Klimamessung

Objektivität gefragt

Objektivität spielt bei der persönlichen und medialen Aufbereitung von Klimaerlebnissen eine untergeordnete Rolle. Argumente für noch nie dagewesene Wetterextreme scheinen schnell gefunden, wenn es gilt, die Auflage einer Zeitung oder den Absatz eines Versicherungsproduktes zu steigern. Umso wichtiger ist das Bemühen um ein auf denselben physikalischen Prinzipien aufbauendes, langfristig mit genormten Messmethoden arbeitendes und unter einheitlichen Umgebungsbedingungen betriebenes Netz klimatologischer Beobachtungen. Und dessen Notwendigkeit wurde bereits im 17. Jahrhundert erkannt.

Geschichte
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Seit Mitte des 18. Jahrhunderts sind instrumentelle Messungen überliefert, die sich für die wissenschaftliche Interpretation eignen (vgl. HISTALP).

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Messnetze Österreich
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Seit Mitte des 19. Jahrhunderts laufen instrumentelle Aufzeichnungen in staatlich organisierten Messnetzen ab.

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Messfehler
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Messfehler können natürliche Klimaänderungen entscheidend verfälschen. Vor Analysen müssen die Daten deshalb geprüft werden.

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Homogenisierung
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Störende künstliche Einflüsse auf die Messung müssen vom gewünschten natürlichen Klimasignal getrennt und entfernt werden.

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Datenbearbeitung
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Die Datenbearbeitung umfasst die Berechnung von Mittelwerten, Abwei-chungen zu Normalperioden, linearen Trends oder Korrelationen.

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Rasch werden Superlative vergeben, wenn es zu den persönlichen und medialen Einschätzungen des Klimas kommt. Aus wissenschaftlicher Sicht sind solche Bewertungen unbrauchbar, sie belegen vielmehr, wie unverzichtbar objektive klimatologische Messungen sind. Denn nur die Einhaltung standardisierter Messmethoden erlaubt den gültigen Vergleich von Klimaverhältnissen an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten.

Oberstes Gebot: Langfristig und großräumig standardisiert messen

Nur durch langfristig und großräumig standardisierte und homogenisierte Messungen können Klimaschwankungen richtig erfasst und Klimaextreme richtig eingeordnet werden. Die Ergebnisse dieser Messungen werden im Kapitel zu den aktuellen Entwicklungen des Klimas diskutiert.

 

Literatur:

Auer I., Böhm R., Schöner W. (2001): Austrian long-term climate 1767–2000. Multiple instrumental climate time series from Central Europe. Österreichische Beiträge zu Meteorologie und Geophysik 25. Wien: Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, doi:10.1002/joc.754

Auer I., Böhm R., Jurkovic A., Lipa W., Orlik A., Potzmann R., Schöner W., Ungersböck M., Matulla C., Briffa K., Jones P.D., Efthymiadis D., Brunetti M., Nanni T., Maugeri M., Mercalli L., Mestre O., Moisselin J.M., Begert M., Müller-Westermeier G., Kveton V., Bochnicek O., Stastny P., Lapin M., Szalai S., Szentimrey T., Cegnar T., Dolinar M., Gajic-Capka M., Zaninovic K., Majstorovic Z., Nieplova E. (2007): HISTALP – historical instrumental climatological surface time series of the Greater Alpine Region 1760–2003. International Journal of Climatology 27, 17–46, doi:10.1002/joc.1377

Brunetti N., Maugeri M., Monti F., Nanni T. (2006): Temperature and precipitation variability in Italy in the last two centuries from homogenised instrumental time series. International Journal of Climatology 26, 345–381, doi:10.1002/joc.1251

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HISTALP
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