17.05.2018
Bessere Vorhersage von Extremwetter in Südosteuropa mit österreichischer Unterstützung
An der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Wien wurde diese Woche eine Zusammenarbeit von Wetterdiensten aus 18 Ländern beschlossen, welche die Vorhersage von Extremwetter in Südosteuropa deutlich verbessern wird. Ziel ist, einen einheitlich hohen Standard für Vorhersagemodelle, Messsysteme und Warnabläufe aufzubauen. Österreichs ZAMG stellt für das Projekt unter anderem INCA zur Verfügung, ein an der ZAMG entwickeltes Computermodell zur Berechnung geografisch sehr genauer Wettervorhersagen und -warnungen.
Überschwemmungen, Erdrutsche, Trockenheit und Waldbrände - viele Länder in Südosteuropa litten in den letzten Jahren unter heftigen Wetterereignissen. Tote und große Sachschäden waren die Folge. Der aktuelle Weltklimabericht des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) zeigt, dass Extremereignisse hier in Zukunft noch häufiger werden könnten, speziell Hitzewellen, Trockenheit und Starkregen.
Von Ungarn bis Jordanien: Wissenstransfer für effiziente Warnsysteme
Die Wetterdienste von Ländern wie Ungarn, Rumänien, Serbien, Bulgarien, Griechenland, Türkei, Libanon, Israel und Jordanien sind sehr unterschiedlich ausgerüstet. Daher hat die zur UNO gehörende Weltorganisation für Meteorologie (WMO) ein Programm gestartet, das die Vorhersagen und Warnungen deutlich verbessern soll. Auch Österreichs Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) ist daran beteiligt. „Das Wetter kennt keine Grenzen. Daher ist wichtig, dass wir in der Meteorologie an einem ständigen internationalen Wissenstransfer arbeiten, um Menschenleben, Güter und die Infrastruktur möglichst gut zu schützen", sagt ZAMG-Direktor Michael Staudinger.
Breiter Nutzen über Grenzen hinweg
An der ZAMG, auf der Hohen Warte in Wien, wurde diese Woche eine Kooperation von 18 Ländern Südosteuropas beschlossen. Dabei werden unter anderem bewährte Vorhersagemodelle und Warnsysteme für die beteiligten Länder adaptiert und Messnetze auf ein hohes einheitliches Niveau gebracht. „Auch wenn die internationale Zusammenarbeit in der Meteorologie traditionell einen hohen Stellenwert hat, gibt es immer noch Bereiche, die man deutlich verbessern kann, speziell was neue Methoden für maßgeschneiderte Vorhersagen und Warnungen betrifft", sagt ZAMG-Direktor Staudinger. „Diese Zusammenarbeit nutzt nicht nur einzelnen Ländern in Südosteuropa, sondern auch allen Nachbarstaaten. Denn Ereignisse mit Extremwetter treten oft großflächig auf und je mehr Informationen in die Prognosen eingehen, desto besser sind sie."
Vorhersagemodell der ZAMG für zehn Testregionen
Die ZAMG ist an der Zusammenarbeit in Südosteuropa unter anderem mit dem Vorhersagemodell INCA beteiligt, das in den nächsten Monaten in zehn Testregionen installiert und an die lokalen Gegebenheiten angepasst wird. INCA wurde an der ZAMG für sehr detaillierte Kurzfrist-Vorhersagen in geografisch komplexen Gebieten entwickelt. Auf einem sehr engmaschigen Gitter (1km Raster) werden Analysen und Prognosen in 15-Minuten-Schritten für die nächsten Stunden gerechnet. Die Daten werden von zahlreichen Anwendern genutzt, unter anderem von Straßendiensten, Landeswarnzentralen sowie für Hochwasser-Warnsysteme.
Unterstützung von EU, USA und Weltbank
Die Zusammenarbeit in Südosteuropa wurde von der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) initiiert. Das Programm South-East European Multi-Hazard Early Warning Advisory System (SEE-MHEWS-A) läuft unter anderem mit Unterstützung der Europäischen Union, der USA und der Weltbank. Eines der Kernziele der WMO ist die internationale Zusammenarbeit in der Meteorologie zu fördern, um zur Sicherheit und dem Wohlergehen der Menschen in aller Welt sowie dem wirtschaftlichen Nutzen aller Nationen beizutragen.
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Web-Links
Wettervorhersage: www.zamg.at/prognose
Warnungen Österreich: www.zamg.at/warnungen
Warnungen Europa: www.meteoalarm.eu
ZAMG allgemein: www.zamg.at und www.facebook.com/zamg.at
Weltorganisation für Meteorologie (WMO): https://public.wmo.int/