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25.09.2013

Schweres Erdbeben erschüttert Pakistan

Schweres Erdbeben fordert Hunderte Tote

In der Provinz Belutschistan im Südwesten von Pakistan ereignete sich am Dienstag, den 24. September 2013 um 11:29 Uhr UTC (16:29 Uhr Lokalzeit in Pakistan) ein schweres Erdbeben, das nach Angaben von USGS eine Magnitude von 7,7 erreichte. Das Epizentrum (27,00°N; 65,51°O) lag etwa 70 km nördlich der Stadt Awaran. Wegen der relativ geringen Tiefe von 20 km (USGS) kam es zu starken Schäden an Gebäuden.

Medienberichten zu Folge gab es mindestens 280 Tote und Hunderte Verletzte. Es wird befürchtet, dass die Opferzahl noch weiter ansteigt. Ganze Dörfer wurden dem Erdboden gleich gemacht. Auch in der Stadt Awaran wurden Menschen durch einstürzende Gebäude getötet. In den Stunden nach dem Beben ereigneten sich mehrere kräftige Nachbeben, die das Ausmaß der Zerstörung noch vergrößerten. Straßenverbindungen sind unterbrochen und erschweren die Rettungsarbeiten.


Schweres Erdbeben erschüttert Pakistan

Die Abbildung zeigt die Registrierung des Erdbebens an drei ausgewählten österreichischen Stationen (CONA: Conrad Observatorium, Niederösterreich; MYKA: Bad Bleiberg, Kärnten; DAVA: Damüls, Vorarlberg). Es ist das Eintreffen verschiedener Wellentypen zu erkennen. Etwa 8 Minuten benötigte die P-Welle (Kompressionswelle), um in Östereich einzutreffen, die langsamere Scherwelle (S) traf etwa 6,5 Minuten später ein. Die größten Amplituden stammen von den Oberflächenwellen.

Regionale Tektonik

Im Gebiet südlich von Pakistan kommen drei große tektonische Platten zusammen, die durch ihre Bewegung relativ zueinander erhebliche Spannungen in der Erdkruste bewirken: Die Arabische Platte subduziert unter die Eurasische Platte und die benachbarte Indische Platte driftet ebenfalls nach Norden. Das Epizentrum lag innerhalb der Eurasischen Platte im Einflussgebiet der bedeutenden Makran-Subduktionszone, am südlichen Ende der etwa Nord-Süd verlaufenden Chaman-Falte.

Vor der Küste der Hafenstadt Gwadar tauchte als Folge des Bebens eine 30 mal 60 Meter große Insel aus dem Meer auf. Zahlreiche Menschen konnten dies vom Ufer aus beobachten. Laut Vertretern der Stadtverwaltung erschien vor rund 60 Jahren an etwa derselben Stelle, ungefähr 600 Meter vom Festland entfernt, schon einmal eine kleine Insel, die jedoch nach einiger Zeit wieder im Meer verschwand.

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Umfeld eines Stollens © ZAMG
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Live-Seismogramm
Historische Erdbeben
Holzschnitt aus der 'Weltchronik' von Hartmann Schedel, 1493. 'Und der Engel nahm das Rauchfaß und füllte es mit Feuer vom Altar und warf es auf die Erde, und Donner folgten, Getöse, Blitze und Beben.' Offenbarung 8,5 © ZAMG Geophysik Hammerl
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