefahren“, sagt ZAMG-Direktor Andreas Schaffhauser. „Das betrifft gleichermaßen die langfristige Planung und präventive Maßnahmen, gerade im Hinblick auf den Klimawandel, wie auch die Zusammenarbeit vor und während extremer Wetterereignisse.“

Erstmals in einer Region

Nach drei Veranstaltungen in Wien war es die erste Naturgefahrentagung in einer Region. „Das Ennstal war in den letzten Jahren immer wieder von massiven Wetterereignissen betroffen, wie 2017 die Unwetterkatastrophe im Walchental und Öblarn, bei welcher der Ortskern durch eine Verklausung unter Wasser stand. Weiters führte 2019 extremer Schneefall in den Gemeinden Sölk und Ramsau am Dachstein zu gefährlichen Lawinensituationen. Das Sölktal war 14 Tage von der Außenwelt abgeschnitten und in Ramsau wurden Infrastruktur und ein Hotel schwer beschädigt“, sagt der Bürgermeister von Öblarn Franz Zach. „Durch meine Erfahrungen im Katastrophenmanagement weiß ich, wie wichtig es ist, dass sich alle Akteure untereinander kennen und sich regelmäßig auch in ´Friedenszeiten´ austauschen. Bei dieser Tagung konnten Bürgermeisterinnen und Bürgermeister und ihre Stellvertreter erstmals im Ennstal ihren großen Erfahrungsschatz miteinander teilen und mit Fachleuten diskutieren. Das hilft uns auf Gemeindeebene sehr, uns weiter auf die herannahenden Herausforderungen bestmöglich vorzubereiten.“

Klimabewusstsein fördern

Auch für Steiermarks Landesrat Johann Seitinger (Lebensressort), ist die oberste Priorität, sich auf die Zunahme von extremen Wetterereignissen auf allen Ebenen einzustellen: „Von der wissenschaftlichen Erforschung des Klimawandels, über das professionelle Krisenmanagement bis hin zu vorbeugenden Schutzmaßnahmen stehen wir vor zahlreichen Herausforderungen. Die ASDR-Naturgefahrentagung ist eine wichtige Plattform der Vernetzung aller Beteiligten in diesem Sektor und fördert das Klimabewusstsein in der breiten Bevölkerung."

Erstmals präsentiert: Wassererlebnis Öblarn

Im Rahmen der Naturgefahrentagung 2021 wurde auch erstmals das neue „Wassererlebnis Öblarn“ präsentiert. Dieses neue 70 Meter lange Freiluft-Modell ermöglicht es allen Altersgruppen, Naturgefahren und Katastrophenereignisse – wie zum Beispiel jenes im August 2017 im Walchental und Öblarn – hautnah und spielerisch zu erleben. Es zeigt maßstabsgetreu den Ortskern von Öblarn, den Walchenbach sowie die Retentionsflächen an der Enns. Durch realitätsnahe Simulationen von Hochwasser, Muren und Verklausungen wird eine einzigartige Bewusstseinsbildung ermöglicht. Modellbesuchern wird zudem eindrucksvoll vermittelt, wie und durch welche Maßnahmen die negativen Auswirkungen von Katastrophenereignissen verringert beziehungsweise vermieden werden können.

Natalie Prüggler, KLAR! Ennstal Modellregionsmanagerin und Geschäftsführerin von MOOSMOAR Energies betont: „Bewusstseinsbildung zum Anfassen – das ist mir wichtig. Wenn wir uns in unserer Region rasch und erfolgreich an den Klimawandel anpassen wollen, dann müssen wir alle an einem Strang ziehen. Daher ist es essenziell, alle einzubinden – vom Kindergartenkind bis zu den Seniorinnen und Senioren. Wir alle sind Teil der Lösung. Ich freue mich, dass wir ab Mai 2022 das Wassererlebnis Öblarn für alle BesucherInnen öffnen können!“

Vorzeigebeispiele aus den Regionen

Bei der Naturgefahrentagung in Öblarn präsentierten einige Regionen aktuelle Projekte auch in kurzen Posterpräsentationen. Darunter Maßnahmen zum Erosionsschutz und Wassermanagement im Weinviertel, eine Klimawissen-Ausbildung der Feuerwehrkinder und -jugendlichen im Mühlviertel, Schnee- Lawinenkurse für Volksschulen im Ennstal und Verbesserungen der Hitzebelastung an öffentlichen Plätzen in Unterkärnten. Sieger des Naturgefahrentagung-Klimawandel-Awards 2021, mit Publikums- und Fachjury, war ein Projekt der Buckligen Welt, bei dem mit kleinen, naturnahen Auffangbecken in Gräben und Becken die Muren- und Verklausungsgefahr deutlich reduziert wird.

Fortsetzung folgt

Für Matthias Themeßl von der ZAMG, der mit Natalie Prüggler für Planung und Umsetzung der Veranstaltung verantwortlich war, bestätigt der Erfolg der Naturgefahrentagung die Idee, in die Regionen zu gehen: „Auch wenn man die konkreten Erfahrungen im Krisenfall nicht wirklich lernen kann, sondern erleben muss, helfen eine fundierte Vorbereitung und der Austausch mit anderen Betroffenen enorm. Wir wollen daher weiterhin die lokalen Entscheidungsträger unterstützen, anhand konkreter Beispiele und Erfahrungen Handlungsempfehlungen zu bekommen und noch besser vorbereitet zu sein. Dazu sollen künftig unter anderem die Bezirke und die Katastrophenreferenten und -referentinnen noch stärker in die Veranstaltungen einbezogen werden.“

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Weitere Infos

www.naturgefahrentagung.at

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Bilder

(bei Nennung der Quelle kostenlos nutzbar)

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Einer der größten Murenbrecher der Steiermark schützt Öblarn. Er befindet sich am Walchenbach, oberhalb von Öblarn, und verhindert künftig Muren und Hochwasser, wie im August 2017. Quelle: KLAR! Ennstal/ Martin Huber. ->volle Auflösung

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ASDR Naturgefahrentagung 2021. Klima- und Energiefonds Geschäftsführer Ingmar Höbarth bei der Eröffnung der ASDR Naturgefahrentagung 2021 in Öblarn in der Steiermark. Quelle: KLAR! Ennstal/ Martin Huber ->volle Auflösung

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Wassererlebnis Öblarn in der letzten Phase vor Fertigstellung. Maßstabgetreues Modell von Öblarn, Walchenbach und der Retentionsflächen der Enns ermöglicht realitätsnahe Simulationen von Hochwasser, Muren und Verklausungen und ermöglicht ab Mai 2022 eine einzigartige, spielerische Bewusstseinsbildung. Quelle: KLAR! Ennstal/ Martin Huber ->volle Auflösung

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Der Sieger des Naturgefahrentagung-Klimawandel-Awards 2021: Rainer Leitner, der KLAR!-Manager der Modellregion Bucklige Welt (Niederösterreich). Links im Bild KLAR!-Programmanager Gernot Wörther vom Klima- und Energiefonds, rechts im Bild der Direktor der ZAMG Andreas Schaffhauser. Quelle: KLAR! Ennstal/ Martin Huber ->volle Auflösung

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Eröffnung der ASDR Naturgefahrentagung 2021. Im Bild von links nach rechts: Bezirkshauptmann von Liezen Christian Sulzbacher, Bürgermeister von Öblarn Franz Zach, Landesrat de Steiermark Johann Seitinger, Bürgermeister von Sölk Werner Schwab, KLAR! Ennstal Managerin und Geschäftsführerin MOOSMOAR Energies Natalie Prüggler, Bürgermeister von Michaelerberg-Pruggern Hannes Huber, Geschäftsführer MOOSMOAR Energie Wolfgang Prüggler, Geschäftsführer Klima- und Energiefonds Ingmar Höbarth, Direktor ZAMG Andreas Schaffhauser. Quelle: KLAR! Ennstal/ Martin Huber ->volle Auflösung