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06.02.2012

Das Erdbeben in New Madrid / USA am 7. Februar 1812

 

Das Beben war das dritte einer Erdbebenserie mit Magnituden (M) größer als 7 im Zeitraum 1811-1812 und zerstörte die Stadt New Madrid.

In St. Louis kam es zu starken Schäden an Gebäuden und eingestürzten Schornsteinen. Im erschütterten Gebiet konnte man Verwerfungen, Rissbildungen und Hangrutschungen wahrnehmen. Im Bereich des Reelfoot Sees wurde der Untergrund um bis zu 6 Meter nach unten verschoben. Die durch die seismischen Wellen induzierten Verschiebungen führten entlang des Mississippi zu starken Wellenbildungen und einstürzenden Uferböschungen. Aufgrund der großen Ausdehnung des Schadensgebietes (600.000 km²; etwa 7-fache Fläche Österreichs) zählt diese Erdbebenserie zu den stärksten der USA. Die Größe des Schadensgebietes ist ca. 10-mal so groß wie das bei dem Erdbeben von 1906 in San Francisco (M = 7,8).

Die Lage des Erdbebens vom 7. Februar 1812 mit dem Verlauf der New Madrid Seismic Zone
Die Lage des Erdbebens vom 7. Februar 1812 mit dem Verlauf der New Madrid Seismic Zone © Google Earth

 

Was war die Ursache dieses Erdbebens?

Das Erdbeben von Madrid liegt in einer der seismisch aktivsten Gebiete östlich der Rocky Mountains, der New Madrid Seismic Zone. Ursache für die Bebenserie von 1811-1812 ist die von Nordwesten nach Südosten gerichtete Reelfoot Bruchline (RB).

 

Geologisches Modell der New Madrid Seismic Zone
Geologisches Modell der New Madrid Seismic Zone © USGS

 

Gibt es in dieser Region oft Erdbeben?

Geologische Daten ergaben Rückschlüsse welche auf mehrere stärkere Erdbeben (Magnitude > 7) in den letzten 4500 Jahren entlang der New Madrid Seismic Zone hinweisen. Seit den starken Beben 1811-1812 gab es folgende Beben die leichte Gebäudeschäden hervorriefen (USGS/NEIC): Magnitude 6 bei Market Tree, Arkansas (5.1.1843), Magnitude 5,9 in Charleston, Missouri (31.10.1895), Magnitude 5.4 nahe Tallapoosa, Missouri (4.11.1905), Magnitude 5,4 nahe Dale, Illinois (9.10.1968). In den letzten Jahrzehnten treten Erdebeben die mit Seismometern aufgezeichnet werden können ca. 200-mal im Jahr, jene die gespürt werden 1-mal im Jahr, leichte Schadenbeben (M ~ 4) alle 18 Monate und stärkere Schadenbeben (M ~ 5) 1-mal in der Dekade auf. Für ähnlich starke Erdbeben in der New Madrid Seismic Zone werden unter Verwendung paleo-seismischer Daten derzeit Wiederkehrzeiten von 500 bis 1000 Jahren angenommen (Peterson et al., 2008).

Erdbebengefährungskarte der New Madrid Seimic Zone
Erdbebengefährungskarte der New Madrid Seimic Zone / USA © USGS

 

Wurde das Erdbeben auch in Österreich aufgezeichnet?

Weltweite Erdbeben können heute mit modernen Seismometern ab Magnituden größer als 5 aufgezeichnet werden. Der Österreichische Erdbebendienst wurde im Jahr 1904 auf Grund des Erdbebens vom 14. April 1895 in Laibach (heute Ljubljana, Slowenien) an der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik eingerichtet (Hammerl und Lenhardt 1997). Vorher konnten in Österreich daher keine Aufzeichnungen von Erdbeben auf Seismographen gemacht werden. Die ersten bekannten Starkbeben, die vom Österreichischen Erdbebendienst auf einem Wiechert-Seismographen aufgezeichnet wurden, sind jene vom 18. April 1906 in San Francisco und vom 28. Dezember 1908 in Messina. Die Magnituden betrugen 7,8 und 7,5.

 

Literatur

  • Hammerl, Christa und Wolfgang Lenhardt: Erdbeben in Österreich. (Leykam Verlag Wien, Graz 1997)
  • Petersen, Mark D., Frankel, Arthur D., Harmsen, Stephen C., Mueller, Charles S., Haller, Kathleen M., Wheeler, Russell L., Wesson, Robert L., Zeng, Yuehua, Boyd, Oliver S., Perkins, David M., Luco, Nicolas, Field, Edward H., Wills, Chris J., and Rukstales, Kenneth S., 2008, Documentation for the 2008 Update of the United States National Seismic Hazard Maps: U.S. Geological Survey Open-File Report 2008–1128, 61 p.

 

Verfasser:
Dipl.-Ing. Helmut Hausmann
Abteilung Geophysik
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik
Hohe Warte 38, 1190 Wien
seismo@zamg.ac.at

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