Erdbeben im April 2021

Erdbeben in Österreich

Im Monat April 2021 gab es eine außergewöhnlich hohe seismische Aktivität in Österreich. Mehrere kräftige Erdbeben und zahlreiche Nachbeben in Niederösterreich sowie acht Erdbeben in den Bundesländern Tirol, Kärnten, Salzburg und Steiermark wurden von der Bevölkerung wahrgenommen.

^{Lage der Epizentren der im April 2021 in Österreich verspürten Erdbeben.}

Erdbeben in Niederösterreich

Nach dem starken Erdbeben der Magnitude 4,6 am 30. März 2021 nordöstlich von Neunkirchen wurden im April zahlreiche, zum Teil fühlbare Erdbeben in dieser Region registriert.

Am 20. April folgte nachts um 00:57 Uhr MESZ ein weiteres kräftiges Erdbeben mit Epizentrum bei Breitenau am Steinfeld (47,75°N, 16,13°O), das eine Magnitude von 4,4 aufwies und von der Bevölkerung besonders im Bereich des Epizentrums stark verspürt wurde. Zahlreiche Personen wurden aus dem Schlaf geweckt, erschraken und beobachteten ein starkes Rütteln, Gegenstände fielen um und stürzten aus Regalen. Es wurden leichte Gebäudeschäden gemeldet, meist handelte es sich um Risse im Innen- und Außenverputz sowie an Schornsteinen. Das Erdbeben wurde vor allem in den Bundesländern Niederösterreich, Burgenland und Wien von der Bevölkerung deutlich wahrgenommen und war auch in weiten Teilen Oberösterreichs und der Steiermark sowie in Tschechien und Ungarn spürbar. Die Epizentralintensität erreichte 6 Grad auf der zwölfstufigen Europäischen Makroseismischen Skala (EMS-98). Zu diesem Beben sind etwa 13.000 Wahrnehmungsberichte an der ZAMG eingelangt.

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über alle Nachbeben im Raum Neunkirchen, die im April von der Bevölkerung verspürt wurden.

^{In der Tabelle sind alle gefühlten Nachbeben bei Neunkirchen angeführt.}

Am Abend des 20. April erschütterte um 20:01 Uhr MESZ ein weiteres starkes Erdbeben das südliche Niederösterreich. Das Epizentrum lag in Gloggnitz (47,67°N, 15,95°O), die Magnitude betrug 3,5. Das Beben wurde von zahlreichen Personen zum Teil stark verspürt, viele erschraken und im Epizentralgebiet wurden Risse im Verputz beobachtet. Mehr als 700 Wahrnehmungsberichte wurden an den Erdbebendienst der ZAMG gesendet. Die Intensität erreichte 5 bis 6 Grad auf der EMS-98. Um 19:40 Uhr MESZ ereignete sich ein Vorbeben der Magnitude 2,4 einige Kilometer südwestlich von Gloggnitz (47,63°N, 15,89°O), das von einigen Personen teilweise deutlich mit einer Intensität von 3 bis 4 Grad auf der EMS-98 wahrgenommen wurde.

Einige Kilometer weiter östlich, in der Gemeinde Grafenbach-St. Valentin (47,68°N, 16,01°O), lag das Epizentrum eines kräftigen Erdbebens am 23. April um 18:30 Uhr MESZ, das eine Magnitude von 3,8 aufwies. Abermals wurden die Erschütterungen von den Bewohnerinnen und Bewohnern stark verspürt und es entstanden kleine Risse in den Wänden. Das Beben wurde vereinzelt bis Wien wahrgenommen, insgesamt sind etwa 750 Meldungen beim Erdbebendienst der ZAMG eingelangt. Die Intensität erreichte im Epizentrum 5 bis 6 Grad auf der EMS-98. Ein schwächeres Nachbeben folgte am 29. April um 15:10 Uhr MESZ. Bei einer Magnitude von 2,4 betrug die Intensität 3 Grad (EMS-98).

Am 24. April wurde um 11:30 Uhr MESZ ein Erdbeben der Magnitude 3,3 mit Epizentrum drei Kilometer südwestlich von Wiener Neustadt (47,79°N, 16,21°O) registriert. Es wurde von vielen Personen deutlich bis stark verspürt, es waren ein kurzes kräftiges Rütteln und Klirren von Gläsern zu beobachten. Anhand der etwa 400 Wahrnehmungsberichte wurde die makroseismische Intensität in Wiener Neustadt mit 4 bis 5 Grad auf der EMS-98 bewertet. Das Beben war im Umkreis von etwa 25 Kilometern fühlbar.

Erdbeben in den anderen Bundesländern

Am 5. April 2021 ereignete sich um 07:05 Uhr MESZ nordöstlich von Metnitz, Kärnten (47,00°N, 14,27°O) ein Erdbeben der Magnitude 2,3. Es wurde von einigen Personen bis in eine Entfernung von etwa 15 km wahrgenommen. Die Intensität betrug maximal 3 bis 4 Grad auf der EMS-98.

Westlich von Steinach am Brenner, Tirol (47,08°N, 11,41°O) lag das Epizentrum eines leichten Erdbebens der Magnitude 1,4, das sich am 6. April nachts um 00:31 Uhr MESZ ereignete. Es wurde in Trins schwach bis deutlich verspürt und erreichte eine Intensität von 3 bis 4 Grad (EMS-98).

In Osttirol ereignete sich am 7. April um 4:20 Uhr MESZ ein Erdbeben der Magnitude 2,4, dessen Epizentrum bei Thal-Aue im Pustertal lag (46,79°N, 12,67°O). Es war unter anderem im Raum Lienz, Matrei in Osttirol, Außervillgraten und Brixen im Thale mit einer Intensität von maximal 3 bis 4 Grad auf der EMS-98 spürbar.

Ein kräftiges Erdbeben der Magnitude 3,2 wurde am 10. April um 07:55 Uhr MESZ in Kärnten von vielen Personen verspürt. Das Epizentrum lag südöstlich von Ferlach (46,50°N, 14,35°O). Zu diesem Beben sind etwa 600 Wahrnehmungsberichte aus der Bevölkerung beim Erdbebendienst eingelangt. Da die Erschütterungen vor allem in Ferlach und Klagenfurt-Viktring teilweise stark fühlbar waren, wurde die Intensität mit 4 bis 5 Grad auf der EMS-98 bewertet.

Am 13. April wurde um 19:15 Uhr MESZ in Hüttau, Salzburg (47,43°N, 13,34°O) ein leichtes Erdbeben der Magnitude 1,8 vereinzelt schwach verspürt. Die Intensität betrug 3 Grad auf der EMS-98.

Im Raum Langenwang - Mürzzuschlag, Steiermark (47,53°N, 15,67°O) ereignete sich am 18. April um 12:47 Uhr MESZ ein Erdbeben, das von einigen Personen schwach mit einer Intensität von 3 Grad auf der EMS-98 wahrgenommen wurde. Die Magnitude betrug 2,0.

Am 26. April wurde um 19:38 Uhr MESZ neuerlich in Trins, westlich von Steinach am Brenner, Tirol, ein schwaches Erdbeben verspürt (47,07°N, 11,43°O). Die Magnitude betrug 1,4 und die Intensität erreichte 3 Grad auf der EMS-98.

Östlich von Scharnitz, Tirol (47,38°N, 11,30°O) ereignete sich am 30. April um 16:06 Uhr MESZ ein deutlich fühlbares Erdbeben der Magnitude 2,3. Die Erschütterungen wurden in der Nähe des Epizentrums in Gebäuden und im Freien deutlich wahrgenommen und waren auch in einigen Orten im Inntal spürbar. Die Intensität erreichte maximal 4 Grad auf der EMS-98.

Der Erdbebendienst der ZAMG dankt der Bevölkerung für ihre Wahrnehmungsberichte, mit deren Hilfe die Intensität der Erdbeben bestimmt wurde.

Intensitätsskala ( EMS-98 )
^{Auszug aus Kurzform der 12-stufigen Europ. Makroseismischen Skala 1998, basierend auf Mercalli-Sieberg}

Weltweite starke Erdbeben

<sup>Weltzeit = Greenwich Mean Time GMT bzw. UTC                                                                                     
M = Magnitude (logarithmisches Energiemaß)
Die Koordinaten der Weltbeben stammen von USGS.

Angaben ohne Gewähr</sup>

Erdbebendienst der ZAMG
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik
1190 Wien, Hohe Warte 38
Telefon: +43 1 360 26 2508

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