Im Osten Österreichs registrierte die ZAMG stellenweise innerhalb von wenigen Stunden mehr als halb so viel Regen wie in einem durchschnittlichen gesamten Mai. In Niederösterreich und in Wien gab es in den letzten fünf Jahren nur selten Tage mit so vielen Blitzen.

Die heftigen Gewitter in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag brachten im Osten Österreichs stellenweise ungewöhnlich viel Regen und viele Blitze.

So registrierte die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) an der Messstation Langenlebarn (N) in nur wenigen Stunden 64 Millimeter Regen. Zum Vergleich: In einem durchschnittlichen Mai regnet es hier im gesamten Monat 76 Millimeter.

In Klausen-Leopolsdorf (N) wurden letzte Nacht 60 Millimeter Regen gemessen. Im Mittel sind es hier im gesamten Mai 113 Millimeter. In Wien-Mariabrunn schüttete es innerhalb von wenigen Stunden 56 Millimeter, im Mittel sind es hier im gesamten Mai 86 Millimeter. In Gutenstein brachten die Gewitter letzte Nacht 59 Millimeter Regen, im Mittel regnet es hier im gesamten Mai 118 Millimeter.

Letzte Nacht knapp 19.000 Blitze in der Osthälfte Österreichs

Das österreichische Blitzortungssystem ALDIS registrierte letzte Nacht 18.824 Blitze über Österreich (Wolke-Wolke- und Wolke-Erde-Blitze), fast alle davon in der Osthälfte des Landes. 6.212 Mal schlug dabei ein Blitz im Boden ein (Wolke-Erde-Blitz).

Betrachtet man die Blitzeinschläge (Wolke-Erde-Blitze) für einzelne Bundesländer, bestätigt sich der subjektive Eindruck vieler Menschen, dass es vor allem in Niederösterreich und Wien eine ungewöhnliche Blitznacht war. In den letzten fünf Jahren gab es hier selbst im Hochsommer kaum einen Tag mit so vielen Blitzen.

In Niederösterreich schlug letzte Nacht 4.528 Mal der Blitz ein. Diese extrem hohe Zahl an Blitzen innerhalb von 24 Stunden wurde in den letzten fünf Jahren nur 2014 (5.090 Einschläge an einem Tag) übertroffen. In Wien registrierte ALDIS letzte Nacht 446 Blitzeinschläge. Das ist mit Abstand der höchste Wert der letzten fünf Jahre. Die beiden höchsten Tageswerte in den letzten fünf Jahren waren in Wien 125 Blitzeinschläge im Jahr 2017 und 131 Blitzeinschläge im Jahr 2014.

Die anderen Bundesländer waren letzte Nacht von den höchsten Tageswerten der letzten Jahre deutlich entfernt. In der Steiermark schlug 659 Mal der Blitz ein, im Burgenland ortete ALDIS 461 Blitzeinschläge, in Kärnten 114, in Oberösterreich und Salzburg einen und in Tirol und Vorarlberg Null.

Zweitstärkster Start in die Gewittersaison der Blitzmessgeschichte

Die heftige Gewitternacht von Mittwoch auf Donnerstag hat auch dafür gesorgt, dass 2018 mit 9.840 die zweithöchste Zahl an Blitzeinschlägen in Österreich für den Zeitraum von 1. Jänner bis 2. Mai aufweist. In der Messgeschichte von ALDIS seit 1992 gab es im Zeitraum von Jänner bis 2. Mai nur ein Mal mehr Blitze: Im Jahr 2000 mit 14.693 Blitzeinschlägen. Im Jahr 2014 waren es knapp weniger als heuer, mit 9.340 Blitzeinschlägen.

"Gewitterjäger" lieferten wertvolle Informationen

Während der Gewitter lieferten die Mitglieder von Skywarn Österreich einmal mehr wertvolle Informationen über schwer messbare Wettererscheinungen oder Auswirkungen, wie Überflutungen und das Vorkommen bzw die Größe von Hagel.
Sogenannte „Trusted Spotter“ (verlässliche Beobachter) liefern der ZAMG ehrenamtlich wichtige Informationen über Unwetter- und Extremwetterereignisse sowie dabei auftretende Schäden. Alle Beobachtungen und Berichte werden über die Unwetterdatenbank ESWD, welche als Schnittstelle zwischen Trusted Spottern und Meteorologen der ZAMG fungiert, publiziert und unterliegen strengen Richtlinien wie auch hohen Qualitätsansprüchen. Dafür bietet die ZAMG angehenden und bereits lizensierten Trusted Spottern umfangreiche Betreuung und Schulungen an.

Explosive Mischung aus sommerlicher Wärme und Feuchte aus dem Süden

Derart kräftige Gewitter entstehen, wenn die Atmosphäre sehr warm und feucht ist. Die Temperaturen sind derzeit sommerlich und liegen um fünf bis zehn Grad über den für Anfang Mai typischen Werten. Dazu steuert ein Tief über Italien feuchte Luft nach Österreich. Mit der Sonneneinstrahlung entstehen in dieser schwülen Luftmischung hochreichende Quellwolken und Gewitter.

Heute Donnerstag können sich vor allem in der gesamten Osthälfte Österreich noch Gewitter bilden, am Freitag besonders im Süden Österreichs. Am Wochenende beruhigt sich die Wetterlage und Gewitter gibt es höchstens noch ganz vereinzelt.

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Skywarn lieferte der ZAMG während der Gewitter in Echtzeit wertvolle Informationen und Fotos, wie zum Beispiel Bilder dieser beachtlich großen Hagelkörner. Foto: Skywarn.

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Web-Links

Wettervorhersage: www.zamg.at/prognose

Warnungen Österreich: www.zamg.at/warnungen

Warnungen Europa: www.meteoalarm.eu

ZAMG allgemein: www.zamg.at und www.facebook.com/zamg.at

Blitzortung ALDIS: www.aldis.at