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02.02.2012

Erdbeben im Jänner 2012

 

Erdbeben in Österreich

Im Jänner 2012 trafen beim Österreichischen Erdbebendienst über 600 Erdbebenmeldungen per online-Wahrnehmungsformular ein, welche die Auswirkungen von insgesamt 13 Erdbeben beschrieben, die in Österreich verspürt wurden.

Am 10. Jänner wurde um 06:37 MEZ in Bruck an der Mur in der Steiermark (47,39°N, 15,26°E) ein leichtes Erdbeben der Magnitude 2,0 nach Richter mit einer Intensität von 4 Grad auf der Europäischen Makroseismischen Skala (EMS-98) von mehreren Personen wahrgenommen. Am 22. Jänner folgte um 13:04 MEZ ein Beben der Magnitude 2,1, das mit einer Intensität von 3-4 Grad (EMS-98) geringfügig schwächer verspürt wurde.

Im Jänner ereignete sich im Bereich von Molln in Oberösterreich (47,88°N, 14,26°E) eine Erdbebenserie, die mehrere Hundert Ereignisse umfasste. Aber nur vier Beben waren stark genug, um von der Bevölkerung verspürt zu werden. Vereinzelt wurde am 10. Jänner um 16:19 MEZ ein schwaches Erdbeben bemerkt, das sich südlich von Molln (47,85°N, 14,26°E) ereignete. Die Magnitude betrug 2,0, die Intensität erreichte 3-4 Grad auf der EMS-98. Am 16. Jänner um 12:01 MEZ wurde eine Erschütterung der Magnitude 3,1 mit einer Intensität von 4-5 Grad (EMS98) deutlich verspürt. Um 12:33 MEZ wurde nur vereinzelt ein Beben der Magnitude 1,5 mit einer Intensität von 3 Grad (EMS98) bemerkt. Ihren Höhepunkt fand die Serie am 17. Jänner um 12:41 MEZ mit einem Ereignis der Magnitude von 3,1. Die heftigen Erschütterungen wurden von der Bevölkerung mit einer Intensität von 5 Grad (EMS98) wahrgenommen. Es wurde vereinzelt von feinen Rissen im Verputz sowie von umgefallenen Gegenständen berichtet.

Ein Beben der Magnitude 2,6 wurde in Tirol am 13. Jänner um 15:01 MEZ in Namlos, in einem Seitental des Lechtals (47,27°N, 11,27°E) mit einer Intensität von 4 Grad auf der EMS-98 wahrgenommen. Ein weiteres Erdbeben in Tirol ereignete sich am 19. Jänner um 22:06 MEZ nordwestlich von Innsbruck in Rum (47,29°N, 11,45°E), das von 180 Personen dem Österreichischen Erdbebendienst gemeldet wurde. Das Beben der Magnitude 2,2 wurde mit einer Intensität von 4 Grad deutlich verspürt, vor allem in den höheren Stockwerken wurden die Erschütterungen des Untergrundes verstärkt wahrgenommen.

Am 24. Jänner um 13:32 MEZ wurde im Bereich von Gurk in Kärnten (46,86°N, 14,28°E) ein Beben der Magnitude 2,6 lokalisiert, das von der betroffenen Bevölkerung mit einer Intensität von 4-5 Grad (EMS98) deutlich verspürt wurde.

Bei vier Erdbeben, die ihre Epizentren im umliegenden Ausland hatten, wurden Auswirkungen auch von der Bevölkerung in Österreich beobachtet

Das Beben von Krumau in Tschechien (48,80°N, 14,31°E), etwa 25 km nördlich der Grenze, wurde am 12. Jänner um 00:57 MEZ auch in St. Stefan am Walde deutlich verspürt, indem Personen vereinzelt aus dem Schlaf erwachten. Das Erdbeben der Magnitude 2,8 erreichte in Österreich eine maximale Intensität von 4 Grad auf der EMS-98.

Das Erdbeben, das sich am 25. Jänner um 00:54 MEZ nordwestlich von Verona in Italien (45,54°N, 10,97°E) mit einer Magnitude von 4,3 ereignete, wurde von einem Bewohner in Innsbruck aus einem höheren Stockwerk gemeldet. Die Intensität betrug 2 Grad (EMS98).

Ein Vorbeben der Magnitude 5, das am 25. Jänner um 09:06 MEZ nordöstlich von Parma in Italien (44,88°N, 10,59°E) stattfand, konnte in Österreich vereinzelt, vor allem in Tirol, mit einer maximalen Intensität von 3-4 Grad (EMS98) wahrgenommen werden. Zu dem Beben der Magnitude 5,3 vom 27. Jänner um 15:53 MEZ, das südwestlich von Parma (44,53°N, 10,07°E) lokalisiert wurde, gelangten über 130 online-Wahrnehmungsberichte aus den Bundesländern Vorarlberg, Tirol, Kärnten und der Steiermark ein. Die maximale Intensität betrug in Österreich 4 Grad (EMS98).

Der Österreichische Erdbebendienst dankt der Bevölkerung für ihre Wahrnehmungsberichte, mit deren Hilfe die Intensität der Erdbeben bestimmt wurde.
 

Intensitätsskala - EMS-98 (Auszug) 

Grad Beschreibung der Auswirkungen
3 Schwach fühlbar: Von wenigen Personen in Gebäuden wahrgenommen. Ruhende Personen empfinden ein leichtes Schaukeln oder Rütteln.
4 Deutlich fühlbar: In Gebäuden von vielen Personen und im Freien vereinzelt wahrgenommen. Einige Schlafende erwachen. Geschirr und Fenster klirren, Türen rütteln.
5 Stark fühlbar: In Gebäuden von den meisten Personen, im Freien von einigen wahrgenommen. Viele Schlafende erwachen. Einige Personen erschrecken. Gebäude werden insgesamt erschüttert. Hängende Gegenstände pendeln stark. Kleine Objekte werden verschoben. Türen und Fenster schlagen auf und zu.

EMS-98: Europäische Makroseismische Skala 1998 (12- stufige Fühlbarkeits- und Schadensskala basierend auf Mercalli-Sieberg)


Weltweite starke Erdbeben

Datum
Weltzeit
M
Epizentrum
Kommentar
10. Jän. 2012
18:36
7,2
Vor der Küste von Nord-Sumatra
2,45°N 93,21°E
Verspürt in Banda Aceh
30. Jän. 2012
05:11
6,3
Nahe der Küste von Zentral-Peru
14,180°S 75,64°W
Mind. 119 Verletzte und einige beschädigte Gebäude nahe Ica
Seismogramm Sumatra
Registrierung des Erdbebens der Magnitude 7,2 vor Sumatra am 10.01.2012 © ZAMG Geophysik

 Verfasserinnen:
Mag. Christiane Freudenthaler, Mag. Rita Meurers

Verfasst am 2. Februar 2012
Angaben ohne Gewähr

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Historische Erdbeben
Holzschnitt aus der 'Weltchronik' von Hartmann Schedel, 1493. 'Und der Engel nahm das Rauchfaß und füllte es mit Feuer vom Altar und warf es auf die Erde, und Donner folgten, Getöse, Blitze und Beben.' Offenbarung 8,5 © ZAMG Geophysik Hammerl
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