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14.03.2022

Wissenschaftsminister Polaschek an der ZAMG

Wissenschaftsminister Polaschek an der ZAMG

©Hans Hofer

Am Freitag, 11. März 2022, besuchte Wissenschaftsminister Polaschek die ZAMG. Themen waren unter anderem Ausbreitungsrechnungen für atomare Krisenfälle und die Zusammenlegung von ZAMG und GBA.

In der Vorhersagezentrale der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) präsentierten Kathrin Baumann-Stanzer (Leiterin der Fachabteilung für Umweltmeteorologie) und Paul Skomorowski (Gruppenleiter Krisenfallvorsorge) einige der Aufgaben im Falle von radioaktiven oder toxischen Freisetzungen.

„Uns ist wichtig, in allen Tätigkeitsbereichen eng mit nationalen und internationalen Organisationen zusammenzuarbeiten, um die für den jeweiligen Bedarf optimalen Prognose- und Warnsysteme zu entwickeln und operationell zu betreiben“, sagte der provisorische Leiter der ZAMG Andreas Schaffhauser, „dazu gehören unter anderem Wetterwarnungen, Analysen von Erdbebengefährdungen, Warnungen vor Sonnenstürmen und Ausbreitungsrechnungen bei radioaktiven und toxischen Freisetzungen.“

ZAMG und GBA werden zu Geosphere Austria (GSA)

„Um diesen Schutz der Bevölkerung und der Infrastruktur Österreichs gewährleisten zu können ist eine Institution wichtig, die genau auf die Anwender konzipierte Dienstleistungen entwickelt und betreibt und die gesamte Breite an Naturgefahren abdeckt“, betonte Bundesminister Polaschek. „Die komplexen Wechselwirkungen zwischen Erde und Atmosphäre und ihre Auswirkungen auf die Menschen und ihre Güter erfordern einen Multi-Hazard-Ansatz und breite Zusammenarbeit in der Entwicklung von operativen Dienstleitungen für den Normal- und den Krisenbetrieb.“

„Daher stellen wir mit der Zusammenführung von ZAMG und GBA zur Geosphere Austria (GSA) die Weichen für die Zukunft. Die GSA soll als nationaler geologischer, geophysikalischer und meteorologischer Dienst einen Beitrag zur Sicherung der Lebens- und Wirtschaftsgrundlagen Österreichs, zum wissensbasierten Umgang mit dem Klimawandel und dessen Folgen, zur nachhaltigen Entwicklung Österreichs sowie zur Steigerung der gesamtstaatlichen Resilienz und Krisenfestigkeit leisten. Eine solche zentrale Kompetenzstelle wird in Zeiten des Klimawandels immer wichtiger.“

Ausbreitungsrechnungen

Die ZAMG betreibt unterschiedliche Arten von Ausbreitungsmodelle, um die Verlagerung von gefährlichen Substanzen in der Atmosphäre zu berechnen. Die Bandbreite reicht von kleinräumigen Ereignissen wie Tankerunfällen oder Chemieunfällen in Fabriken über regionale Ausbreitungen in komplexem Gelände bis zu Ereignissen mit europaweiter bzw. weltweiter Bedeutung, wie etwa bei Unfällen in Atomkraftwerken oder bei Vulkanausbrüchen.

Ausbreitungsrechnungen sind Computerprogramme, die berechnen, wie sich bestimmte (Schad-)Substanzen in der Atmosphäre verlagern und in welchem Ausmaß sie durch Absinken oder mit Niederschlägen den Boden erreichen.

Es gibt zwei Arten:

Vorwärtsrechnung: Es wird berechnet, wohin sich Teilchen in der Atmosphäre in den nächsten Stunden oder Tagen verlagern (bis zu drei Tage in die Zukunft), zum Beispiel nach einem Unfall in einem Atomkraftwerk.

Rückwärtsrechnung: Es wird berechnet, woher Teilchen in der Luft kommen (typischerweise einige Tage bis eine Woche zurück). Wenn man zum Beispiel wissen will, wodurch ein plötzlicher Anstieg von Schadstoffen verursacht wird.

ZAMG eines von weltweit zehn Krisenrechenzentren

2021 hat die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) Österreichs ZAMG zum vollwertigen „Regional Specialized Meteorological Centre for nuclear Emergency Response Activities (RSMC ERA)“ ernannt.

Wird irgendwo auf der Erde erhöhte Radioaktivität gemessen oder ist in einem Kernkraftwerk ein Unfall passiert, starten an der ZAMG die Berechnungen woher die radioaktive Wolke kommt bzw. wohin sie zieht. Weltweit gibt es zehn RSMC, die ZAMG ist vor allem für Europa und Afrika zuständig, kann aber weltweit Berechnungen durchführen.

Zusammenarbeit mit Strahlenschutz (BMK)

Die Abteilung für Strahlenschutz im BMK (Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie) und die ZAMG arbeiten seit rund 30 Jahren zusammen.

In einem Notfall kann der Bereitschaftsdienst des Strahlenschutzes sofort einen Lauf des Krisenmodellsystems der ZAMG starten. So wird berechnet, in welche Richtung radioaktiv kontaminierte Luftmassen ziehen und ob Österreich davon betroffen sein könnte.

Weiters erhält der Strahlenschutz von der ZAMG täglich Wettervorhersagen, die in den Notfallsystemen des BMK verwendet werden. So können mögliche Auswirkungen bereits vor Eintreffen radioaktiv kontaminierter Luftmassen abschätzt werden. Dies verschafft einen wichtigen Zeitgewinn, um rechtzeitig Schutzmaßnahmen in Österreich zu setzen.

Alle Beteiligten proben in regelmäßigen Übungen, den Alarmplan für den Fall des Austritts einer radioaktiven Wolke aus einem europäischen Atomkraftwerk.

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BM Polaschek (r.) und der provisorische Leiter der ZAMG Andreas Schaffhauser (l.) in der Vorhersagezentrale der ZAMG. Foto: Hans Hofer

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BM Polaschek (r.) und die Meteorologen Harald Seidl (m.) und Andreas Frank (l.) in der Vorhersagezentrale der ZAMG. Foto: Hans Hofer

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BM Polaschek (m.) und die provisorischen Leiter von ZAMG (Andreas Schaffhauser, l.) und Geologischer Bundesanstalt (Robert Supper, r.). Foto: Hans Hofer

-> BM Martin Polaschek an der GBA

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