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29.11.2016

Herbst 2016 sehr mild

Herbst 2016 sehr mild

©ZAMG

Vorläufige Klimabilanz der ZAMG: Der Herbst 2016 lag 0,8 °C über dem vieljährigen Mittel und war damit einer der 20 wärmsten der 250-jährigen Messgeschichte. Der Niederschlag lag knapp unter dem Mittel (-10 Prozent), die Sonnenscheindauer knapp über dem Mittel (+5 Prozent).

Der meteorologische Herbst 2016 brachte mehr milde als kühle Wetterlagen, besonders im September und im November, und war einer der wärmsten der Messgeschichte, sagt Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG): „Berücksichtigt man auch die Prognose für die letzten Novembertage, liegt der Herbst 2016 um 0,8 °C über dem vieljährigen Mittel. Welchen Platz das genau ergibt, lässt sich noch nicht sicher sagen, aber der Herbst 2016 wird auf jeden Fall unter den 20 wärmsten seit Beginn der österreichischen Messreihe im Jahr 1767 sein."

Milde Niederungen, durchschnittliche Gipfelregionen

Interessant ist auch, dass für diesen sehr milden Herbst vor allem die Niederungen verantwortlich waren. In den Gipfelregionen lag der Herbst 2016 hingegen ziemlich genau im Bereich des vieljährigen Mittels. Dazu passend war die Schneelage auf den Bergen relativ normal. In den Tälern lag dagegen deutlich weniger Schnee als in einem durchschnittlichen Herbst. „Der Grund für die milden Niederungen ist, dass es kaum stabile Hochdruckwetterlagen gab, bei denen sich in tiefen Lagen über mehrere Tage Kaltluftseen halten", erklärt Klimatologe Orlik, „wir erlebten dagegen mehrere windige, oft auch föhnige Wetterlagen, bei denen die unteren Luftschichten durchmischt wurden."

Etwas mehr Sonne und regionale Unterschiede beim Niederschlag

Die Sonnenscheindauer fiel im Herbst 2016 leicht überdurchschnittlich aus und liegt in der österreichweiten Auswertung um fünf Prozent über dem vieljährigen Mittel der Klimaperiode 1981-2010.

Die Niederschlagsmenge lag in diesem Herbst mit minus 10 Prozent im Bereich der statistischen Schwankungen. Allerdings gab es deutliche regionale Unterschiede, sagt ZAMG-Klimatologe Orlik: „Vor allem in der Westhälfte Österreichs fiel in vielen Regionen um 25 bis 66 Prozent weniger Niederschlag als in einem durchschnittlichen Herbst. Relativ feucht war es dagegen im Gebiet vom Mostviertel bis Wien, mit 30 bis 60 Prozent mehr Niederschlag als im Mittel."

Der Herbst 2016 im Detail

Temperatur

Der Herbst 2016 lag mit einer Temperaturabweichung zum Klimamittel 1981-2010 von +0,8 °C gleich auf wie der Herbst des Vorjahres (2015). Dieser Herbst ist somit einer der 20 wärmsten der 250-jährigen Messgeschichte in Österreich. Diese Abweichung setzt sich aus einem deutlich zu warmen September (+2,3 °C), einem leicht bis deutlich zu kühlen Oktober (-0,4 °C, -2 °C Berge) und einem etwas zu milden November (+0,5 °C) zusammen.

Um 0,5 bis 1,4 wärmer als im Mittel 1981-2010 war es vor allem in den unteren Tallagen und in den Niederungen. In den Mittelgebirgslagen und in den hochalpinen Regionen herrschten ausgeglichene bis leicht unterdurchschnittliche Temperaturbedingungen vor (-0,3 bis +0,5 °C).

Ungewöhnlich hohe Temperaturen traten in der ersten Septemberhälfte sowie Ende Oktober und im letzten Novemberdrittel auf. Pünktlich zum Winteranfang wurde das milde Herbstwetter durch Kaltluftmassen aus dem Norden abgelöst. Deutlich zu kalt gegenüber dem vieljährigen Mittel war es auch von Anfang bis Mitte Oktober sowie in der ersten Hälfte des Novembers.

Extremwerte der Lufttemperatur (Herbst 2016)

Wetterstation

Temperatur

Datum

höchste Lufttemperatur

Gänserndorf (N, 163 m)

32.6 °C

12. Sep

tiefste Lufttemperatur

Brunnenkogel (T, 3437 m)

-20.7 °C

09. Nov

tiefste Lufttemperatur bewohnter Ort

St. Jakob/Def. (T, 1383 m)

-14.2 °C

15. Nov

tiefste Lufttemperatur unter 1000 m

Rauris (S, 934 m)

-11.2 °C

15. Nov

Minima und Maxima der mittleren Lufttemperatur (Herbst 2016)

Wetterstation

Monats-mittel

Abweichung zum Mittel 1981-2010

relativ kältester Ort

Rudolfshütte (S, 2317 m)

0.8 °C

-0.3 °C

relativ wärmster Ort

Villach (K, 493 m)

10.2 °C

+1.4 °C

absolut kältester Ort

Brunnenkogel (T, 3437 m)

-5.0 °C

k.A.

absolut kältester bewohnter Ort

Obergurgl (T, 1942 m)

3.2 °C

+0.2 °C

absolut kältester Ort unter 1000 m

Saalbach (S, 975 m)

5.8 °C

-0.3 °C

absolut wärmster Ort

Wien-Innere Stadt (W, 177 m)

12.3 °C

+0.8 °C

Podersdorf (B, 116 m)

11.3 °C

k.A.

Niederschlag

Die Niederschlagsmenge, die in diesem Herbst fiel, entsprach im Flächenmittel in etwa dem vieljährigen Mittel (-10 Prozent). Besonders trocken verlief der September 2016 mit einem Defizit von 35 Prozent. Der Oktober brachte dann einen Niederschlagsüberschuss von 18 Prozent. Im November entsprach die Niederschlagsmenge in etwa dem klimatologischen Mittel.

Regional verteilten sich die Niederschläge aber unterschiedlich. Von Vorarlberg bis ins Tiroler Oberland, in Osttirol, in der westlichen Obersteiermark und in Oberkärnten sowie stellenweise im Waldviertel und Südburgenland summierte sich um 25 bis 55 Prozent weniger Niederschlag. Einen deutlichen Überschuss von 30 bis 60 Prozent gab es vom Mostviertel bis in Wien. In den verbleibenden Landesteilen waren die Niederschlagsverhältnisse weitgehend ausgeglichen (+/-10 %).

Minima und Maxima des Niederschlags (Herbst 2016)

Wetterstation

Monatssumme

Abweichung zum Mittel 1981-2010

relativ nassester Ort

St. Pölten (N, 274 m)

236 mm

58%

relativ trockenster Ort

Obergurgl (T, 1942 m)

107 mm

-53%

absolut nassester Ort

Loibl (K, 1097 m)

582 mm

-7%

absolut trockenster Ort

Gars/Kamp (N, 273 m)

78 mm

k.A.

Schnee

Die ersten Schneefälle im Mittelgebirge traten, in Verbindung mit für die Jahreszeit zu tiefen Temperaturen, in der ersten Oktoberhälfte auf. Zu ergiebigen Schneefällen, die auch in tieferen Tallagen und in den Niederungen kurzzeitig zu einer Schneedecke führten, kam es im ersten Drittel des Novembers. Im Mittel waren die Schneeverhältnisse in den Niederungen österreichweit unterdurchschnittlich. Im Mittel- und Hochgebirge entsprach die Schneelage in etwa den klimatologischen Mittelwerten oder war leicht unterdurchschnittlich.

Sonne

Vom 1. September bis zum 30. November schien die Sonne etwas länger als in einem durchschnittlichen Herbst. Im Flächenmittel lag die Anzahl der Sonnenstunden um 5 Prozent über dem klimatologischen Mittel. Die größten positiven Abweichungen zum Mittel 1981-2010 von 10 bis 30 Prozent traten vom Innviertel bis zum westlichen Waldviertel sowie vom nördlichen Weinviertel bis in die Südoststeiermark auf. Um 10 bis 25 Prozent weniger Sonnenschein gab es in diesem Herbst rund um den Arlberg sowie im Pinzgau und im Pongau.

Der leichte Überschuss ist dem besonders sonnigen September zu verdanken, der um 35 Prozent mehr Sonnenschein brachte. Der besonders trübe Oktober drückte mit seinem Sonnendefizit von 25 Prozent die gesamte Herbstbilanz wieder deutlich nach unten. Im November schien die Sonne dem klimatologischen Mittel entsprechend.

Minima und Maxima der Sonnenscheindauer (Herbst 2016)

Wetterstation

Monatssumme

Abweichung zum Mittel 1981-2010

relativ sonnenreichster Ort

Reichenau/M. (O, 689 m)

382 h

33%

relativ sonnenärmster Ort

Saalbach (S, 975 m)

285 h

-24%

absolut sonnenreichster Ort

Andau (B, 118 m)

500 h

k.A.

Oktober 2016: Übersicht Bundesländer

(Auswertung bis inkl. 28.11.2016)

Vorarlberg

Niederschlagsabweichung

-13%

Temperaturabweichung

+0.9 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer

2%

Temperaturhöchstwert

Bludenz (571 m) 28.9 °C am 12.9.

Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin)

Lech (1442 m) -12.0 °C am 13.11.

Temperaturtiefstwert unter 1000 m

Schoppernau (839 m) -7.8 °C am 15.11.

höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur

Feldkirch (438 m) 10.6 °C, Abw. +1.2 °C

höchste Sonnenscheindauer

Sulzberg (1018 m) 413 h, Abw. k.A.

Tirol

Niederschlagsabweichung

-31%

Temperaturabweichung

+0.7 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer

-6%

Temperaturhöchstwert

Innsbruck-Uni. (578 m) 29.9 °C am 14.9.

Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin)

Brunnenkogel (3437 m) -20.7 °C am 9.11.

Temperaturtiefstwert unter 1000 m

Ehrwald (982 m) -9.4 °C am 13.11.

höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur

Innsbruck-Uni. (578 m) 10.6 °C, Abw. +1.2 °C

höchste Sonnenscheindauer

Lienz (661 m) 466 h, Abw. +1 %

Salzburg

Niederschlagsabweichung

-12%

Temperaturabweichung

+0.5 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer

-8%

Temperaturhöchstwert

Salzburg/Freis. (418 m) 31.0 °C am 15.9.

Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin)

Sonnblick (3109 m) -19.7 °C am 29.11.

Temperaturtiefstwert unter 1000 m

Rauris (934 m) -11.2 °C am 15.11.

höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur

Salzburg/Freis. (418 m) 10.1 °C, Abw. +0.9 °C

höchste Sonnenscheindauer

Salzburg-Flugh. (430 m) 420 h, Abw. +8 %

Oberösterreich

Niederschlagsabweichung

-5%

Temperaturabweichung

+0.7 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer

14%

Temperaturhöchstwert

Schärding (307 m) 31.2 °C am 12.9.

Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin)

Feuerkogel (1618 m) -12.7 °C am 29.11.

Temperaturtiefstwert unter 1000 m

Windischgarsten (600 m) -8.6 °C am 15.11.

höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur

Linz (262 m) 10.5 °C, Abw. +0.8 °C

höchste Sonnenscheindauer

Mattighofen (460 m) 446 h, Abw. k.A.

Niederösterreich

Niederschlagsabweichung

4%

Temperaturabweichung

+0.7 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer

14%

Temperaturhöchstwert

Gänserndorf (163 m) 32.6 °C am 12.9.

Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin)

Rax/Seilbahn (1547 m) -11.5 °C am 14.11.

Temperaturtiefstwert unter 1000 m

Puchberg (583 m) -11.2 °C am 15.11.

höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur

Gumpoldskirchen (219 m) 10.9 °C, Abw. +0.7 °C

höchste Sonnenscheindauer

Zwerndorf (144 m) 478 h, Abw. k.A.

Wien

Niederschlagsabweichung

9%

Temperaturabweichung

+0.7 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer

9%

Temperaturhöchstwert

Donaufeld (160 m) 31.3 °C am 12.9.

Temperaturtiefstwert (Gipfel)

Wien-Jubiläumsw. (450 m) -4.9 °C am 29.11.

Temperaturtiefstwert

Wien-Mariabrunn (225 m) -7.3 °C am 15.11.

höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur

Wien-Innere Stadt (177 m) 12.3 °C, Abw. +0.8 °C

höchste Sonnenscheindauer

Wien-Stammersd. (191 m) 428 h, Abw. k.A.

Burgenland

Niederschlagsabweichung

-3%

Temperaturabweichung

+0.8 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer

18%

Temperaturhöchstwert

Andau (118 m) 32.1 °C am 12.9.

Temperaturtiefstwert

B. Tatzmannsdorf (347 m) -7.4 °C am 15.11.

höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur

Podersdorf (116 m) 11.3 °C, Abw. k.A.

höchste Sonnenscheindauer

Andau (118 m) 500 h, Abw. k.A.

Steiermark

Niederschlagsabweichung

-15%

Temperaturabweichung

+0.6 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer

9%

Temperaturhöchstwert

Fürstenfeld (271 m) 30.8 °C am 12.9.

Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin)

Schöckl (1443 m) -10.6 °C am 29.11.

Temperaturtiefstwert unter 1000 m

B. Mitterndorf (814 m) -9.7 °C am 15.11.

höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur

B. Radkersburg (207 m) 10.7 °C, Abw. +0.8 °C

höchste Sonnenscheindauer

Laßnitzhöhe (530 m) 482 h, Abw. +15 %

Kärnten

Niederschlagsabweichung

-10%

Temperaturabweichung

+0.9 °C

Abweichung der Sonnenscheindauer

4%

Temperaturhöchstwert

Ferlach (459 m) 28.7 °C am 1.9.

Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin)

Villacher Alpe (2117 m) -14.8 °C am 29.11.

Temperaturtiefstwert unter 1000 m

Weitensfeld (704 m) -9.1 °C am 29.11.

höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur

Pörtschach (450 m) 10.3 °C, Abw. +1.2 °C

höchste Sonnenscheindauer

Kanzelhöhe (1520 m) 473 h, Abw. +10 %

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Anmerkungen

  • Die Bezeichnung „vieljähriges Mittel" betrifft die Klimaperiode 1981-2010.

  • Die Daten setzen sich aus den Messungen bis zum gestrigen Tag und den Vorhersagen für die restlichen Tage des Monats zusammen. Die endgültige Bilanz ist ab der zweiten Woche des Folgemonats auf www.zamg.at/cms/de/klima/klima-aktuell abrufbar.

  • Für die offiziellen Bilanzen zu Monat/Jahreszeit/Jahr der ZAMG wird ein speziell ausgewählter, hochwertiger Datensatz mit sehr langen Messreihen verwendet. So ist gewährleistet, dass Vergleiche über die letzten Jahrzehnte und Jahrhunderte mit hoher wissenschaftlicher Qualität möglich sind und alle Regionen Österreich repräsentativ abgebildet werden. Weitere Informationen dazu finden Sie ->hier.

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Temperatur Herbst 2016: Abweichung der Temperatur vom vieljährigen Mittel 1981-2010. Quelle ZAMG. –>zum Download in voller Auflösung

Niederschlag Herbst 2016: Vergleich des Niederschlags mit dem vieljährigen Mittel 1981-2010. 100 Prozent entsprechen dem Mittel. Quelle ZAMG. –>zum Download in voller Auflösung

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Web-Links

Klima Übersichten: www.zamg.at/cms/de/klima/klima-aktuell

Wettervorhersage: www.zamg.at/prognose

Warnungen Österreich: www.zamg.at/warnungen

Warnungen Europa: www.meteoalarm.eu

ZAMG allgemein: www.zamg.at und www.facebook.com/zamg.at

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