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30.06.2016

Juni 2016: warm und nass

Juni 2016: warm und nass

©ZAMG

Vorläufige Monatsbilanz der ZAMG: 1,1 °C über dem vieljährigen Mittel und damit einer der 20 wärmsten Juni-Monate der Messgeschichte. Niederschlag um 34 Prozent über dem Mittel, im Westen sogar nassester Juni seit Messbeginn.

Die Hitze Ende des Monats machte den Juni 2016 zu einem der wärmsten der Messgeschichte. „Die ersten 20 Tage waren noch ziemlich genau im Durchschnitt, aber die heißen Tage am Schluss brachten den Juni 2016 um 1,1 °C über das vieljährige Mittel", sagt Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), „das ergibt einen der 20 wärmsten Juni-Monate seit Beginn der Temperaturmessungen im Jahr 1767". Der höchste Wert dieses Junis wurde am 24. Juni an der Wetterstation Innsbruck-Universität gemessen: 35,4 °C.

Regenrekord im Westen, Trockenheit stellenweise im Osten

Beachtlich waren auch die Regenmengen. Österreichweit gesehen war der Juni 2016 um 34 Prozent nasser als ein durchschnittlicher Juni. Die regionale Auswertung ergibt für Vorarlberg und Tirol sogar 67 Prozent mehr Niederschlag als im vieljährigen Mittel. Das ist hier der nasseste Juni seit dem Beginn der Niederschlagsmessungen im Jahr 1858. In Bregenz brachte der Juni 2016 26 Regentage (mindestens 0,1 Millimeter Niederschlag). Damit wurde hier der bisherige Höchstwert von 25 Regentagen des Junis 1999 um einen Tag übertroffen. Relativ trocken waren einige Regionen im äußersten Osten. So regnete es in diesem Juni in Eisenstadt nur 50 Prozent der durchschnittlichen Monatsmenge.

Licht und Schatten

Die Sonnenscheindauer lag in der österreichweiten Auswertung um drei Prozent über dem vieljährigen Mittel. Dieser Wert setzt sich aus regional sehr unterschiedlichen Zahlen zusammen. So erlebten Vorarlberg und Tirol im Juni 2016 um 10 bis 25 Prozent weniger Sonnenstunden als im Mittel. Im östlichen Teil des Landes gab es dagegen um 10 bis 25 Prozent mehr Sonnenstunden als in einem durchschnittlichen Monat.

Relativ wenige Blitze

Trotz einiger intensiver Gewittertage brachte der Juni 2016 insgesamt relativ wenige Blitze. 22.704 Mal schlug in diesem Juni ein Blitz in Österreich ein. Das ist in der 25-jährigen Messgeschichte des österreichischen Blitzortungssystems ALDIS nur Rang 17. Zum Vergleich: Der Juni im Vorjahr (2015) brachte 34.646 Blitzeinschläge in Österreich und der Rekord stammt aus dem Juni 2006 mit 129.802 Wolke-Erde-Blitzen. Auch die Auswertung des gesamten ersten Halbjahres 2016 ergibt relativ wenige Blitze. So schlug 2016 bisher 34.974 Mal in Österreich ein Blitz ein. Das ergibt in der 25-jähren Messgeschichte von ALDIS nur Platz 20.
(Hinweis: alle Blitzdaten mit Stand 30.6.2016, 11 Uhr)

Der Juni 2016 im Detail

Temperatur

In den ersten 20 Tagen des Monats lag die Lufttemperatur österreichweit nahe an den Mittelwerten. Der Monat verabschiedete sich aber mit einer kurzen und intensiven Hitzewelle, die sogar zwei neue Stationsrekorde für den Juni brachte. In Obergurgl (T, 1942 m) erreichte die Lufttemperatur am 23. Juni ein Monatsmaximum von 25,3 °C. Ein paar Täler weiter im Westen, in Nauders (T, 1330 m), erreichte die Lufttemperatur mit 30,1 °C einen neuen Junirekord. Tägliche Temperaturaufzeichnungen der Maximaltemperatur gibt es in Nauders seit 1958 und in Obergurgl seit 1953.

Erst mit den letzten heißen Tagen des Monats erreichte die österreichweite Temperaturabweichung einen Wert von +1,1 °C zum Mittel 1981-2010. Somit war der Juni 2016 einer der 20 wärmsten Junimonate seit dem Jahr 1767.

Während die Temperaturen in Vorarlberg und im südwestlichen Kärnten ausgeglichen waren, lagen die Abweichungen in Teilen Niederösterreichs und des Burgenlandes sowie in Wien zwischen +1,5 bis +2,5 °C. In den restlichen Landesteilen reichten die Abweichungen zum vieljährigen Mittel von +0,5 bis +1,5 °C.

Extremwerte der Lufttemperatur (Juni 2016)

Wetterstation

Temperatur

Datum

höchste Lufttemperatur

Innsbruck-Uni. (T, 578 m)

35.4 °C

24.Jun

tiefste Lufttemperatur

Brunnenkogel (T, 3437 m)

-7.5 °C

15.Jun

tiefste Lufttemperatur bewohnter Ort

Galtür (T, 1587 m)

0.8 °C

10.Jun

tiefste Lufttemperatur unter 1000 m

Schoppernau (V, 839 m)

3.5 °C

10.Jun

Minima und Maxima der mittleren Lufttemperatur (Juni 2016)

Wetterstation

Monats-mittel

Abweichung zum Mittel 1981-2010

relativ kältester Ort

Fraxern (V, 807 m)

15.4 °C

-0.1 °C

relativ wärmster Ort

Hohenau/March (N, 154 m)

20.3 °C

+2.5 °C

absolut kältester Ort

Brunnenkogel (T, 3437 m)

-0.2 °C

k.A.

absolut kältester bewohnter Ort

Obergurgl (T, 1942 m)

9.7 °C

+0.8 °C

absolut kältester Ort unter 1000 m

Gaschurn (V, 976 m)

13.9 °C

+0.9 °C

absolut wärmster Ort

Wien-Innere Stadt (W, 177 m)

21.4 °C

+1.6 °C

Donaufeld (W, 160 m)

21.0 °C

k.A.

Niederschlag

Nach einem regenintensiven Mai, änderte sich am Charakter des Wetters im Juni nur wenig. In Vorarlberg und Nordtirol war der Juni 2016 mit einem Niederschlagsüberschuss zum klimatologischen Mittel von 67 Prozent der regenreichste Junimonat seit 1858. Die beiden Monate Mai und Juni zusammen waren in dieser Region, mit einem Plus von 60 Prozent ebenfalls die niederschlagreichsten seit 1858. Um 25 bis 75 Prozent mehr Niederschlag als im Mittel summierte sich auch in Salzburg, in Teilen Oberösterreichs und der Obersteiermark, in Osttirol und Oberkärnten. Regional gab es auch in Niederösterreich, Wien und im Burgenland um 25 bis 50 Prozent mehr Regen als in einem durchschnittlichen Juni.

Stellvertretend für die großen Niederschlagsmengen ist die Vorarlberger Landeshauptstadt. In Bregenz fielen an insgesamt 26 Tagen im Juni jeweils 0,1 mm oder mehr Regen. Von 1. Juni bis 21. Juni fiel an jedem Tag Niederschlag. An 9 Tagen summierte sich mehr als 10 mm Niederschlag.

In Unterkärnten, großen Teilen der Steiermark, im Burgenland sowie großen Teilen Niederösterreichs waren die Niederschlagsmengen weitgehend ausgeglichen. Mit durchschnittlich 15 Regentagen gab es in Wien und im Burgenland die meisten trockenen Tage in diesem Juni.

Minima und Maxima des Niederschlags (Juni 2016)

Wetterstation

Monatssumme

Abweichung zum Mittel 1981-2010

relativ nassester Ort

St. Michael/L. (S, 1052 m)

210 mm

119%

relativ trockenster Ort

Eisenstadt (B, 184 m)

51 mm

-43%

absolut nassester Ort

Alberschwende (V, 715 m)

315 mm

k.A.

absolut trockenster Ort

Laa/Thaya (N, 184 m)

47 mm

-29%

Sonne

Wo viel Regen ist, da ist auch viel Schatten. In den niederschlagsreichen Bundesländern Vorarlberg und Tirol zeigte sich die Sonne um 10 bis 25 Prozent weniger als im klimatologischen Mittel. Östlich des Gerlos-Passes gab es für den Juni ausgeglichene bis überdurchschnittliche Sonnenscheinverhältnisse. Ein Überschuss von 10 bis 25 Prozent Sonnenstunden wurde in Niederösterreich, in Wien und im Burgenland verzeichnet.

Minima und Maxima der Sonnenscheindauer (Juni 2016)

Wetterstation

Monatssumme

Abweichung zum Mittel 1981-2010

relativ sonnenreichster Ort

Seibersdorf (N, 185 m)

285 h

29%

relativ sonnenärmster Ort

Mariapfarr (S, 1151 m)

156 h

-16%

absolut sonnenreichster Ort

Andau (B, 118 m)

299 h

k.A.

Juni 2016: Übersicht Bundesländer

Vorarlberg

Niederschlagsabweichung

53%

Temperaturabweichung

+0.3 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer

-14%

Temperaturhöchstwert

Bludenz (571 m) 33.1 °C am 23.6.

Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin)

Laterns (1559 m) 0.3 °C am 17.6.

Temperaturtiefstwert unter 1000 m

Schoppernau (839 m) 3.5 °C am 10.6.

höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur

Rohrspitz (395 m) 17.6 °C, Abw. k.A.

höchste Sonnenscheindauer

Rohrspitz (395 m) 191 h, Abw. k.A.

Tirol

Niederschlagsabweichung

52%

Temperaturabweichung

+0.8 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer

-5%

Temperaturhöchstwert

Innsbruck-Uni. (578 m) 35.4 °C am 24.6.

Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin)

Brunnenkogel (3437 m) -7.5 °C am 15.6.

Temperaturtiefstwert unter 1000 m

Ehrwald (982 m) 5.2 °C am 10.6.

höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur

Innsbruck-Uni. (578 m) 18.1 °C, Abw. +0.9 °C

höchste Sonnenscheindauer

Lienz (661 m) 217 h, Abw. +2 %

Salzburg

Niederschlagsabweichung

45%

Temperaturabweichung

+0.9 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer

-1%

Temperaturhöchstwert

Zell Am See (770 m) 33.7 °C am 24.6.

Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin)

Sonnblick (3109 m) -4.3 °C am 15.6.

Temperaturtiefstwert unter 1000 m

Rauris (934 m) 6.1 °C am 7.6.

höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur

Salzburg/Freis. (418 m) 17.8 °C, Abw. +0.6 °C

höchste Sonnenscheindauer

Mattsee (502 m) 203 h, Abw. -6 %

Oberösterreich

Niederschlagsabweichung

34%

Temperaturabweichung

+1.3 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer

2%

Temperaturhöchstwert

Schärding (307 m) 33.8 °C am 24.6.

Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin)

Feuerkogel (1618 m) 3.6 °C am 17.6.

Temperaturtiefstwert unter 1000 m

Freistadt (539 m) 7.2 °C am 8.6.

höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur

Linz (262 m) 19.2 °C, Abw. +1.3 °C

höchste Sonnenscheindauer

Enns (317 m) 244 h, Abw. k.A.

Niederösterreich

Niederschlagsabweichung

18%

Temperaturabweichung

+1.7 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer

14%

Temperaturhöchstwert

Waidhofen/Ybbs (365 m) 34.9 °C am 25.6.

Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin)

Rax/Seilbahn (1547 m) 5.7 °C am 15.6.

Temperaturtiefstwert unter 1000 m

Klausen-Leopoldsd. (389 m) 4.2 °C am 8.6.

höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur

Groß-Enzersdorf (154 m) 20.3 °C, Abw. +1.7 °C

höchste Sonnenscheindauer

Zwerndorf (144 m) 294 h, Abw. k.A.

Wien

Niederschlagsabweichung

28%

Temperaturabweichung

+1.6 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer

15%

Temperaturhöchstwert

Wien-Innere Stadt (177 m) 34.6 °C am 24.6.

Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin)

Wien-Jubiläumsw. (450 m) 12.1 °C am 28.6.

Temperaturtiefstwert unter 1000 m

Wien-Mariabrunn (225 m) 7.3 °C am 8.6.

höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur

Wien-Innere Stadt (177 m) 21.4 °C, Abw. +1.6 °C

höchste Sonnenscheindauer

Wien-Stammersd. (191 m) 282 h, Abw. k.A.

Burgenland

Niederschlagsabweichung

1%

Temperaturabweichung

+1.4 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer

16%

Temperaturhöchstwert

Andau (118 m) 34.4 °C am 24.6.

Temperaturtiefstwert unter 1000 m

Kleinzicken (265 m) 8.8 °C am 8.6.

höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur

Andau (118 m) 20.9 °C, Abw. +1.6 °C

höchste Sonnenscheindauer

Andau (118 m) 299 h, Abw. k.A.

Steiermark

Niederschlagsabweichung

20%

Temperaturabweichung

+1.1 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer

2%

Temperaturhöchstwert

Mooslandl (530 m) 34.3 °C am 24.6.

Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin)

Stolzalpe (1291 m) 5.8 °C am 19.6.

Temperaturtiefstwert unter 1000 m

Oberwölz (842 m) 6.1 °C am 19.6.

höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur

B. Radkersburg (207 m) 20.0 °C, Abw. +1.8 °C

höchste Sonnenscheindauer

B. Radkersburg (207 m) 272 h, Abw. +15 %

Kärnten

Niederschlagsabweichung

36%

Temperaturabweichung

+0.7 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer

0%

Temperaturhöchstwert

Dellach/Draut. (628 m) 33.0 °C am 24.6.

Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin)

Villacher Alpe (2117 m) 1.3 °C am 1.6.

Temperaturtiefstwert unter 1000 m

Weitensfeld (704 m) 5.9 °C am 19.6.

höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur

Pörtschach (450 m) 18.7 °C, Abw. +0.8 °C

höchste Sonnenscheindauer

St. Veit/Glan (463 m) 244 h, Abw. k.A.

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Anmerkungen

  • Die Bezeichnung „vieljähriges Mittel" betrifft die Klimaperiode 1981-2010.

  • Die Daten setzen sich aus den Messungen bis zum gestrigen Tag und den Vorhersagen für die restlichen Tage des Monats zusammen. Die endgültige Bilanz ist ab der zweiten Woche des Folgemonats auf www.zamg.at/cms/de/klima/klima-aktuell abrufbar.

  • Für die offiziellen Bilanzen zu Monat/Jahreszeit/Jahr der ZAMG wird ein speziell ausgewählter, hochwertiger Datensatz mit sehr langen Messreihen verwendet. So ist gewährleistet, dass Vergleiche über die letzten Jahrzehnte und Jahrhunderte mit hoher wissenschaftlicher Qualität möglich sind und alle Regionen Österreich repräsentativ abgebildet werden. Weitere Informationen dazu finden Sie ->hier.

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Bilder

(bei Nennung der Quelle kostenlos nutzbar)

Temperatur Juni 2016: Abweichung der Temperatur vom vieljährigen Mittel 1981-2010. Quelle ZAMG. –>zum Download in voller Auflösung

Niederschlag Juni 2016: Vergleich des Niederschlags mit dem vieljährigen Mittel 1981-2010. 100 Prozent entsprechen dem Mittel. Quelle ZAMG. –>zum Download in voller Auflösung

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Web-Links

Klima Übersichten: www.zamg.at/cms/de/klima/klima-aktuell

Wettervorhersage: www.zamg.at/prognose

Warnungen Österreich: www.zamg.at/warnungen

Warnungen Europa: www.meteoalarm.eu

ZAMG allgemein: www.zamg.at und www.facebook.com/zamg.at

ALDIS Blitzortung: www.aldis.at

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