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04.02.2013

Heftiges Erdbeben vom 2. Februar 2013 bei Bad Eisenkappel (KTN)

Am 2. Februar 2013 wurde um 14:35 Uhr MEZ der Östliche Teil von Kärnten und der westliche Teil der Steiermark von einem Erbeben der Magnitude 4,5 erschüttert. Das Epizentrum lag bei Bad Eisenkappel (47,47°N, 14,62°O), etwa 30 km südöstlich von Klagenfurt entfernt. Der Bebenherd befand sich in einer Tiefe von etwa 8 km. Bisher wurden in den folgenden 2 Stunden nach dem Beben drei schwache Nachbeben (M<1) und ein verspürtes Erdbeben (M=2,8) registriert.

 

Meldungen aus der Bevölkerung

Beim Österreichischen Erdbebendienst der ZAMG langten mehr als 1500 Meldungen über das Online-Wahrnehmungsformular (http://www.zamg.ac.at/cms/de/aktuell/erdbeben) ein. Die Erschütterungen wurden im Bereich des Epizentrums heftig verspürt, die teils verängstigte Bevölkerung berichtete von leichten Gebäudeschäden. Den Meldungen entsprechend traten an einigen Häusern kleine Mauerrisse auf und Verputzteile fielen ab. Einige Personen meldeten das Zerbrechen von Glasgegenständen oder Fensterscheiben. In den Gebäuden wurde ein starkes Rütteln von Fenstern, Türen und Möbeln beobachtet, und einzelne Gegenstände fielen um. Die Erschütterungen wurden in einem Umkreis von etwa 95 km deutlich wahrgenommen (z.B.: Graz). Vereinzelt konnte auch in Wien in den oberen Stockwerken von Hochhäusern ein leichtes Schwanken bemerkt werden. Die Epizentralintensität erreichte nach vorläufigen Auswertungen 6-7 Grad auf der zwölfteiligen Europäischen Makroseismischen Skala (EMS-98).

Der Österreichische Erdbebendienst dankt der Bevölkerung für ihre Wahrnehmungs-berichte, mit deren Hilfe die Intensität der Erdbeben bestimmt wird.

Bad Eisenkappel M4.5 Meldungen

In der Abbildung sind jene Orte verzeichnet, aus denen der Österreichische Erdbebendienst Wahrnehmungsberichte von der betroffenen Bevölkerung erhielt.


Registrierungen an den seismischen Stationen des Österreichischen Erdbebendienstes

Das Erdbeben wurde an allen seismischen Stationen des Österreichischen Erdbebendienstes aufgezeichnet. Die Abbildung zeigt ein Seismogramm des Bebens an 6 ausgewählten Stationen des Erdbebendienstes. Die weitest entfernte Station DAVA (in Vorarlberg) befindet sich in einer Entfernung von 375 km zum Epizentrum. Eine Karte der Messstationen findet sich hier.

Bad Eisenkappel M4.5

Registrierung des Erdbebens vom 2. Februar 2013 in Bad Eisenkappel (KTN) an 6 ausgewählten Station des Österreichischen Erdbebendiensts.

Immer wieder Erdbeben in Kärnten

In Kärnten kommen Erdbeben mit einer Magnitude von 4,5 etwa alle 65 Jahre vor. Beben mit einer Magnitude größer als 4 wurden im südöstlichen Teils Kärntens seit dem Beginn der dauerhaften Registrierung des Österreichischen Erdbebendienstes (ab 1904) in den Jahren 1931 (M=4,1), 1958 (M=4,2), und zuletzt im Jahr 2007 (M=4,1) aufgezeichnet. Der Raum um Bad Eisenkappel zählt zu einem der aktivsten Erdbebengebiete in Kärnten. Zu den stärksten historischen Beben in Kärnten zählen jenes von 1201 bei Katschberg, 1767 bei Strassburg, und 1857 bei Rosegg. Details zu den historischen Beben findet sich hier oder bei Hammerl und Lenhardt (1997).

 

Ursache

Die Bebentätigkeit im südlichen Teil Kärntens ist durch die Drautalstörung und die Periadriatische Line, welche entlang des Gailtals und dessen Verlängerung nach Osten hin verläuft, geprägt. Das Beben vom 2. Februar 2013 sowie die Erdbeben von 1931, 1958, und 2007 liegen an dem östlichen Teil der Periadriatischen Line welche im Zuge der Entstehung der Alpen entstanden ist. An dieser Bruchzone, welche den Europäischen- vom Adriatischen Krustenteil trennt, fanden in der frühen Phase der Gebirgsbildung Aufschiebungen statt. In einer späteren Phase folgten dann Seitenverschiebungen.

 

Der Österreichische Erdbebendienst

 

Literatur

Hammerl, Christa und Wolfgang Lenhardt: Erdbeben in Österreich. (Leykam Verlag Wien, Graz 1997)

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Umfeld eines Stollens © ZAMG
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Live-Seismogramm
Historische Erdbeben
Holzschnitt aus der 'Weltchronik' von Hartmann Schedel, 1493. 'Und der Engel nahm das Rauchfaß und füllte es mit Feuer vom Altar und warf es auf die Erde, und Donner folgten, Getöse, Blitze und Beben.' Offenbarung 8,5 © ZAMG Geophysik Hammerl
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