27.04.2015
Schweres Erdbeben der Magnitude 7,8 in Nepal
Starkes Erdbeben in Nepal fordert viele Opfer
Das Epizentrum des verheerenden Erdbebens vom 25. April 2015 um 06:11 UTC (11:56 Uhr Ortszeit) lag etwa 80 km nordwestlich von Nepals Hauptstadt Kathmandu. Nach Angaben von USGS betrug die Magnitude 7,8. Bei einer Herdtiefe von 15 km waren die Auswirkungen für die Bevölkerung katastrophal. Vier Tage nach dem Beben wird von mindestens 4400 Todesopfern und tausenden Verletzten berichtet, wobei diese Zahl mit Sicherheit noch steigen wird. Nach Auskunft der nepalesischen Regierung werden sogar bis zu 10000 Tote befürchtet. Aus den Nachbarländern China, Indien und Bangladesch wurden etwa 90 Tote gemeldet.
Lage des Epizentrums (Quelle: USGS)
Besonders betroffen war die Hauptstadt Kathmandu, in der nicht nur Wohnhäuser zerstört wurden, sondern auch zahlreiche historische Gebäude, darunter die wertvollen Tempel rund um den Durbar-Platz, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählten. In vielen Gebieten des Landes wurden große Teile der Infrastruktur zerstört. Straßen wurden durch große Risse unpassierbar, die Strom- und Wasserversorgung ist unterbrochen und viele entlegene Siedlungen konnten von Helfern noch nicht erreicht werden.
An der Südseite des Mount Everest wurden durch die Erschütterungen große Lawinen ausgelöst, die zahlreiche Bergsteiger und Sherpas unter sich begruben. Es werden mindestens 65 Tote befürchtet.
Monatelange Nachbebentätigkeit zu erwarten
Die Region wurde bereits von schweren Nachbeben erschüttert, die weitere Schäden verursachten und Panik in der Bevölkerung auslösten. Die beiden stärksten ereigneten sich am 25. April um 06:45 UTC (etwa 34 Minuten nach dem Hauptstoß, M6,6) und am 26. April um 07:09 UTC (M6,7). Es ist noch monatelang mit Nachbebentätigkeit zu rechnen. Der Bereich, in dem Nachbeben aufteten, erstreckt sich über eine Länge von mindestens 200 km, das heißt, es gibt durch das Hauptbeben in einem größeren Gebiet hohe seismische Aktivität.
Seismische Registrierung des Erdbebens an der Station CONA (Conrad-Observatorium, NÖ) der ZAMG
Tektonisch aktives Gebiet
Das Erdbeben ereignete sich im Bereich einer bedeutenden Subduktionszone. Die Indische Platte driftet mit einer Geschwindigkeit von etwa 45 mm/Jahr nach Norden und taucht unter die Eurasische Platte ab. Dabei werden gewaltige Spannungen aufgebaut, die sich ruckartig in Form von Erdbeben lösen. Auch die Auffaltung des Himalayas ist eine Folge des Zusammentreffens der beiden großen tektonischen Platten.
Stärkstes Erdbeben seit 80 Jahren
Im Jahr 1988 gab es bei einem Erdbeben der Stärke 6,9 etwa 1500 Todesopfer, wobei das Epizentrum damals etwa 240 km weiter südöstlich lag. Das stärkste und verhängnisvollste Beben traf die Region im Jahr 1934. Es hatte eine ähnliche Lage wie jenes im Jahr 1988. Dabei kamen bei einer Magnitude von 8,0 vermutlich 10600 Menschen ums Leben.
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