Gebirgsgletscher
Pasterze und Co im Rückzug
Gebirgsgletscher gibt es auf allen Kontinenten der Erde. Nach den kontinentalen Eisschilden und großen Eiskappen bilden sie die nächst kleinere Kategorie sich bewegender Eismassen. Nicht nur die Alpengletscher sind im 20. und 21. Jahrhundert von einem dramatischen Rückgang betroffen.
- Reaktion
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Gebirgsgletscher reagieren zeitverzögert auf ein sich änderndes Klima. Lange Messreihen der Massenbilanz liefern das Klimasignal ungefiltert.
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- Gletscher in Österreich
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Regional haben Gletscher einen Wert als Süßwasserspeicher und im Tourismus. Ihr Beitrag zum Abfluss wird aber oft überschätzt.
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- Vergangenheit
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Mitte des 19. Jahrhunderts erfuhren die Alpengletscher ihre größte Ausdehnung seit der letzen Kaltzeit. Seitdem ziehen sie sich zurück.
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Gebirgsgletscher kommen weltweit aufgrund von Topografie und Klima in den unterschiedlichsten Größen und Formen vor: von wenigen hundert Metern großen Kar- und Hängegletschern (z.B. Mieminger Schneeferner in Tirol, Eiskar in Kärnten (Abb. 1), Teile des Bisgletschers am Schweizer Weisshorn) über mehrere Kilometer lange alpine Talgletscher (z.B. Pasterze in Österreich (8 km; Abb. 2), Aletschgletscher in der Schweiz (23 km)) bis hin zu den Auslassgletschern der Antarktis und Grönlands (Abb. 3; Lambertgletscher in der Ostantarktis (mit 400 km Länge und 100 km Breite der größte weltweit).
Gletscherschmelze trägt maßgeblich zum Meeresspiegelanstieg bei
Im Gegensatz zu den großen kontinentalen Eisschilden (98,5 % des globalen Eisvolumens bzw. 3,4 % der Erdoberfläche) und dem Meereis (0,3 % des Eisvolumens bzw. 5,0 % der Erdoberfläche) hat die Existenz von Gebirgsgletschern mit einer weltweiten Ausdehnung von 760.000 km² (0,2 % des Eisvolumens bzw. 0,1 % der Erdoberfläche) deutlich schwächere Auswirkungen auf das globale Klima. So sind Rückkopplungen (z.B. Eis-Albedo) mit dem Klimasystem global zu vernachlässigen. Ihr Beitrag zum Meeresspiegelanstieg hingegen (geschätzte 2,5 cm in der Periode 1961–2005) wird voraussichtlich in der nahen Klimazukunft mit bis zu 16 cm bis zum Jahr 2100 den Beitrag der großen Inlandeismassen überwiegen.
Die Grundlagen zur Erfassung und Interpretation von Gletscherveränderungen liefern die Messmethoden und physikalischen Gesetzmäßigkeiten der Gletscherforschung.
Literatur:
Böhm R., Schöner W., Auer I., Hynek B., Kroisleitner C., Weyss G. (2007): Gletscher im Klimawandel. Vom Eis der Polargebiete zum Goldbergkees in den Hohen Tauern. Wien: Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, 111 Seiten, ISBN 987-3200010130
Kaser G., Cogley J.G., Dyurgerov M.B., Meier M.F., Ohmura A. (2006): Mass balance of glaciers and ice caps: Consensus estimates for 1961–2004. Geophysical Research Letters 33, L19501, doi:10.1029/2006GL027511
Lemke P., Ren J., Alley R.B., Allison I., Carrasco J., Flato G., Fujii Y., Kaser G., Mote P., Thomas R.H., Zhang T. (2007): Observations: Changes in Snow, Ice and Frozen Ground. In: Solomon S., Qin D., Manning M., Chen Z., Marquis M., Averyt K.B., Tignor M., Miller H.L. (Hg.): Climate change 2007. The physical science basis. Contribution of Working Group I to the Fourth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change. Cambridge, New York: Cambridge University Press, ISBN 9780521705967, 337–384 (PDF-Datei; 8,4 MB)
Meier M.F., Dyurgerov M.B., Rick U.K., O'Neel S., Pfeffer W.T., Anderson R.S., Anderson S.P., Glazovsky A.F. (2007): Glaciers dominate eustatic sea-level rise in the 21st century. Science 317, 1064–1067, doi:10.1126/science.1143906
SwissEduc: Glaciers online. http://www.swisseduc.ch/glaciers/index-de.html, abgerufen am 10.11.2010