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19.09.2018

Wärmstes Sommerhalbjahr der Messgeschichte

Wärmstes Sommerhalbjahr der Messgeschichte

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Eine Auswertung der ZAMG zeigt, dass es in den letzten 251 Jahren im Sommerhalbjahr (April bis September) noch nie so warm war wie heuer.

Der September dauert zwar noch einige Tage, aber eines steht schon fest: „Wir haben das wärmste Sommerhalbjahr seit Messbeginn im Jahr 1767 erlebt", sagt Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). „Berücksichtigt man die Prognosen für die letzten Septembertage, dann liegt dieses Sommerhalbjahr um 2,6 °C über dem vieljährigen Mittel 1981 bis 2010. Das bisher wärmste Sommerhalbjahr war im Jahr 2003 und lag 1,5 °C über dem Mittel."

Zweitwärmste Abweichung der Messgeschichte

Wertet man nicht nur Sommerhalbjahre aus, sondern allgemein Zeiträume von sechs Monaten, liegt das Halbjahr April bis September 2018 auf dem zweiten Platz hinter dem Zeitraum November 2006 bis April 2007. „Die sechs Monate damals lagen um 2,9 °C über dem für November bis April durchschnittlichen Temperaturwert", sagt ZAMG-Klimatologe Orlik, „in den Wintermonaten kommt es häufiger zu starken Temperaturschwankungen, da hier die Sonneneinstrahlung eine geringere Rolle spielt und die Temperatur vor allem von den Luftmassen der aktuellen Wetterlage beeinflusst wird."

Seit April fast durchgehend sommerliches Wetter

Von April bis September gab es heuer in Österreich, je nach Region, nur etwa vier bis sechs Tage mit für die Jahreszeit zu tiefen Temperaturen. Die restliche Zeit war es überdurchschnittlich warm. „Bereits der April war heuer so warm wie ein durchschnittlicher Mai und der viertwärmste Sommer der Messgeschichte lieferte natürlich auch einen wesentlichen Beitrag zu diesem ungewöhnlich warmen Halbjahr", so Klimatologe Orlik, „und jetzt, Mitte September, liegen die Nachmittagstemperaturen immer noch fünf Grad über den für die Jahreszeit typischen Werten."

Im Westen eines der trockensten Sommerhalbjahre der Messgeschichte

Das Sommerhalbjahr 2018 fiel auch sehr trocken aus. Im Westen Österreichs zeichnet sich für den Zeitraum April bis September einer der geringsten Werte seit Beginn der Niederschlagsmessungen im Jahr 1860 ab. In der österreichweiten Auswertung ist es mit 15 Prozent weniger Niederschlag als im Mittel das trockenste Sommerhalbjahr seit 2003.

Die Gründe: Klimawandel plus natürliche Schwankung

Für den ungewöhnlichen Wetterverlauf in diesem Jahr gibt es mehrere Gründe, sagt ZAMG-Experte Alexander Orlik: „Zum einen ist das Temperaturniveau in den letzten Jahrzehnten durch die Klimaerwärmung deutlich gestiegen. Dazu kommen die natürlichen Schwankungen, die in jedem Jahr stattfinden und heuer sehr stark ausfielen. Die ersten sehr warmen und stabilen Hochdruck-Wetterlagen im heurigen Frühling könnten auch den Weg für das größtenteils stabile Wetter im Sommer bereitet haben. Tiefdruckgebiete vom Atlantik konnten nur selten bis Mitteleuropa vordringen."

Herbstliches Wochenende

Die derzeitige ungewöhnlich warme Wetterlage, mit Höchstwerten größtenteils zwischen 25 und 30 Grad, geht bald zu Ende. In der Nacht auf Samstag erreicht eine Kaltfront Österreich. Am Wochenende liegen die Nachmittagstemperaturen „nur" noch zwischen 15 und 23 Grad. Das entspricht in etwa den für Mitte September typischen Werten.

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Heuer wärmstes Sommerhalbjahr seit Messbeginn im Jahr 1767: Dargestellt ist die Abweichung der Temperatur im Zeitraum April bis September vom Klimamittel des 20. Jahrhunderts. Die Grafik basiert auf HISTALP-Daten. Die gemittelte Linie (schwarz) zeigt den in den letzten Jahren steigenden Trend. Quelle ZAMG. –>Link zum Bild in Originalgröße

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Web-Links

Wettervorhersage: www.zamg.at/prognose

Warnungen Österreich: www.zamg.at/warnungen

Warnungen Europa: www.meteoalarm.eu

ZAMG allgemein: www.zamg.at und www.facebook.com/zamg.at

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