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14.12.2015

Lawinenfortbildung für Steiermark, Niederösterreich und Kärnten

Lawinenfortbildung für Steiermark, Niederösterreich und Kärnten

©ZAMG

In der Ramsau (ST) und am Dachstein findet bis Donnerstag eine Fortbildung mit rund 50 Verantwortlichen von Lawinenwarndiensten und von regionalen Lawinenkommissionen statt. Organisiert wird die Ausbildung von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) und den Ländern Steiermark, Kärnten und Niederösterreich.

Lawinenkommissionen beraten die örtlichen Behörden, wenn es um die Sperre von Straßen und Pisten geht. Oft sind sie auch für das Sprengen von Lawinenhängen zuständig. Derzeit findet in der Ramsau in der Steiermark eine Fortbildung mit 50 Mitgliedern von Lawinenkommissionen und 14 Ausbildern und Vortragenden statt. Von den Teilnehmern kommen 31 aus der Steiermark, 17 aus Niederösterreich und zwei aus Kärnten.

Systematische Beurteilung der Lawinensituation

Meteorologen, Lawinenexperten, Alpinpolizei und Bergführer führen die Teilnehmer in Theorie und Praxis durch unterschiedliche Bereiche des Themas Lawine, sagt Arno Studeregger, Ausbilder und Lawinenexperte der ZAMG: „Uns ist wichtig zu vermitteln, wie man systematisch und effizient aus der Vielzahl an Wetter- und Schneedaten zu einer fundierten Beurteilung der Lawinengefahr kommt. Einen besonderen Schwerpunkt legen wir in diesem Kurs auf die Erstellung von Schneeprofilen und auf Stabilitätstests. Natürlich werden auch sämtliche Notfallmaßnahmen in der Praxis geübt, von der Suche bis zur Bergung der Verschütteten."

Expertinnen für Recht und für Entscheidungsprozesse

Zusätzlich zu den klassischen Lawinen-Themen bringen zwei externe Expertinnen zusätzliche Aspekte ein, erklärt Studeregger: „Die Richterin Dalia Tanczos erläutert die rechtlichen Fakten rund um die Verantwortung bei Lawinenschutz und Lawinenunfällen. Renate Renner von der Universität Graz präsentiert aktuelle Ergebnisse aus der Forschung zum Thema Entscheidungsfindung. Beide Bereiche spielen in der täglichen Arbeit der Lawinenkommissionen eine wichtige Rolle."

Erste Erfahrungen mit den neuen Lawinensituationen im Lawinenlagebericht

Ein weiterer Schwerpunkt ist der Erfahrungsaustausch zu einem im Vorjahr erstmals im gesamten Alpenraum einheitlich verwendeten neuen Element des Lawinenlageberichts. Um Schifahrer und Snowboarder noch stärker auf die oft unsichtbaren Gefahren in der Schneedecke aufmerksam zu machen, wird seit der Saison 2014/15 die Lawinensituation einer von sechs typischen Lawinensituationen zugeordnet, wie etwa Altschnee oder Nassschnee. Das Ziel ist, die aktuelle Gefahrensituation noch deutlicher zu vermitteln.

Die Lawinenfortbildung findet von 14. bis 17. Dezember 2015 in der Ramsau in der Steiermark statt. Die meisten Praxis-Einheiten werden dabei am Dienstag und am Mittwoch am Dachstein durchgeführt.

Forschungsprojekt zu neuen Methoden im Lawinen-Risikomanagement

Bis 31. Dezember 2016 läuft noch das Projekt „ALARM". Es soll das Risikomanagement im Bereich Lawinen weiter verbessern. Dafür werden unter anderem Daten zu Schneehöhe, Schneedeckenaufbau, Schneeverfrachtung und regionalem Gelände kombiniert. So kann unter anderem berechnet werden, ob die Schneemenge in einem Hang die Gefahr einer Lawine birgt, wie weit diese Lawine ins Tal vordringen kann und welche Gefahren dadurch drohen. Die Testregionen im Projekt ALARM sind die Planneralm (ST), die Nordkette (T) und der Dobratsch (K). Ein Szenario wurde bereits für die Schneebergbahn (N) berechnet.

Das Projekt „ALARM" ist eine Kooperation von ZAMG, FH Joanneum, Universität Graz (Institut für Geographie) sowie der der Stabstelle Schnee und Lawinen in Innsbruck bei der Wildbach- und Lawinenverbauung.

ZAMG und Lawinenwarndienste

Die ZAMG betreibt im Auftrag der jeweiligen Länder die Lawinenwarndienste für die Steiermark, für Niederösterreich und für die Niederösterreichischen Landesbahnen (NÖVOG). Mit den anderen Lawinenwarndiensten Österreichs besteht eine enge Zusammenarbeit in den Bereichen Wetterdaten, Vorhersagen und Warnungen.

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Web-Links

Portal der Lawinenwarndienste: www.lawinen.at

Projekt ALARM: www.lawinenrisikomanagement.at

ZAMG allgemein: www.zamg.at und www.facebook.com/zamg.at