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12.07.2012

ZAMG Innsbruck: Zentrum alpiner Wetterkompetenz

ZAMG Innsbruck: Zentrum alpiner Wetterkompetenz

© ZAMG

Wetterberatung im Rahmen des Alpenvereinswetterdienstes und für weltweite Expeditionen. Neues Service für Berg- und Schutzhütten. Forschungsprojekt Klimaatlas Tirol, Südtirol, Venetien.

Beim Wandern und Bergsteigen sind verlässliche Wetterinformationen oft lebenswichtig, ganz besonders in einer so wechselhaften und gewitterreichen Wetterlage wie momentan. Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Innsbruck ist seit Jahren ein Kompetenzzentrum für alpine Wetterprognosen. Manfred Bauer, Leiter der ZAMG Kundenservicestelle für Tirol und Vorarlberg: „Unsere Meteorologinnen und Meteorologen wissen genau, wovon sie sprechen, da sie selbst regelmäßig in den Bergen unterwegs sind, einige auch als Bergführer oder Bergretter. Und wir versuchen ständig, noch besser die unterschiedlichen Informationsbedürfnisse abzudecken, von der einfachen Wanderung bis zur 8000er-Expedition. Unser Bergwetter-Angebot lässt sich grob in drei Bereiche teilen: Die persönliche Wetterberatung im Rahmen des Alpenvereinswetterdienstes für das gesamte europäische Festland. Die weltweite Expeditionswetterberatung der ZAMG. Und heuer neu, das Hüttenwetter, mit den wichtigsten regionalen Informationen.“

Alpenvereinswetter: Persönliche Beratung unter +43 (0)512 291600

Jedes Jahr nutzen tausende Bergfans das Alpenvereinswetter, das von der ZAMG seit mehr als 20 Jahren betreut wird. Unter www.alpenverein.at/wetter und unter +43(0)512 291600 erhält man alle Wetterinformationen für eine sichere Bergtour. Ursprünglich waren die Auskünfte auf die Alpen beschränkt, mittlerweile berät der Alpenvereinswetterdienst für nahezu jede Gebirgsregion in Europa. Manfred Bauer, ZAMG: „Wir decken den gesamten Bereich von den Pyrenäen bis zu den Karpaten und von Skandinavien bis zum Olymp in Griechenland ab.“

Expeditionswetter: Von den Anden bis zum Himalaya

Die Expeditionswetterberatung der ZAMG Innsbruck bietet auf die jeweilige Expedition angepasste Wetterinformationen für Höhenbergsteiger. Zugeschnitten auf die Region und die gewählte Route werden Wetterprognosen per SMS, Mail oder in direkter telefonischer Beratung an die Expeditionsteilnehmer übermittelt. Manfred Bauer, ZAMG: „Wie beim Alpenvereinswetterdienst ist auch beim Expeditionswetter ein unschätzbarer Vorteil, dass viele unserer Meteorologinnen und Meteorologen selber Bergführer oder Bergretter und damit erfahrene Alpinisten sind. Wir hatten heuer bereits sehr erfolgreiche Beratungen, etwa für den Innsbrucker Josef Einwaller am Mount Everest, für Expeditionen auf den Cho Oyu im Himalya und auf den Mount McKinley in Alaska. Momentan laufen Vorbereitungen für eine Expedition auf den Gasherbrum im Karakorum.“

Hüttenwetter: Die wichtigsten Infos direkt in jede Schutzhütte

Für Schutzhütten bietet die ZAMG Innsbruck seit heuer spezielle regionale Wetterprognosen an (per Mail, € 3,- pro Tag). Mit 4-Tages-Prognosen zu Wind und Temperatur in verschiedenen Höhenniveaus, Niederschlagsmenge und Frostgrenze und einem Bundesland-Überblick. Manfred Bauer, ZAMG: „Das Hüttenwetter ist noch jung aber schon sehr beliebt. Die Hüttenwirte liefern ihren Gästen damit einen wichtigen Zusatz-Service für eine erfolgreiche und sichere Bergtour.“

Neuer Klimaatlas für Tirol, Südtirol und Venetien in Arbeit

Zusätzlich zu den täglichen Vorhersage- und Warnaufgaben für Tirol und Vorarlberg engagiert sich das Team der ZAMG Innsbruck auch bei wissenschaftlichen Forschungsprojekten. So wird derzeit im Rahmen des Interreg-Programmes IV Italien-Österreich ein neuer Klimaatlas erstellt. Dieser wird auf vielfältige Weise das Klima der letzten 30 Jahre dokumentieren und einen Ausblick auf mögliche künftige Entwicklungen geben.

Mehr als 133 Millionen meteorologische Messwerte von 1210 Stationen (siehe Abb. unten) der gesamten Region zwischen München und Verona wurden seit November 2011 unter der Leitung der ZAMG und tatkräftiger Mitwirkung der Projektpartner Hydrographisches Amt Bozen sowie ARPA Veneto zusammengetragen.

Derzeit ist eine intensive und aufwändige Qualitätskontrolle der insgesamt 42 Messparameter im Gange. Die solcherart auf Herz und Nieren geprüften Daten bilden eine ausgezeichnete Grundlage für hochaufgelöste Klimakarten, Trend- und Extremwertanalysen und vieles mehr. Um auf der regionalen Skala zu untersuchen, inwieweit sich das Klima bereits verändert hat, werden auch ältere Messreihen analysiert, die bis zum Jahr 1877 zurückreichen.

Mit den ersten Ergebnissen ist im Herbst 2012 zu rechnen. Einige Auswertungen legen spezielles Augenmerk auf die Bedürfnisse von Wildbach- und Lawinenverbauung, Hydrographischen Diensten sowie Forst- und Umweltabteilungen. Die Mehrzahl der Produkte steht kostenlos der Öffentlichkeit zur Verfügung.

Details zum Projekt finden Sie auf www.alpenklima.eu

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Web-Links

www.alpenverein.at/wetter
www.alpenklima.eu
www.zamg.at
www.facebook.com/zamg.at

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Fotos und Grafiken (Quelle ZAMG)

Ist nach der Pensionierung von Karl Gabl Chef der Wetterexperten in Innsbruck: Manfred Bauer, Leiter der ZAMG Kundenservicestelle für Tirol und Vorarlberg. (Bildquelle ZAMG)
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133 Millionen Messwerte von 1210 Wetterstationen aus dem Ostalpenraum werden im derzeit laufenden Klimaprojekt an der ZAMG Innsbruck verarbeitet. (Bildquelle ZAMG)
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