26.09.2017
Training für den Ernstfall: Erdbeben-Katastrophenschutzübung in NÖ
Erdbebenübung in Scheibbs
Am Freitag Nachmittag – den 22. September 2017 – fand in Scheibbs in Niederösterreich eine Erdbebenübung statt. Die Übung machte sich zur Aufgabe, die Einsatzteams zu koordinieren und verschiedene Gefahrensituationen zu bewältigen.
Das Erdbebenszenario wurde von der ZAMG/Geophysik entworfen und diente als Grundlage für den Übungsablauf und die Selektion der Übungsorte.
Starkes Beben 1876
Der Übungsort war nicht ohne Grund gewählt, ereignete sich doch am 17. Juli 1876 ebenfalls am Nachmittag ein Erdbeben vergleichbaren Ausmaßes im Raum Scheibbs.
Szenario (die Zahlen bezeichnen die Auswirkungsgrade)
erstellt mit der neuen ShakeMap der ZAMG/Geophysik
Szenario mit folgenden Randbedingungen:
Im 3 km-Umkreis von Scheibbs:
- Viele Gebäude der Kategorie ‚C‘ (neue Standard-wohnhäuser) erleiden Schäden, und einige (< 15 %) Mauerrisse.
- Viele Gebäude der Kategorie ‚B‘ (alte Wohnhäuser und Gebäude, errichtet vor 1960) erleiden Mauerrisse, und einige (< 15 %) schwere Schäden.
- Viele Gebäude der Kategorie ‚A‘ (Ruinen, alte Schlösser und Kirchen, nicht renoviert) erleiden schwere Schäden, und einige (< 15 %) stürzen ein.
- Felsstürze und Hangbewegungen sind möglich und blockieren Straßen.
Darüber hinaus bis 16 km (Gaming, Wieselburg, Purgstall):
- Einige (< 15 %) Gebäude der Kategorie ‚C‘ erleiden Schäden.
- Viele Gebäude der Kategorie ‚B‘ erleiden Schäden und einige (< 15 %) Mauerrisse.
- Viele Gebäude der Kategorie ‚A‘ erleiden Mauerrisse, und einige (< 15 %) schwere Schäden.
- Auch hier sind Felsstürze und Hangbewegungen möglich.
Bis 40 km von Scheibbs (Amstetten, St. Pölten, Pöchlarn, Melk, Mariazell, Lilienfeld):
- Einige (< 15 %) Gebäude der Kategorie ‚C‘ erleiden leichte Schäden.
- Viele Gebäude der Kategorie ‚A’ und ’B‘ erleiden leichte Schäden der Klasse 1, und einige (< 15 %) Schäden. Vereinzelt stürzen hier auch Schornsteine ein.
Eine schwierige beübte Situation war eine Bergung aus der Ötscherseilbahn im unwegsamen Gelände im Rahmen der Erdbebenübung.
Übung an der Seilbahntrasse der Ötscherseilbahn
Um die Bevölkerung auf diese Übung vorzubereiten und über die Erdbeben in der Region zu informieren, hielt Wolfgang Lenhardt am 15.9. einen Abendvortrag in Scheibbs.
Lagebesprechung am Steinbruch, wo die Helikopterbergung Verschütteter
sehr realitätsnah geübt wurde.
Die Verletzten wurden mittels Helikopter ins Tal geflogen.
Verletzte werden in das notfallmedizinisch voll ausgestattete Zelt gebracht.
Direktor Michael Staudinger und Mitarbeiter des Erdbebendienstes (v.r.n.l. Yan Jia,
Maria del Puy Papi Isaba, Anton Vogelmann)