21.04.2017
Vereinzelt Frostrekorde für zweite Aprilhälfte
Flächendeckender Frost kommt in Österreich in der zweiten Aprilhälfte durchschnittlich alle fünf Jahre vor. Ungewöhnlich war in der Nacht von Donnerstag auf Freitag aber, wie tief die Temperaturen gesunken sind. So verzeichnete die ZAMG zum Beispiel für Graz/Flughafen (-5,5°C) und Innsbruck/Flughafen (-4,4°C) neue Rekorde für die zweite Aprilhälfte.
Am Wochenende gibt es nur vereinzelt Frost. Sonne und Wolken wechseln und stellenweise ziehen Schauer durch, besonders an der Nordseite der Alpen. Höchstwerte von Nord nach Süd 7 bis 17 Grad.
Das Wetter beim Vienna City Marathon: um die 10 Grad, windig, höchstens kurze Regenschauer und mit ein wenig Glück auch etwas Sonne.
Wie erwartet ist in der Nacht von Donnerstag auf Freitag die Temperatur im Großteil Österreichs unter Null Grad gesunken. An rund 240 von insgesamt 270 Wetterstationen der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) wurden Minusgrade gemessen. Kältepol der bewohnten Orte war Lech am Arlberg (V, 1142m) mit -14,5°C. Der kälteste Ort unterhalb von 1000 Meter Seehöhe war Ehrwald (T, 982m) mit -11,9°C. Auch im Flachland Ostösterreichs wurde es stellenweise frostig, wie in Eisenstadt mit -0,9°C und an der Wetterstation Wien-Mariabrunn mit -1,9°C.
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Später flächendeckender Frost durchschnittlich alle fünf Jahre
Flächendeckender Frost ist in Österreich in der zweiten Aprilhälfte nicht allzu selten, sagt ZAMG-Klimatologe Alexander Orlik: „Das kommt durchschnittlich etwa alle fünf Jahre vor, in der jüngeren Vergangenheit zum Beispiel in den Jahren 2016, 2005, 2001, 1998 und 1997. Da das Klima aber insgesamt wärmer wird, treiben die Pflanzen früher aus und sind empfindlicher gegen derartige Frosteinbrüche. Wir hatten zum Beispiel einen sehr milden Februar und den wärmsten März der Messgeschichte, wodurch Austrieb und Blüte um ein bis zwei Wochen früher als im Durchschnitt waren."
Ungewöhnlich tiefe Temperaturen
Auch wenn Frost zu dieser Jahreszeit alle paar Jahre vorkommt, war doch die Intensität der vergangenen Frostnacht an einigen Orten sehr ungewöhnlich, so Klimatologe Orlik, „selbst an Wetterstationen mit relativ langen Messreihen wurden neue Rekordwerte gemessen. Zum Beispiel hatte es am Flughafen Graz -5,5°C, der bisherige Rekord für die zweite Aprilhälfte stammt vom 20.4.1969 mit -5,4°C, gemessen wird hier seit 1939. Am Flughafen Innsbruck hatte es Freitag in der Früh -4,4°C, der bisherige Rekord für die zweite Aprilhälfte stammt hier vom 22.4.1959 mit -4,2°C, gemessen wird seit 1951.
Einige Frostrekorde für zweite Aprilhälfte
Weitere Wetterstationen mit Frostrekorden für die zweite Aprilhälfte:
Brunnnenkogel (T, 3437m): -20,6°C; bisheriger Rekord -20,2 am 16.4.2014
Valluga (V, 2805m): -17,0°C; bisheriger Rekord -15,6 am 16.4.2014
Warth/Arlberg (V, 1478m): -12,8°C; bisheriger Rekord -12,4 am 17.4.1997
Seefeld (T, 1182m): -12,1°C; bisheriger Rekord -11,8 am 20.4.1969
Ehrwald (V, 982m): -11,9°C; bisheriger Rekord -11,1 am 15.4.1973
Mittelberg (V, 1204m): -9,4°C; bisheriger Rekord -7,7 am 28.4.2016
Stellenweise Frostrekorde knapp verfehlt
An einigen Wetterstationen haben die Tiefstwerte der vergangenen Nacht die Rekorde der zweiten Aprilhälfte knapp verfehlt, zum Beispiel:
Seckau (ST, 872m): -7,6°C; Rekord weiterhin -7,9 am 28.4.2016
Weitensfeld (K, 704m): -8,0°C; Rekord weiterhin -9,5 am 20.4.1996
Dornbirn (V, 407m): -3,2°C; Rekord weiterhin -3,4 am 22.4.1997
Deutschlandsberg (ST, 354m): -3,7°C; Rekord weiterhin -5,0 am 25.4.1988
Etwas deutlicher entfernt vom Rekord der zweiten Aprilhälfte waren zum Beispiel:
Wien/Mariabrunn (W, 225m): -1,9°C; Rekord weiterhin -5,4 am 23.4.1938
Tamsweg (S, 1025m): -3,6°C; Rekord weiterhin -11,1 am 19.4.1978
Von Rekorden für gesamten April deutlich entfernt
Was den gesamten April betrifft liegen die historischen Rekorde deutlich tiefer, sagt ZAMG-Klimatologe Orlik:" Die tiefste im gesamten April in Österreich jemals gemessene Temperatur ist -24,0°C am 19. April 1930 am Sonnblick. Der Frostrekord unterhalb von 1000 Meter Seehöhe ist -17,3°C in Achenkirch am 8. April 2003."
Am Wochenende teils sonnig, teils bewölkt
Am Wochenende ist die Frostgefahr weitgehend vorbei. Knapp unter 0°C sind vor allem in der Nacht auf Samstag im Westen und Süden möglich.
Am Samstag scheint im Süden Österreichs sowie in Vorarlberg und Tirol bis in den Nachmittag hinein oft die Sonne. Im Norden und Osten wechselt die Sonne dagegen mit dichten Wolken, und es können mit lebhaftem Wind Regenschauer durchziehen. An der Nordseite der Alpen, vom Flachgau bis zum Mostviertel, kann es auch länger regnen. Die Schneefallgrenze liegt zwischen 800 und 1200 Meter. Die Höchsttemperatur liegt am Samstag zwischen 7 und 17 Grad. Am mildesten wird es in Kärnten, der südlichen Steiermark sowie im Inntal und im Rheintal.
Der Sonntag beginnt im Großteil Österreichs mit Wolken, Wind und vereinzelten Schauern. Im Laufe des Tages lockert es dann auf, und zumindest zeitweise zeigt sich die Sonne, am längsten im Westen und Süden. Höchsttemperaturen am Sonntag: 8 bis 16 Grad, am mildesten im Süden.
Auch wenn das Wetter am Wochenende teilweise freundlich wird, Schitourengeher sollten unbedingt die Lawinengefahr beachten. Die Lawinenwarndienste stufen die Lawinengefahr in vielen Regionen als erheblich und speziell für Niederösterreich und die Steiermark auch stellenweise als groß ein.
Kühler Vienna City Marathon
Das Marathonwochenende in Wien bringt einen bewölkten und windigen Samstag mit wahrscheinlich auch ein wenig Regen am Nachmittag und bis zu 13 Grad. Beim Marathon selbst, am Sonntag, ziehen höchstens noch kurze Schauer durch, und zeitweise kommt die Sonne hervor. Die Temperatur liegt beim Start bei 7 Grad und zur Zeit der Zieleinläufe bei 11 Grad. Es weht lebhafter Wind aus West bis Nordwest.
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Web-Links
Wettervorhersage: www.zamg.at/prognose
Warnungen Österreich: www.zamg.at/warnungen
Warnungen Europa: www.meteoalarm.eu
Lawinenwarndienste: www.lawinen.at
Wetter beim Wien-Marathon: www.zamg.at/cms/de/wetter/eventwetter/vienna-city-marathon
ZAMG allgemein: www.zamg.at und www.facebook.com/zamg.at