07.12.2012
Erdbeben in den Stubaier Alpen in Tirol am 6. Dezember 2012
Am 6. Dezember 2012 wurde um 20h21 wurde das Gebiet rund um die Stubaier Alpen von einem Erdbeben der Magnitude 3,2 erschüttert. Das Epizentrum lag in den Stubaier Alpen (47,17°N, 11,08°O), etwa 15 km südlich von Telfs, wo das Beben heftig verspürt wurde. Die betroffene Bevölkerung berichtete über das online-Wahrnehmungsformular des Österreichischen Erdbebendienstes, ZAMG, von deutlichen Erschütterungen, die bei vielen Personen Verängstigung hervorgerufen haben. Vereinzelt seien auch Gegenstände umgefallen. Knapp 400 Personen schilderten ihre Beobachtungen aus einem Bereich zwischen Landeck und Fulpmes, sowie von Scharnitz bis Sölden. Es wurden keine Gebäudeschäden verzeichnet. Die Epizentralintensität erreichte nach vorläufigen Auswertungen 4-5 Grad auf der zwölfteiligen Europäischen Makroseismischen Skala (EMS-98). Die Herdtiefe lag bei etwa 7 km.
In der Abbildung sind jene Orte verzeichnet, aus denen der Österreichische Erdbebendienst Wahrnehmungsberichte von der betroffenen Bevölkerung erhielt.
Der Österreichische Erdbebendienst, ZAMG, registrierte das Erdbeben an allen 15 seismischen Stationen, die über das Bundesgebiet verteilt sind sowie an nahegelegenen Beschleunigungsmessgeräten.
Registrierung der Erdbebenwellen für das Erdbeben am 6. Dezember 2012 an vier nahe dem Epizentrum gelegenen seismischen Stationen in Tirol (Österreichischer Erdbebendienst, ZAMG). Man erkennt den zeitlichen Versatz der Ankunft der Primärwelle an den Stationen, der durch die unterschiedliche Entfernung zum Bebenherd bedingt ist. Die Abbildung zeigt einen Ausschnitt von knapp einer halben Minute.
Der Bereich der nördlichen Stubaier Alpen war in der Vergangenheit nur selten Ausgangspunkt von Erdbeben. In den Jahren 2004 und 2007 ereigneten sich Beben, die in der Größenordnung des Bebens vom 6. Dezember 2012 lagen. Da die nördlichen Stubaier Alpen mit seinen flach liegenden Faltenachsen aber von aktiven tektonischen Störungszonen umgeben sind (Ötztal-, Inntal-, Brenner-, und Stubaitalstörung), ist die Region immer wieder von Erdbeben aus benachbarten Regionen betroffen.
Als Bewegungsrichtung im Bebenherd wurde aus den Ersteinsatzrichtungen der Primärwelle an den einzelnen Erdbebenstationen eine horizontale Seitenverschiebung der Gesteinsblöcke ermittelt, bei der die Schichten an einer senkrechten Störungsfläche aneinander vorbei gleiten.
Österreichischer Erdbebendienst
seismo@zamg.ac.at