29.05.2012
Schweres Nachbeben im Raum Bologna am 29. Mai 2012
Neuerlich starke Schäden in Norditalien
Die Region nördlich von Bologna, Italien, wurde am 29. Mai 2012 um 09:00 Uhr MESZ von einem starken Nachbeben erschüttert (44,93°N, 11,06°O, Quelle: EMSC). Die Magnitude betrug 5,8 nach Richter, es war somit etwas schwächer als das Hauptbeben vom 20. Mai 2012, das eine Magnitude von 6,1 erreichte. Im Epizentralgebiet kam es abermals zu massiven Schäden an Gebäuden. Nach Medienberichten gibt es mehr als ein Dutzend Tote und Tausende Obdachlose in den Provinzen Modena und Ferrara. Die Hochgeschwindigkeitszüge wurden zwischen Bologna und Mailand vorübergehend eingestellt. Zahlreiche Schulen, Krankenhäuser und Fabriken wurden evakuiert.
Lage des Epizentrums © USGS
Mehr als 1 000 Meldungen aus Österreich
Abermals wurden zahlreiche Österreicherinnen und Österreicher Zeugen des Erdbebens. Aus weiten Teilen des Bundesgebietes sind bereits 1000 Meldungen via online-Formular (www.zamg.ac.at/bebenmeldung) eingetroffen. Viele Menschen konnten starke Erschütterungen verspüren und sind erschrocken. Es wird von schwankenden Gebäuden, Klirren von Gläsern und Rütteln leichter Möbel berichtet. Gebäudeschäden in Österreich sind bei dieser Stärke nicht zu erwarten. In der Karte ist die Lage aller Orte in Österreich dargestellt, aus denen Wahrnehmungsberichte eingetroffen sind.
Darstellung der Orte, aus denen Wahrnehmungsberichte via online-Formular (www.zamg.ac.at/bebenmeldung) eingegangen sind. © ZAMG Geophysik
Das Erdbeben wurde von allen Stationen des Österreichischen Erdbebendienstes registriert. Nach 67 Sekunden sind die ersten Erdbebenwellen am etwa 500 km entfernten Conrad Observatorium der ZAMG in Niederösterreich eingetroffen.
Registrierung des starken Nachbebens vom 29. Mai 2012 um 09:00 Uhr MESZ nördlich von Bologna am Conrad Observatorium der ZAMG in Niederösterreich. © ZAMG Geophysik
Am 29. Mai 2012 ereigneten sich mittags um 12:55 Uhr und 13:02 Uhr MESZ erneut zwei starke Nachbeben in Norditalien. Beide Beben wurden auch in Österreich verspürt. Die Magnitude des Bebens um 12:55 Uhr betrug 5,5 nach Richter.
Vor allem in hohen Stockwerken berichtet die Bevölkerung von langsamem Schwanken. Man muss im Epizentrum erneut mit Schäden rechnen.
Nachbebentätigkeit dauert weiter an
Seit dem Hauptbeben am 20. Mai 2012 wurden vom Österreichischen Erdbebendienst täglich zahlreiche Nachbeben aus der betroffenen Region registriert und lokalisiert. Es ist davon auszugehen, dass die seismische Aktivität noch mehrere Monate anhalten wird.
Verfasser: Mag. Rita Meurers, Dipl.-Ing. Helmut Hausmann