04.01.2021
Erdbeben im Dezember 2020
Erdbeben in Österreich
Im Dezember 2020 wurden in Österreich elf Erdbeben von der Bevölkerung verspürt, davon ereigneten sich sechs in Kroatien.
Lage der Epizentren der im Dezember 2020 in Österreich verspürten Erdbeben. Die Beben aus Kroatien sind in der Karte nicht dargestellt.
Am 18. Dezember ereignete sich um 18:08 Uhr MEZ ein schwaches Erdbeben der Magnitude 1,6 nordwestlich von Altaussee, Steiermark (47,66°N, 13,75°O). Es wurde vereinzelt mit einer Intensität von 2-3 Grad auf der zwölfstufigen Europäischen Makroseismischen Skala (EMS-98) verspürt.
Am 21. Dezember folgte nachts um 01:07 Uhr MEZ nordwestlich von Altaussee (47,65°N, 13,73°) ein stärkeres Beben der Magnitude 2,5, das viele Personen aus dem Schlaf weckte und mit einer Intensität von 4 Grad auf der EMS-98 deutlich verspürt wurde. Es sind 33 Meldungen beim Erdbebendienst der ZAMG eingelangt, die meisten stammen aus Altaussee, aber auch in Bad Aussee und in Bad Ischl wurden die Erschütterungen wahrgenommen. Etwa zwei Minuten später, um 00:09 Uhr MEZ, folgte ein leichtes Nachbeben der Magnitude 1,1, das nur schwach mit einer Intensität von 2-3 Grad verspürt wurde.
Bei Trins im Gschnitztal, Tirol (47,07°N, 11,42°O) lag das Epizentrum eines Erdbebens der Magnitude 2,6 am 22. Dezember um 18:17 Uhr MEZ. Es wurde von der Bevölkerung im Bereich des Epizentrums deutlich, zum Teil auch stark verspürt. Daher betrug die Intensität 4 Grad auf der EMS-98.
Am 23. Dezember bebte die Erde im Höllental, Niederösterreich (47,73°N, 15,78°O) um 18:10 Uhr MEZ. Es sind einige Meldungen aus Edlach und Reichenau an der Rax sowie aus Naßwald eingelangt. Bei einer Magnitude von 2,1 erreichte die Intensität 3-4 Grad auf der EMS-98.
Kroatien wurde am 28. Dezember um 06:28 Uhr MEZ von einem starken Erdbeben der Magnitude 5,0 erschüttert, dessen Epizentrum in der Nähe der Stadt Petrinja, etwa 45 km südöstlich von Zagreb lag (45,45°N, 16,20°O). Die Erschütterungen konnten in weiten Teilen Österreichs, vor allem in den Bundesländern Steiermark und Kärnten von der Bevölkerung verspürt werden. Die Intensität betrug in Österreich maximal 3-4 Grad auf der EMS-98. Um 07:49 Uhr MEZ folgte ein deutlich schwächeres Nachbeben der Magnitude 4,4, das mit einer Intensität von maximal 3 Grad in Österreich wahrgenommen wurde.
Am 29. Dezember folgte um 12:19 Uhr MEZ das Hauptbeben im Raum Petrinja – Sisak, Kroatien (45,46°N, 16,31°O), das eine Magnitude von 6,4, aufwies. Es forderte mindestens 7 Todesopfer und zahlreiche Verletzte. Hunderte Gebäude wurden komplett zerstört oder stark beschädigt, viele Menschen wurden obdachlos. In Österreich war das Beben in allen Bundesländern spürbar, besonders im Süden der Steiermark und in höheren Stockwerken, u. a. in Graz waren die Erschütterungen teilweise erschreckend und wurden als stark empfunden. Auch in Wien – vor allem in höheren Gebäuden – konnte das Beben deutlich verspürt werden. Nach ersten Auswertungen erreichte die Intensität in Österreich 4-5 Grad auf der EMS-98. Aus einigen Orten wurde von leichten Gebäudeschäden, wie Risse im Verputz, berichtet. Um 12:23 Uhr MEZ folgte ein Nachbeben der Magnitude 4,7, das in Österreich schwach wahrgenommen wurde.
Am 30. Dezember ereigneten sich um 05:15 Uhr und um 05:26 Uhr MEZ zwei stärkere Nachbeben in Kroatien mit Magnituden von 4,7 und 4,8. Beide Beben wurden mit einer Intensität von etwa 3 Grad in Österreich verspürt.
Der Erdbebendienst der ZAMG dankt der Bevölkerung für ihre Wahrnehmungsberichte, mit deren Hilfe die Intensität der Erdbeben bestimmt wurde.
Intensitätsskala ( EMS-98 )
Auszug aus Kurzform der 12-stufigen Europäischen Makroseismischen Skala 1998,
basierend auf Mercalli-Sieberg
2 Grad | Kaum fühlbar: Erschütterungen werden nur in einzelnen Fällen von Personen in völliger Ruhe in Gebäuden wahrgenommen. |
3 Grad | Schwach fühlbar: Von wenigen Personen in Gebäuden wahrgenommen. Ruhende Personen empfinden ein leichtes Schaukeln oder Rütteln. |
4 Grad | Deutlich fühlbar: In Gebäuden von vielen Personen und im Freien vereinzelt wahrgenommen. Einige Schlafende erwachen. Geschirr und Fenster klirren, Türen rütteln. |
5 Grad | Stark fühlbar: In Gebäuden von den meisten Personen, im Freien von einigen wahrgenommen. Viele Schlafende erwachen. Einige Personen erschrecken. Gebäude werden insgesamt erschüttert. Hängende Gegenstände pendeln stark. Kleine Objekte werden verschoben. Türen und Fenster schlagen auf und zu. An wenigen, vor allem schadensanfälligen Gebäuden treten Haarrisse auf. |
Weltweite starke Erdbeben
Datum | Weltzeit | M | Epizentrum | Kommentar |
---|---|---|---|---|
01.12.2020 | 16:22 | 6,4 | Alaska 52,77°N 168,27°W |
Vor der Küste |
06.12.2020 | 16:47 | 6,1 | Chile 20,37°S 69,07°W |
Unbewohntes Gebiet, Tiefe 105 km |
10.12.2020 | 13:19 | 6,1 | Taiwan 24,76°N 122,01°O |
Keine starken Schäden, 25 km vor der Küste |
20.12.2020 | 17:23 | 6,3 | Japan 40,87°N 142,96°O |
100 km vor der Küste |
24.12.2020 | 23:43 | 6,3 | Philippinen, Luzon 13,82°N 120,66°O |
Tiefe 109 km, keine starken Schäden bekannt |
27.12.2020 | 21:39 | 6,7 | Chile, 140 km vor der Küste 39,34°S 74,99°W |
Keine Schäden gemeldet |
29.12.2020 | 11:19 | 6,4 | Kroatien, Sisak 45,46°N 16,31°O |
Mindestens sieben Todesopfer, viele Gebäude stark beschädigt |
Weltzeit = Greenwich Mean Time GMT bzw. UTC
M = Magnitude (logarithmisches Energiemaß)
Die Koordinaten der Weltbeben stammen von USGS oder EMSC.
Angaben ohne Gewähr
Der Erdbebendienst der ZAMG
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik
1190 Wien, Hohe Warte 38
Telefon: +43 1 360 26 2508