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Annual Climate Report

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Atmospheric conditions for 2020

Datum Wetterlage
J�NNERZusammengefasst verlief der Jänner 2020 mild, trocken und sonnig. Dem geschuldet ist beständiger Hochdruckeinfluss über und südlich von Mitteleuropa. Eine daraus resultierende südwestliche Höhenströmung brachte milde Luftmassen nach Österreich, atlantische Tiefdruckgebiete erreichten im Jänner 2020 den Ostalpenraum nur selten. In den Niederungen betrug die Temperaturabweichung zum langjährigen Jänner-Mittel +1,7 °C und diese lag damit noch innerhalb einer normalen statistischen Schwankung. In den hochalpinen Gebieten Österreichs sieht es hingegen ganz anders aus. Hier verlief der Jänner 2020 um 3,7 °C wärmer als sein Mittel 1981 bis 2010 und war somit einer der drei wärmsten Jännermonate der hochalpinen Messgeschichte. Das stabile Hochdruckwetter wirkte sich aber auch auf den Niederschlag aus. So fiel österreichweit um 43 Prozent weniger Niederschlag als im Vergleichszeitraum 1981 bis 2010. Mancherorts brachte der Jänner weder Schnee noch Regen. Beispielsweise wurden an der ZAMG-Wetterstation Lienz in Osttirol Null Millimeter Niederschlag registriert. Das kommt hier in einem Jänner statistisch gesehen nur alle 15 bis 20 Jahr einmal vor. Aufgrund der Kombination von relativ milden Temperaturen und wenig Niederschlag brachte der Jänner abseits der alpinen Gebiete nur wenig Neuschnee. In Wien beispielsweise gab es an der ZAMG-Wetterstation Wien-Hohe Warte nur einen Tag mit einer Schneedecke und einer Neuschneesumme von 2 cm. Das waren um 13 Tage bzw. 16 cm Neuschnee weniger als im langjährigen Mittel. Südlich des Alpenhauptkamms gab es in den Niederungen 90 bis 100 Prozent weniger Schneedeckentagen und Neuschneesummen. In den höher gelegenen inneralpinen Regionen waren die Schneeverhältnisse relativ ausgeglichen. Während Niederschlag im Jänner 2020 in Österreich ein seltenes Gut war, schien hingegen die Sonne deutlich häufiger. Verglichen mit dem klimatologischen Mittel wurde österreichweit um 47 Prozent mehr Sonnenschein verzeichnet. Das ist der höchste Wert seit dem Jahr 1925 (seit 1925 gibt es für diese Art der Auswertung genügend Sonnenscheinmessreihen über Österreich verteilt).
FEBRUAREine Serie von Tiefdruckgebieten, die vom Atlantik nach Mitteleuropa zogen, sorgte für einen ungewöhnlich stürmischen Februar. Am Feuerkogel in Oberösterreich beispielsweise wurde in diesem Februar an 17 Tagen Windspitzen über 100 km/h gemessen, im Mittel beträgt die Anzahl solcher Tage fünf bis sechs. Aber stürmisch ging es nicht nur auf den Bergen zu. In Wien wurde an der ZAMG-Wetterstation Wien-Hohe Warte an fünf Tagen Windspitzen über 80 km/h registriert, im Vergleich dazu bringt ein durchschnittlicher Februar in Wien ein bis zwei solcher Tage. Diese westlichen Höhenströmungen lenkten nicht nur mehrere Sturmtiefs über Österreich, sondern transportierten auch kontinuierlich milde Luftmassen an die Alpen. Der Februar 2020 verlief im Vergleich zum langjährigen Mittel 1981 bis 2010 im Tiefland um 4,1 °C zu warm und war somit der zweitwärmste Februar der 253-jährigen Messgeschichte der ZAMG. An mehreren Wetterstationen ging der diesjährige Februar sogar als der bisherige Wärmste in die Messgeschichte ein. Neue Rekorde des Monatsmittels verzeichneten zum Beispiel Wien-Hohe Warte, Bregenz, Kremsmünster oder Lienz. Stationsrekorde gab es aber nicht nur bei den Monatsmittelwerten, auch bei den absoluten Tagesmaxima wurden neue Rekorde eingestellt. Der wohl eindrucksvollste Temperaturrekord im Februar 2020 war jener am Sonnblick (S, 3109 m) mit einem absoluten Februarmaximum von +3,9 °C am 17.02.2020. Der bisherige Februarhöchstwert stammte mit 3,6 °C vom 23.20.1940. Die Messreihe der Tagesmaxima geht hier bis ins Jahr 1886 zurück. Im Vergleich zum langjährigen Klimamittel 1981 bis 2010 verlief der Februar 2020 in den österreichischen Gipfelregionen mit einer Temperaturanomalie von +3,1 °C ebenfalls zu deutlich zu warm. Die vorwiegend von Westen und Nordwesten heranziehenden Wettersysteme sorgten auch bei der Niederschlagsverteilung für große regionale Unterschiede zwischen der Alpennord- und Alpensüdseite. Während in Gebieten nördlich des Alpenhauptkamms im Februar 2020 um 25 bis 175 Prozent mehr Niederschlag gemessen wurde, fiel im Süden um 25 bis 70 Prozent weniger. Österreichweit betrachtet war der Februar 2020 aber ein sehr niederschlagsreicher Monat. Auch in Punkto Neuschneemengen machte sich die Grenze zwischen Nord und Süd bemerkbar. Auf der Kanzelhöhe in Kärnten (1520 m) summierten sich im Februar 2020 20 cm Neuschnee (langjähriger Mittelwert 48 cm), im Vergleich dazu kamen in Rauris (S, 934 m) 69 cm Neuschnee zusammen (langjähriger Mittelwert: 40 cm). Wegen der relativ milden Witterung gab es in vielen Regionen des Flachlandes überhaupt keinen Neuschnee, wie beispielsweise in Wien. Hier wurden an der ZAMG-Wetterstation Wien-Hohe Warte Null Zentimeter Neuschnee im Februar 2020 beobachtet (langjähriger Mittelwert: 17 cm). Ausgeglichener war der Februar bei der Sonnenscheindauer. Im österreichweiten Flächenmittel verlief dieser um 5 Prozent sonniger als ein durchschnittlicher Februarmonat.
M�RZMit immer wieder sehr warmen Phasen verlief der März bis weit über die Monatsmitte überdurchschnittlich warm. Am wärmsten war es dabei am 12. März in Pottschach in Niederösterreich mit 23,7 °C. Temperaturen über der 20-Grad-Marke sind in der ersten Märzhälfte allerdings nicht allzu ungewöhnlich und kommen statistisch gesehen alle 2 bis 3 Jahre vor. Ab dem 21. März stellte sich die Wetterlage in Österreich nachhaltig um. Damit einhergehend kam es nachfolgend zu einem deutlichen Rückgang der Temperaturen und zu teils strengem Frost in den Niederungen. Nachttemperaturen unter dem Gefrierpunkt sind in der zweiten Märzhälfte zwar nicht ungewöhnlich und kommen durchschnittlich alle ein bis zwei Jahre vor, bemerkenswert ist hier allerdings der Vergleich mit dem Februar 2020. So gab es nämlich im ersten Frühlingsmonat März mehr Tage mit Frost als im Februar, welcher noch dem meteorologischen Winter zugeschrieben wird. Am Monatsletzten sorgte ein neuerlicher Kaltluftvorstoß verbreitet für strengen Morgenfrost. An mehr als 100 Wetterstationen wurde an diesem Tag das absolute Temperaturminimum des Monats registriert. Am Sonnblick fiel die Temperatur am 31. März auf ?23,5 °C. Aber auch in den Niederungen sank die Lufttemperatur teils deutlich unter die Null-Grad-Grenze. Die tiefste Temperatur des Monats unterhalb von 1000 m Seehöhe wurde mit ?12,0 °C am 31. März in Bad Bleiberg (K, 909 m) gemessen. Am Flughafen Wien-Schwechat erreichten die Temperaturen am Monatsletzten einen Tiefstwert von ?8,3 °C. Solche Temperaturbedingungen kommen hier in der zweiten Märzhälfte statistisch gesehen nur alle 10 bis 15 Jahre vor. Zusammengefasst verlief der März 2020 im Tiefland dennoch um 1 °C wärmer als im langjährigen Mittel. Mit einem Niederschlagsdefizit zwischen 25 und 80 Prozent war der März 2020 im Großteil Österreichs zu trocken, während die Sonne österreichweit um 16 Prozent häufiger schien. Der trockenste Ort war Freistadt in Österreich mit nur 13 mm Niederschlag, der sonnenreichste Ort mit befindet sich in Niederösterreich. In Gänserndorf wurde in diesem März 226 Sonnenstunden beobachtet.
APRILEine bereits Ende März eingeleitete Kälteperiode brachte Anfang April mehrere Kälterekorde. So wurde am 2. April 2020 an der ZAMG-Wetterstation im oberösterreichischen Freistadt eine Tiefsttemperatur von ?8,7 °C registriert, in Krems in Niederösterreich fiel die Temperatur auf ?5,0 °C. Die Datenreihen in beiden Orten gehen bis ins Jahr 1936 zurück. Die kalte Phase, die vor allem Oberösterreich, Niederösterreich, der Steiermark und dem Burgenland außergewöhnliche Temperaturminima beschwerte, währte aber nicht lange in Österreich. Rasch folgten überdurchschnittlich warme Tage. Im Vergleich zu seinem langjährigen Mittel 1981 bis 2010 fiel der diesjährige April im österreichischen Tiefland um 2,1 °C wärmer aus. In den hochalpinen Regionen war der April noch ungewöhnlicher. Mit einer Abweichung von +3,4 °C zum Mittel 1981 bis 2010 reihte sich der April 2020 unter die vier wärmsten Aprilmonate seit 1851. Trotz relativ hoher Tagesmaxima kühlte es vor allem im Norden und Osten des Landes in den Nächten immer wieder stark ab. Beständiger Hochdruckeinfluss, einhergehend mit sehr trockenen, klaren und windschwachen Witterungsbedingungen, sorgte somit für überdurchschnittlich viel Frost. Vom Innviertel bis ins Weinviertel gab es verbreitet 3 bis 10, punktuell bis zu 18 Frosttage (Temperatur zeitweise unter 0 °C). In Hohenau an der March (N, 154 m) wurde mit 13 Frosttagen der bisherige Aprilrekord (Jahr 1997) um zwei Frosttage überboten. Hoher Luftdruck brachte aber nicht nur frostige Aprilnächte, sondern führte auch zu einem der 15. trockensten Aprilmonate der Messgeschichte. Österreichweit fiel um 55 Prozent weniger Niederschlag als im Vergleichszeitraum 1981 bis 2010. Stellenweise regnete es nur wenige Millimeter, so gab es an der Wetterstation im niederösterreichischen Deutsch-Altenburg im gesamten Monat nur 2 mm Regen. In einem durchschnittlichen April regnet es in dieser Region 35 bis 40 mm. Dahingegen zeigte sich die Sonne im April 2020 österreichweit um 55 Prozent häufiger.
MAINordwestliche bis nördliche Höhenströmungen waren im Mai 2020 in Österreich dominierend und eingelagert in diese wurden wiederholt relativ kühle Luftmassen an die Alpen transportiert. Mit einer Abweichung zum langjährigen Mittel von ?2,0 bis ?1,5 °C war es im Mühlviertel sowie den Regionen von der Welser Heide bis ins Oberösterreichische Salzkammergut am kühlsten. Hingegen ausgeglichen verlief der Mai 2020 mitunter in Kärnten, in Osttirol, in Teilen Nordtirols sowie den tieferen Lagen Vorarlbergs. In den hochalpinen Lagen Vorarlbergs und des Tiroler Oberlands erreichten die Temperaturanomalien +0,5 bis +0,9 °C. Im österreichweiten Flächenmittel lag der Mai 2020 um 0,7 °C unter dem langjährigen Mittel 1981 bis 2010. Trotz beständiger Zufuhr relativ kühler Luftmassen wurde am 23. Mai 2020 der erste Hitzetag (mind. 30 °C) des Jahres verzeichnet. In Imst (T, 773 m) erwärmte sich die Luft an diesem Tag auf 32,2 °C. Die im Mai 2020 durchwegs unbeständige nordwestliche Witterung beendete im Norden und Osten die seit Monaten anhaltende extreme Trockenheit. Hier regnete es in vielen Regionen um 25 bis 95 Prozent mehr als in einem durchschnittlichen Mai. Im Westen und Süden hingegen verlief der Mai 2020 um rund 25 bis 60 Prozent zu trocken. Das mancherorts nasse und wolkenreiche Wetter brachte im Mai 2020 vergleichsweise weniger Sonnenstunden. Im österreichweiten Flächenmittel zeigte sich die Sonne im Vergleich zum langjährigen Mittel 1981 bis 2010 um 14 Prozent seltener. Vom Tiroler Unterland bis ins Burgenland lagen die Sonnenstunden um 10 bis 30 Prozent hinter den klimatologischen Mittelwerten zurück. Im Rheintal sowie im Grenzgebiet zu Südtirol gab es hingegen mit +10 bis +22 Prozent etwas mehr Sonne als in einem durchschnittlichen Mai.
JUNITrüb und überdurchschnittlich nass ging es auch durch den Juni 2020. Bedingt durch die rege Tiefdrucktätigkeit über Mitteleuropa fiel österreichweit um 30 Prozent mehr Niederschlag als in einem durchschnittlichen Juni im Bezugszeitraum 1981 bis 2010. Wiederholt zogen auch Regenschauer und Gewitter über Österreich, die örtlich teils erhebliche Niederschlagsmengen innerhalb kürzester Zeit brachten und so für zahlreihe witterungsbedingte Unwettereinsätze sorgten. Beispielsweise fielen an der ZAMG-Wetterstation in Gleisdorf (St, 377 m) am 29.06.2020 binnen zwei Stunden 90 mm Regen. Die vielen Wolken brachten aber nicht nur überdurchschnittlich viel Niederschlag, sondern verdeckten auch immer wieder die Sonne. Im österreichweiten Flächenmittel gab es im Juni 2020 somit um 13 Prozent weniger direkten Sonnenschein.Das subjektive Empfinden eines �eher schlechten� Juni spiegelt sich auch in den Temperaturen wider. Durch den stärkeren Temperaturanstieg innerhalb der vergangenen Jahrzehnte wirkte der Juni 2020 �relativ kühl�. So verlief der diesjährige Juni im Bezugszeitraum 1981 bis 2010 um 0,3 °C (im Tiefland) zu kühl. Dies entsprach vielfach auch dem Gefühl der Menschen. Trotz dieses Empfindens reihte sich der Juni 2020 allerdings unter die 40 wärmsten Juni-Monate der 254-jährigen Messgeschichte ein. Seit den 1990er-Jahren ist es in Österreich massiv wärmer geworden. Ein heute etwas zu kühler Monat liegt daher deutlich über den Normalwerten vor einigen Jahrzehnten. Zum Beispiel war der Juni 2020 um 1,5 °C wärmer als ein durchschnittlicher Juni im Mittelungszeitraum 1961 bis 1990. Die fünf wärmsten Juni-Monate der Messgeschichte stammten zudem fast ausschließlich aus der jüngeren Vergangenheit: 2019, 2003, 2017, 1811, 2002.
JULIUngewöhnlich durchschnittlich verlief in Österreich der Juli 2020, und das in vielerlei Hinsicht. Mit einer Temperaturabweichung im Flächenmitte von +0,5 °C lag der diesjährige Juli im Bezugszeitraum 1981 bis 2010 innerhalb einer normalen statistischen Schwankungsbreite. Da auch beständige Hitzewellen ausblieben, entsprach die Anzahl an heißen Tagen (mind. 30 °C) ebenfalls weitgehend dem Durchschnitt. Im niederösterreichischen Seibersdorf beispielsweise wurden im Juli 2020 insgesamt 13 heiße Tage (langjähriger Mittelwert: 9,4 Tage) gezählt, in Aigen im Ennstal (ST, 641) lag an 3 Tagen das Tagesmaximum über der 30-Grad-Marke, der langjährige Mittelwert liegt hier bei 2,8 Tagen. Auch in Hinblick auf Niederschlag verlief der Juli 2020 durchschnittlich. Abgesehen von einigen Starkregenereignissen, die auch zu Schäden führten, waren die Niederschlagsmengen im Bereich einer normalen Schwankungsbreite. Im Flächenmittel fiel um 3 Prozent mehr Niederschlag. Zudem brachte das Jahr bis einschließlich Juli ungewöhnlich wenige Gewitter. Von Jänner bis Ende Juli verzeichnete das österreichische Blitzortungssystem ALDIS rund 40.200 Blitzeinschläge, das ist der niedrigste Werte seit Beginn der Blitzaufzeichnungen im Jahr 1992. Mit einer positiven Abweichung von rund 7 Prozent war auch die Bilanz der Sonnenscheindauer ausgeglichen.
AUGUSTKurzum lässt sich der August 2020 mit warm aber nass beschreiben. Länger anhaltende Hitzewellen blieben auch im diesjährigen August aus, dennoch verlief dieser im Tiefland um 1,7 °C wärmer als ein durchschnittlicher August im Bezugszeitraum 1981 bis 2010. Seit dem Jahr 1767 waren somit nur sieben Augustmonate wärmer als jener im Jahr 2020. Die höchsten Temperaturen brachte der 21. August, an der ZAMG-Wetterstation Innsbruck-Universität wurde an diesem Tag eine Temperatur von 35,6 °C gemessen. Über weite Strecken wurden die heißen Augusttage von Regenschauern und Gewittern begleitet. Insbesondere zu Monatsbeginn sowie am Monatsende regnete es in Österreich kräftig, mit 72-Stunden-Niederschlagsmengen weit über 100 mm. So beispielsweise fielen in Dornbirn in der Zeit von 28. August bis 31. August rund 150 mm Regen, in einem durchschnittlichen August regnet es hier 192 mm. Im österreichweiten Flächenmittel summierte sich um 52 Prozent mehr Regen, somit reihte sich der August 2020 unter die 10 nassesten Augustmonate seit 1858. Mit einer österreichweiten Abweichung von etwa ?1 Prozent entsprach die Sonnenscheindauer annähernd dem klimatologischen Mittel 1981 bis 2010.
SEPTEMBERVon sommerlich warm bis winterlich kalt war im September 2020 alles dabei. Beständiger Hochdruckeinfluss war in Österreich wetterbestimmend und dieser ließ über weite Strecken die Temperaturen auf teils sommerliches Niveau steigen. Dies spiegelte sich auch in der Anzahl an Sommertage (mind. 25 °C) wider. Mancherorts gab es im September 2020 zwei- bis dreimal so viele Sommertage wie im langjährigen Mittel. Beispielsweise lagen in Bad Radkersburg, Andau im Seewinkel oder in Hohenau an der March die Temperaturen an 15 Tagen über der 25-Grad-Marke. Gegen Ende des Monats sorgte ein markanter Kaltlufteinbruch für einen deutlichen Temperaturrückgang in allen Höhenschichten und oberhalb von etwa 800 m Seehöhe gab es den ersten Frost. Zwischen 800 und 1000 m Seehöhe tritt Frost im September etwa alle 3 bis 5 Jahre auf. Im österreichischen Tiefland verlief der diesjährige September um 1,4 °C wärmer als sein Mittel 1981 bis 2010, in den Gipfelregionen war es um 1,6 °C wärmer. Im hochalpinen Gelände gab es trotz des Wetterumschwungs um rund 50 Prozent weniger Frosttage als in einem durchschnittlichen September. Am Sonnblick (S, 3109 m) lag die Zahl dieser im September 2020 bei 11, das entsprach 58 Prozent des klimatologischen Mittels. Hoher Luftdruck ließ aber nicht nur die Temperatur ansteigen, sondern sorgte auch für sehr sonniges und niederschlagsfreies Wetter. Zwischen 8. September und 23. September fiel im Osten und Südosten Österreichs kaum Regen, sonst zogen zeitweise Schauer und Gewitter durch. Im letzten Monatsdrittel stellte sich die Wetterlage dann nachhaltig um und im Einflussbereich eines ausgeprägten Tiefdruckkomplexes setzte in Österreich verbreitet teils kräftiger Regen ein. In höheren Lagen bildete sich eine mehrere Zentimeter hohe Neuschneedecke. In Ramsau/Dachstein (St, 1207 m) lag am 26. September 15 cm Neuschnee. In Neustift/Milders (T, 1007 m), in Rauris (S, 934 m) und in Bischofshofen (S, 550 m) wurde mit jeweils 2 cm eine dünne Schneedecke gemessen und auch Abtenau (S, 709 m) war leicht angezuckert. Ein derartiger Wintereinbruch ist in den höher gelegenen Regionen Österreichs Ende September nicht ganz ungewöhnlich und kommt in Lagen um 1000 m Seehöhe im Durchschnitte alle fünf bis sieben Jahre. Der markante Wetterumschwung sorgte letztendlich für einen Überschuss an Niederschlag, insgesamt brachte der September 2020 im Flächenmitte um 20 Prozent mehr Niederschlag als ein durchschnittlicher Septembermonat im Bezugszeitraum 1981 bis 2010.
OKTOBERSo nass war es in einem Oktober das letzte Mal vor 17 Jahren. Österreichweit summierte sich im Oktober 2020, im Vergleich zum Bezugszeitraum 1981 bis 2010, um 59 Prozent mehr Niederschlag. Vor allem im Osten des Landes regnete es ungewöhnlich häufig. Im Weinviertel, Wien und dem Nordburgenland fiel die doppelte bis dreifache Regenmenge, im nordöstlichen Weinviertel sogar die drei- bis vierfache. Hier brachte ein Tief über Oberitalien teils ergiebigen Regen. In der Zeit von 10. Oktober bis 17. Oktober summierten sich stellenweise über 100 mm Niederschlag. Die ZAMG-Wetterstation Poysdorf verzeichnete in diesem Zeitraum 115 mm Regen, das entsprach in etwa der dreieinhalbfachen Niederschlagsmenge, die hier in einem mittleren gesamten Oktobermonat fällt. Durch die vielen Regenwolken machte sich im diesjährigen Oktober auch die Sonne vielerorts rar. Im Vergleich zum langjährigen Mittel 1981 bis 2010 zeigte sich diese um 26 Prozent seltener. Damit ist dieser Oktober der trübste seit dem Jahr 1998. Der Temperaturverlauf entsprach im Großen und Ganzen einem typischen Oktobermonat. In der österreichweiten Auswertung pendelte sich der Oktober 2020 im Bereich des vieljährigen Mittels ein. Allerdings zeigte sich bezüglich der Temperatur ein starkes West-Ost-Gefälle. In der Osthälfte Österreichs verlief der diesjährige Oktober zu warm, während es in der Westhälfte zu kühl war. Dazu einige Beispiele: Im steirischen Bad Radkersburg lag die diesjährige Oktobertemperatur um 1,1 °C über dem klimatologischen Mittel, in Wien betrug die Temperaturabweichung +1,0 °C. In Landeck war dieser Oktober hingegen um 1,0 °C kühler als im Mittel, in Bad Aussee um 0,8 °C. Im Bergland brachte der Oktober 2020 überall relative kühle Verhältnisse mit überdurchschnittlich vielen Eistagen (Temperatur den ganzen Tag unter 0 °C) und Frosttage (Temperatur zeitweise unter 0 °C). So gab es in diesem Oktober an der ZAMG-Wetterstation in Obertauern in Salzburg auf 1772 m Seehöhe 16 Frosttage (langjähriges Mittel: 12 Tage) und 5 Eistage (langjähriges Mittel: 3 Tage).
NOVEMBERHochdruckeinfluss war im November 2020 in Österreich über weite Strecken wetterbestimmend. Damit einhergehend kam es zu einer für den Herbst typischen Zweiteilung mit sonnigen Verhältnissen auf den Bergen und nebelig-trüben Tagen in den Niederungen. Auf den Bergen bzw. oberhalb der Nebel- und Hochnebelfelder zeigte sich die Sonne um 30 bis 50 Prozent häufiger als in einem durchschnittlichen November im Bezugszeitraum 1981 bis 2010. Mit einer Temperaturabweichung von +3,9 °C verlief der diesjährige November im Bergland auch deutlich zu warm, seit Beginn der Messgeschichte waren nur zwei Novembermonate wärmer als jener im Jahr 2020. In den Niederungen hingegen prägten die für den Herbst typischen Inversionswetterlagen den diesjährigen November. Ausgedehnte Hochnebelfelder brachten eine eher durchschnittliche Sonnenscheindauer. Bedingt durch die Ansammlung kalter Luftmassen in Bodennähe lag die Temperatur im November 2020 nur knapp über jener eines durchschnittlichen Novembers im Mittelungszeitraum 1981 bis 2010. Der beständige Hochdruckeinfluss sowie die daraus resultierende geringe Tiefdrucktätigkeit über Mitteleuropa sorgte zudem österreichweit für sehr trockene Verhältnisse. Im Flächenmittel fiel um 74 Prozent weniger Niederschlag als im Vergleichszeitraum 1981 bis 2010. Damit ordnete sich der diesjährige November unter die zehn niederschlagärmsten Novembermonate seit 1858. Die Kombination von wenig Niederschlag und relativ hohen Temperaturen sorgte dafür, dass im November 2020 österreichweit kaum bis kein Schnee fiel. Unterhalb von 1000 m Seehöhe blieb dieser November nahezu schneefrei. Im Hochgebirge lag zwar weiterhin die Schneedecke aus dem Oktober, die Summe der täglichen Neuschneemengen blieb aber auch hier deutlich unter dem langjährigen Mittel zurück.
DEZEMBERWiederholt etablierten sich im Dezember 2020 südliche Höhenströmungen und eingelagert in diese gelangten recht häufig feuchte Luftmassen aus dem Mittelmeer-Raum nach Österreich. Während sich an der Alpensüdseite die feuchte Luft staute und hier in einigen Regionen für extreme Niederschlagsmengen sorgte, verlief der diesjährige Dezember nördlich der Alpen relativ trocken. Der diesjährige Dezember brachte vor allem in Osttirol und Oberkärnten die drei- bis 8,9-fache Niederschlagsmenge eines durchschnittlichen Dezembers. Die enormen Niederschlagsmengen im Südwesten Österreichs waren insbesondere der regen Tiefdrucktätigkeit über Oberitalien im ersten Monatsdrittel des diesjährigen Dezembers geschuldet. Mit einem Niederschlagsüberschuss zum langjährigen Mittel 1981 bis 2010 von 500 bis 854 Prozent in Osttirol und 300 bis 886 Prozent in den Kärntner Regionen westlich des Wörthersees wurden gebietsweise neue Dezemberrekorde verzeichnet. Neu aufgestellte Rekordniederschlagsmengen gab es beispielsweise in Dellach mit 402 mm (bisheriger Rekord: 197 mm 2008) und Kornat mit 528 mm (bisheriger Rekord 367 mm 1960), in Kötschach-Mauthen fiel 470 mm Niederschlag (bisheriger Rekord 252 mm 2008), in Obervellach 303 mm (bisheriger Rekord 161 mm 2008). In Lienz in Osttirol summierte sich überhaupt noch nie so viel Niederschlag innerhalb eines Monats, hier wurden 444 mm im diesjährigen Dezember verzeichnet, der bisherige Rekord stammte aus dem Jahr 1916 und lag bei 227 mm Niederschlag. Da ein Großteil der enormen Niederschlagsmengen in Osttirol und Oberkärnten als Schnee fiel, waren auch die Schneemengen rekordverdächtig. Neue Stationsrekorde für einen Dezember wurden beispielsweise in Lienz (191 cm), St. Jakob (211 cm) und Kötschach-Mauthen eingestellt. Die mittleren Neuschneehöhen wurden im Südwesten Österreichs um das 3- bis 6-fache überschritten. Ganz andere Niederschlagsverhältnisse brachte der Dezember 2020 in den Regionen nördlich der Alpen. Hier fiel um 25 bis 50 Prozent weniger Niederschlag, gebietsweise betrugen die Niederschlagsdefizite bis zu ?65 Prozent zu einem durchschnittlichen Dezembermonat im Mittelungszeitraum 1981 bis 2010. Die niederschlagsarme und teils milde Witterung spiegelte sich entlang und nördlich der Alpen sowohl bei den Neuschneesummen als auch bei der Anzahl der Schneedeckentage wider. Nördlich des Alpenhauptkamms und in den außeralpinen Regionen war es im diesjährigen Dezember um 20 bis 50 Prozent schneeärmer, im Flachland des Osten sogar bis zu 95 Prozent. Durch die überwiegend Süd- bis Südwestwetterlagen verlief der Dezember 2020 in Österreich relativ mild. Wobei hier die Abweichung zum klimatologischen Mittel 1981 bis 2010 recht unterschiedlich ausfiel. In den niederschlagsreichen Regionen des Südens war es im diesjährigen Dezember ausgeglichen bis stellenweise etwas zu kühl, nördlich der Alpen sowie im Osten lagen die Dezembertemperaturen teils deutlich über jenen eines mittleren Dezembermonats. In der österreichweiten Auswertung lag der Dezember 2020 um 1,6 °C über dem Mittel und reihte sich somit unter die 35 wärmsten Dezembermonate seit Messbeginn im Jahr 1767. Als Folge der relativen milden Temperaturen lag auch die Anzahl an registrierten Eistage und Frosttage unter dem langjährigen Mittelwert. Beispielsweise gab es in den Landeshauptstädten Bregenz, Innsbruck und Linz in diesem Dezember keinen einzigen Tag mit Dauerfrost. Die Landeshauptstadt mit den meisten Eistagen war Klagenfurt, hier wurden insgesamt 5 Eistage registriert. Im langjährigen Mittel liegt die Anzahl der Eistage zwischen 4 in Bregenz und 11 in Klagenfurt. In der österreichweiten Auswertung schien die Sonne um 20 Prozent seltener. Es war somit der trübste Dezember seit dem Jahr 2002.

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