11.04.2012
Erdbeben vor Sumatra in Indonesien
Das Epizentrum befand sich ca. 450 km südwestlich der Provinzhauptstadt Banda Aceh vor Sumatra. Es war nach Angaben von USGS mit einer Magnitude von 8,6 das bislang heftigste Beben des Jahres und ist zu den stärksten Beben seit 1900 einzureihen. Es wurde in Singapur, Thailand, Malaysien, Südindien und Sri Lanka verspürt. Die Herdtiefe wird mit 23 Kilometern angegeben.
Es wurde eine Tsunamiwarnung für den gesamten Indischen Ozean ausgegeben, wie das pazifische Tsunamiwarnzentrum mitteilte. Es kam zu Evakuierungen in sechs thailändischen Provinzen. Einige Stunden später konnte jedoch Entwarnung gegeben werden. An Sumatra vorgelagerten Inseln wurde ein lokaler Tsunami mit einer Wellenhöhe von nur unter einem Meter beobachtet.
Nur 340 Kilometer vom Epizentrum entfernt ereignete sich am 26. Dezember 2004 das Sumatra - Andamanen Inseln - Beben mit einer Magnitude von 9,0, das durch vertikale Versetzungen des Meeresbodens einen verheerenden Tsunami ausgelöste. Rund um den Indischen Ozean kamen damals etwa 230 000 Menschen ums Leben. Das Beben vom 11. April 2012 war etwa um den Faktor 5 schwächer als jenes von 2004.
Anders als bei dem Beben von 2004 hat sich der Meeresboden horizontal bewegt. Dadurch ist die Tsunami - Gefahr geringer als bei einem Subduktionsbeben, wo eine Platte unter die andere geschoben wird und es zu vertikalen Versetzungen kommt. |
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Interessanterweise hat das besonders heftige Beben nicht direkt an der Subduktionszone (Sundagraben) stattgefunden, sondern innerhalb der Indischen Platte. Ungewöhnlich war die vergleichsweise hohe Magnitude bei einem Herdmechanismus mit Seitenverschiebung. Auch die Epizentren der Nachbeben sind im Innern derselben Platte gelegen. Das bislang stärkste Nachbeben ereignete sich wenige Stunden später um 12:43 MESZ mit einer Magnitude von 8,2. Mit weiteren Nachbeben ist über einen Zeitraum von mehreren Monaten mitunter Jahren zu rechnen. | ||
Zwölf Minuten brauchte die schnellste Erdbebenwelle, um vom Epizentrum nach Österreich zu gelangen. Die Abbildung unten zeigt die Aufzeichnung des Erdbebens vom 11. April 2012 an der Station des Österreichischen Erdbebendienstes (Conrad Observatorium, NÖ). Dargestellter Zeitraum: ca. 1 Stunde, 30 Minuten. |
Seismogramm des Seebebens vom 11. April 2012 um 10:38 MESZ (14:38 Lokalzeit) vor der Nordwestküste von Sumatra mit einer Magnitude von 8,6 nach Richter © ZAMG Geophysik