Beim Kick-off-Meeting des Projektes WIS 2.0 an der GeoSphere Austria wurden Anfang Dezember 2023 die Projektpläne präsentiert.
Bereitstellung von Messdaten und Produkten im Rahmen von WIS
Jeden Tag werden weltweit mehrere Millionen Messdaten und Beobachtungen über das GTS (Global Telecommunication System) der WMO übertragen.
Synoptische Daten, Radiosondenaufstiege, Umweltmessdaten, hydrologische Datensätze, meteorologische Messwerte der CTBTO (Comprehensive Nuclear Test Ban Treaty Organization)-Stationen sind nur einige ausgewählte Beispiele, die gesammelt über das WIS (WMO Information System) global abrufbar sind.
Bis dato standen diese Zugänge und Datensätze, nur eingeschränkt zur Verfügung, großteils codiert in einem speziellen Format – für die Öffentlichkeit und im Krisenfall keine zufriedenstellende Lösung. Die Überarbeitung des WIS-Konzeptes seitens der WMO war die Folge und allen Mitgliedsstaaten wurde ein Umstieg auf die Version 2.0 empfohlen.
WIS 2.0 ermöglicht durch die Nutzung neuerster Webtechnologien und Open Standards einen einfacheren und breiteren Zugang zu meteorologischen Datensätzen und Produkten. Dabei können Enduser Daten abonnieren (subscribtions) und Benachrichtigungen (notifications) erhalten.
Zusätzlich sieht WIS 2.0 einen direkten Transfer von Daten ohne Datenlimitierung (Stichwort „Big Data“) über das Internet vor.
Auch die GTS-Verarbeitung wird durch WIS 2.0 abgelöst. Dabei stellen WIS-Knoten – sogenannte Nodes – ein zentrales Thema dar. Jedes Land sollte zumindest einen dieser Knotenpunkte betreiben. Mit einer entsprechenden Infrastruktur können nationale Datensätze und Produkte hochgeladen werden. Die Beschreibung der Daten unterliegt dem Provider, das Monitoring beim WIS-Node. Die Bereitstellung der Core-Datensätze ist seitens der Data Policy der WMO vorgegeben.
„Klingt kompliziert, ist aber folgendermaßen zu verstehen: Die GeoSphere Austria ist zum Betrieb des meteorologischen Messnetzes verpflichtet. Die Ableitung und Bereitstellung dieser Messdaten in Form von Datensätzen und -produkten erfolgt gemäß EU-Richtlinien und WMO-Standards. Wir fungieren somit als Datenprovider und folgerichtig ist es unsere Aufgabe, meteorologische Datensätze weltweit zu verteilen. Bis dato wurde dies von der Flugsicherung Austro Control übernommen. In Zukunft wird diese Tätigkeit und die dazu benötigte Infrastruktur bei uns angesiedelt sein, was naheliegend ist und durchaus Sinn macht“ erklärt Projektleiterin und WIS Focal Point Anita Paul von der GeoSphere Austria.
Das Projekt WIS 2.0 an der GeoSphere Austria
Im Rahmen des Projektes WIS 2.0 sollen diese ambitionierten Ziele auf nationaler Ebene bis spätestens 2033 umgesetzt werden.
„In Österreich wird es in Zukunft zwei nationale Knotenpunkte geben, wobei sich sowohl GeoSphere Austria als auch Austro Control um jeweils jene Daten kümmern werden, für die man national verantwortlich ist. Es wurden bei den Überlegungen mehrere Lösungsansätze in Betracht gezogen, allerdings hat sich recht schnell herauskristallisiert, dass der Betrieb von zwei WIS Nodes den eindeutig größten Mehrwert, unter Berücksichtigung der derzeitigen technischen Voraussetzungen als auch der jeweils vorhandenen Ressourcen, bietet. Diese Entscheidung erfordert eine weitere Vertiefung der bereits heute bestehenden engen und erfolgreichen Zusammenarbeit unserer beiden Institutionen.“ sagt Michael Pichler MET Data and Info Management Experte bei Austro Control.
Das Projekt startet an der GeoSphere Austria mit Beginn des Jahres 2024. Dabei nehmen die Zusammenarbeit und der Austausch von Erfahrungswerten auf nationaler sowie internationaler Ebene einen hohen Stellenwert ein. Beispielsweise durch WIS-Trainings beim Deutschen Wetterdienst und regelmäßig stattfindende Meetings mit der Austro Control.
Das Kick-off Meeting dazu hat bereits im Dezember 2023 stattgefunden. Bei diesem Treffen wurden die neuen Aufgaben, die technischen Vorrausetzungen und die Umsetzung des WMO Implementation Plans besprochen. Für die konkrete Umsetzung sucht das Team der GeoSphere Austria noch Unterstützung in Form einer/s zusätzlichen Mitarbeiters/in.
Programmierer:in im Bereich IKT Services gesucht
„Aktuell haben wir eine Stellenausschreibung auf unserer Homepage veröffentlicht. Du arbeitest gerne mit meteorologischen Daten und bist dazu auch noch IT-affin? Die WMO ist dir ein Begriff und die Zusammenarbeit auf internationaler sowie nationaler Ebene ein spannendes Topic? Zudem hast du auch noch eine fundierte Ausbildung mit Spezialisierung im IKT-Bereich? Dann bist du bei uns genau richtig!“ bewirbt Anita Paul die noch offene Stelle: https://www.geosphere.at/de/dokumente/pdf/stellenangebote/
Weitere Informationen:
WIS: https://gisc.dwd.de/wisportal/
WIS 2.0: https://community.wmo.int/en/activity-areas/wis/wis2-implementation
Kontaktadresse zur Stellenausschreibung: Jürgen Feigl juergen.feigl@geosphere.at
Kontakt zum Projekt WIS 2.0: Anita Paul – anita.paul@geosphere.at
]]>Die Neuschneemengen der letzten Wochen haben schon zu Beginn des Winters zu einer guten Schneelage auf Österreichs Bergen geführt. Der Schneefall, teils in Kombination mit Wind oder vorübergehend auch Regen, hat in vielen Regionen zu einem Anstieg der Lawinengefahr geführt.
Derzeit besteht in vielen Regionen mäßige bis erhebliche, im Tiroler Oberland stellenweise auch große, Lawinengefahr.
Die Lawinenwarndienste raten dringend, vor Touren oder Fahrten im freien Gelände die aktuellen Lawinenberichte zu lesen: ->Lawinenberichte
In einer Zusammenarbeit der Bundesländer Steiermark, Kärnten und Niederösterreich mit der GeoSphere Austria findet diese Woche (11. bis 14. Dezember 2023) eine Fortbildung für rund 50 Verantwortliche von Lawinenkommissionen statt.
Die Fortbildung auf der Turrach, an der steirisch-kärntnerischen Grenze, behandelt in Theorie und Praxis das Beurteilen der Schnee- und Lawinensituation sowie sämtliche Notfallmaßnahmen, von der effizienten Suche bis zur Bergung der Verschütteten, auch rechtliche Aspekte der Kommissionsarbeit sind ein Thema.
„Spezielle Schwerpunkte legen wir in diesem Kurs auf Tests zur Schneedeckenstabilität, auf die strukturierte Entscheidungsfindung und auf das Arbeiten mit BOS-Digitalfunkgeräten, mit denen einige Lawinenkommissionen in den vergangenen Jahren ausgerüstet worden sind“, sagt Arno Studeregger von GeoSphere Austria Regionalstelle Steiermark.
Von 16. bis 20. Dezember 2023 führen das Land Salzburg und die GeoSphere Austria zwei Kurse am Kitzsteinhorn durch, mit rund 100 Verantwortlichen regionaler Lawinenwarnkommissionen.
Zu den Inhalten zählen unter anderem das Interpretieren von meteorologischen Daten für die Lawinengefahr, das Durchführen und Auswerten von Schneedeckenuntersuchungen (Schneeprofile, Stabilitätstests) sowie das richtige Verhalten bei Hubschraubereinsätzen.
„Die Zusammenarbeit mit der Flug- und Alpinpolizei ist hier extrem wertvoll, da im realen Umfeld die für den Notfall wichtigen Vorgänge und Handgriffe intensiv geübt werden können“, sagt Michael Butschek von der GeoSphere Austria Regionalstelle Salzburg/Oberösterreich, „außerdem haben wir beim diesjährigen Kurs einen Schwerpunkt zum sicheren Arbeiten im Gelände.“
Die GeoSphere Austria betreibt im Auftrag der jeweiligen Länder die Lawinenwarndienste für Salzburg, die Steiermark, Niederösterreich und die Niederösterreichischen Landesbahnen (NÖVOG). Mit den anderen Lawinenwarndiensten Österreichs besteht eine enge Zusammenarbeit bezüglich Wetterdaten, Vorhersagen und Warnungen.
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(bei Nennung der Quelle kostenlos nutzbar)
Analyse eines Schneeprofils, um Schwachschichten in der Schneedecke zu erkennen und die lokale Lawinengefahr zu beurteilen. Credit: Martin Edlinger. ->volle Auflösung
Hubschrauber sind ein wichtiges Hilfsmittel bei der Suche und Bergung und dienen auch Erkundungsflügen zur Lagebeurteilung der Lawinenkommissionen. Credit: GeoSphere Austria/Studeregger.
->volle Auflösung
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]]>Im Rahmen der Weltklimakonferenz COP28 wurde diese Woche die neue Zusammenarbeit mit dem Südsudan präsentiert.
Aktuelle Messungen und Beobachtungen des Wetters sind die Basis für Wettervorhersagen und -warnungen sowie für Untersuchungen zum Klima und Klimawandel. Allerdings existieren immer noch große Landflächen auf der Erde ohne geeignete Wettermessungen.
Das Programm „SOFF – Systematic Observations Financing Facility“ (Einrichtung zur Finanzierung systematischer Beobachtungen) hat sich zur Aufgabe gesetzt, weltweit die Lücken im Messnetz zu füllen und dafür zu sorgen, dass diese Messnetze langfristig finanziert sind und in Echtzeit Daten liefern.
SOFF ist maßgeschneidert für Länder, welche die größten Defizite bei den Wetterbeobachtungen aufweisen, wobei den am wenigsten entwickelten Ländern und den kleinen Inselstaaten unter den Entwicklungsländern Vorrang eingeräumt wird.
Das Programm ist eine der Grundlagen für das Ziel der Vereinten Nationen, dass bis 2027 alle Menschen der Erde einen einfachen Zugang zu Wetterwarnungen haben (->Early Warnings for All).
SOFF ist eine Kooperation der Weltorganisation für Meteorologie (WMO), des United Nations Development Programme (UNDP) und des United Nations Environmental Programme (UNEP).
Österreich hat sich als eines der ersten Länder an der Finanzierung der SOFF Initiative beteiligt.
„Wir haben bereits viel Erfahrung in derartigen Entwicklungsprojekten und sind stolz, auch im Rahmen von SOFF einen wesentlichen Beitrag zur weltweiten Sicherheit von Menschen und Infrastruktur beitragen zu können“, sagt Andreas Schaffhauser, Wissenschaftlicher Generaldirektor der GeoSphere Austria. „Da das Wetter weltweit zusammenhängt, nutzt diese Arbeit in mehrfacher Hinsicht. Denn so werden nicht nur in der jeweiligen Region, sondern auch weltweit die Vorhersagen und Warnungen verbessert.“
Im Laufe dieses Jahres startete ein Team der GeoSphere Austria bereits die Zusammenarbeit mit Guyana (Südamerika), Südsudan, Tschad, Dschibuti (Afrika) und Laos (Asien).
„Dabei wurden die örtlichen meteorologischen Dienste besucht und die Qualität der Beobachtungsnetzwerke sowie die Wertschöpfungskette für Wetter- und Klimadienstleistungen als Ganzes analysiert. Daraus entsteht nun in Zusammenarbeit mit internationalen Entwicklungspartnern (z. B. dem Welternährungsprogramm, der Weltbank, der Afrikanischen Entwicklungsbank etc.) ein Plan für die nachhaltige Modernisierung des Beobachtungsnetzwerks dieser Länder“, sagt Generaldirektor Andreas Schaffhauser von der GeoSphere Austria.
Eine Zusammenarbeit mit Ländern der Karibikregion (Santa Lucia, Dominica, St. Vincent, Grenadinen) ist in Vorbereitung.
Die Zusammenarbeit der GeoSphere Austria mit dem Südsudan wurde diese Woche auf der Weltklimakonferenz COP28 in Dubai vorgestellt. .
Bei langen Dürrephasen und kurzfristigen verheerende Überschwemmungen starben im Südsudan in den letzten Jahren viele Menschen und viele wurden zur Flucht gezwungen, weil sie ihre Hab und Gut verloren.
„Wir sind im Südsudan massiv von Extremwetter und Klimaänderungen betroffen. Wir benötigen stabile, langfristige Messnetze, um die Menschen optimal mit Vorhersagen und Warnungen versorgen zu können“, sagt Mojwok Ogawi Modo Ayoker, Generaldirektor des Wetterdiensts im Südsudan, „wir danken dem Team von SOFF und allen Beteiligten Organisationen, dass sie uns unterstützen, ihre Erfahrungen teilen und mit dieser Zusammenarbeit helfen, künftig die Auswirkungen von Naturkatastrophen zu mildern.“
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->GeoSphere Austria und SOFF (PDF)
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]]>Das internationale Lawinensymposium in Graz findet heuer zum fünften Mal statt. 45 Expertinnen und Experten berichten in Vorträgen und Workshops über Neuigkeiten in der Schnee- und Lawinenkunde, über aktuelle Ergebnisse der Lawinenforschung, geben Einblick in die organisierte Lawinenrettung und liefern Tipps zum risikobewussten Verhalten im winterlichen Gebirge.
„Ob jemand schon Profi ist oder erst am Reinschnuppern ins Schitourengehen, Freeriden oder Schneeschuhwandern – das Themenangebot des Symposiums ist so breit gefächert, dass für alle etwas dabei ist, um gut informiert in die Wintersaison zu starten“, sagt Lawinenexperte Arno Studeregger von der GeoSphere Austria. „Viele Unfälle der letzten Jahre hätten mit etwas mehr Umsicht vermieden werden können. Unser Ziel ist daher, die Wintersportlerinnen und Wintersportler für die alpinen Gefahren im winterlichen Gebirge zu sensibilisieren und sie im Umgang damit zu schulen.“
Das 5. internationale Lawinensymposium findet am Samstag, 18. November 2023, statt, von 9:00 bis 17:00 Uhr, im Arbeiterkammersaal in der Strauchergasse 32, 8020 Graz.
Wegen des großen Interesses wird empfohlen, vorab Tickets zu buchen. Infos und Anmeldung ->hier.
Die GeoSphere Austria betreibt im Auftrag der jeweiligen Länder die Lawinenwarndienste für Salzburg, die Steiermark, Niederösterreich und die Niederösterreichischen Landesbahnen (NÖVOG). Mit den anderen Lawinenwarndiensten Österreichs besteht eine enge Zusammenarbeit bezüglich Wetterdaten, Vorhersagen und Warnungen.
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Die Austrian Multi-Hazard impact-based Advice Services Initiative organisiert Partnerschaften von Fachexpertinnen und -experten mit dem Ziel, die Verantwortlichen im Katastrophenschutz bestmöglich zu beraten. Dies steht im Einklang mit des United Nations Office for Disasters Risk Reduction (UNDRR, 2017) „Ein Frühwarnsystem für Gefahren, welches vor einer oder mehreren Gefahren warnen kann, erhöht die Effizienz und Konsistenz von Warnungen durch koordinierte und kompatible Mechanismen und Kapazitäten, die mehrere Disziplinen für eine aktualisierte und genaue Gefahrenidentifikation und Überwachung von mehreren Gefahren miteinbeziehen“.
Abbildung 1 – Beispiele von Naturkatastrophen.
Wachsende Herausforderungen durch natürliche und anthropogene Gefahren, eine Zunahme der Häufigkeit und Intensität von Naturkatastrophen, gleichzeitige und aufeinanderfolgende Ereignisse und eine erhöhte Anfälligkeit führen immer öfter zu negativen Auswirkungen auf das menschliche Leben und die Infrastruktur. Der Klimawandel trägt dazu verschärfend bei. AMAS strebt die Zusammenarbeit und die Homogenisierung der verfügbaren Expertendienste an, um die Fragen "wo, wann, was und wie schlimm" zu beantworten. Wie die Kommunikation erfolgt orientiert sich maßgeblich an den Bedürfnissen des Endnutzers., wobei das Ergebnis der ExpertInnen-Einschätzung stets eine harmonisierte Aussage aller involvierten Fachbereiche ist, von dem alle Partner in der Partnerhaft gleichermaßen profitieren.
Abbildung 2 - GeoSphere Austria Experten bei der Beurteilung einer ernsten Situation in Salzburg.
AMAS baut auf die vielerorts bereits vorhandenen Strukturen in der Kommunikation zwischen dem Katastrophenschutz und den Fachdiensten auf und integriert sie schrittweise in die neue Partnerschaft ohne dabei gut etablierte Aktivitäten und Abläufe vollständig zu ändern. Jede Region und jedes Land haben einige vorherrschende Gefahren und Kombinationen von Gefahren, die eine Bedrohung für seine Bevölkerung und Infrastruktur darstellen. Regionen können regelmäßig von kritischen Wetter- und wetterbedingten Situationen wie Lawinen, Überschwemmungen und Erdrutschen und deren Kombination betroffen sein, was deren Auswirkungen noch verschlimmert. Darüber hinaus können, wenn auch weniger häufig, auch Ereignisse wie Erdbeben, natürliche und technologische Umwelteinflüsse zu erheblichen Auswirkungen führen, so dass umfassende, maßgeschneiderte Bereitschaftskonzepte erforderlich sind. AMAS bringt die relevanten Hauptakteure zusammen, um operationelle Partnerschaften zu schaffen und die Verfahren zu optimieren. So werden harmonisierte und umsetzbare Informationen für die regionalen und nationalen Katastrophenschutzbehörden bereitgestellt.
Zu diesem Zweck verfolgt AMAS einen Co-Design- und Co-Creation-Ansatz mit den Endnutzern und den operationellen Partnern: In einer zeitlich begrenzten Pilotphase wird die Partnerschaft zusammengeführt und lernt, gemeinsam mögliche Schadenssituationen zu erkennen und gemeinschaftlich zu bewerten. Die Kalibrierung des Services an den Bedürfnissen der Katastrophenschutzbehörde ist in dieser Phase besonders wichtig, um mit einem robusten System schließlich in den operationellen Betrieb übergehen zu können.
Land Salzburg ist gerüstet
AMAS läuft in Salzburg seit Ende 2022 in einer Pilotphase, im Oktober 2023 wurde in den operationellen Betrieb gewechselt. Eine Partnerschaft bestehend aus der Landes-Hydrologie, -Geologie, -Wasserbau, -Immissionsschutz, der Landesforstdirektion so wie der Wildbach- und Lawinenverbauung berät den Endnutzer, den Landes-Katastrophenschutz. Koordiniert wird der Betrieb von der GeoSphere Austria, die ihrerseits Expertise in den Bereichen Wetter, Lawinen und Erdbeben einbringt. So stellt AMAS kontinuierlich Fachwissen für fundierte und zeitnahe Entscheidungen zur Verfügung.
Abbildung 4 - Einige der Mitglieder des AMAS Salzburg Teams.
© Land Salzburg/M. Hutter
AMAS expandiert in weitere Bundesländer Österreichs und wird bald Piloten in weiteren Regionen, wie der Steiermark, einsetzen. Aufgrund der Flexibilität und Übertragbarkeit kann jede der Dienstleistungen auf die spezifischen Bedürfnisse im jeweiligen Bundesland zugeschnitten werden, ohne dass das Gesamtkonzept geändert werden muss Ein koordinierter Ausbau erleichtert die Konsistenz über die Regionen hinweg unter Wahrung der jeweiligen Anforderungen und ermöglicht den Einsatz auf nationaler Ebene. Egal auf welcher Ebene, das Ziel bleibt: Die bestmögliche Aufbereitung der für den Katastrophenschutz relevanten „Multi-Gefahren-Einschätzung“.
Die Projektkoordinatorin (Delia Arnold – delia.arnold-arias@geosphere.at) und das gesamte AMAS-Team freuen sich darauf, in den kommenden Monaten weiter an der Verbesserung des Situationsbewusstseins zu arbeiten, d. h. Überraschungen so weit wie möglich zu vermeiden" und im Falle des Eintretens eines Ereignisses zu reagieren.
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Der „Naturgefahren im Klimawandel Award 2023" ging an die KLAR-Region Wachau-Dunkelsteinerwald-Jauerling.
Die Stadt Kufstein trat im Rahmen der Naturgefahrentagung dem UNO-Programm „Making Cities Resilient 2030“ bei.
Organisiert wurde die Naturgefahrentagung 2023 von der Österreichischen Plattform des internationalen Programms für Katastrophenvorsorge der Vereinten Nationen (ASDR), die von der GeoSphere Austria koordiniert wird, sowie dem Klima- und Energiefonds, von der Stadt Kufstein und dem Disaster Competence Network Austria (DCNA), in Kooperation mit dem Land Tirol und der Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV).
„Das Ziel der Tagung ist, den direkten Austausch aller mit dem Thema Naturgefahren befassten Organisationen zu fördern“, sagt der Wissenschaftliche Generaldirektor der GeoSphere Austria Andreas Schaffhauser. „Für einen optimalen Schutz der Bevölkerung vor Naturgefahren ist eine enge Zusammenarbeit aller am Thema Beteiligter enorm wichtig. Das betrifft das Katastrophenmanagement direkt in der Krise genauso wie die langfristige Planung von Schutzmaßnahmen. Durch den Klimawandel ändern sich in vielen Regionen die Art und die Intensität der Ereignisse, hier müssen wir rechtzeitig reagieren."
Bei der Tagung in Kufstein wurde außerdem der „Naturgefahren im Klimawandel Award 2023" vergeben. Die Auszeichnung ging an die KLAR! Wachau-Dunkelsteinerwald-Jauerling (Niederösterreich) für das Projekt „Tipps der Feuerwehr – Vorbereitet, wenn zu viel Regen kommt“. Klima- und Energiefonds Geschäftsführer Bernd Vogl: „Meine ganz herzlichen Glückwünsche gehen an das Team unserer Klimawandelanpassungs-Modellregion in die Wachau. Mit ihrem Projekt ist es ihnen gelungen, die Folgen der Klimakrise ins Bewusstsein der Menschen zu bringen und gleichzeitig ganz konkrete Hilfestellungen zu liefern.“
Unter den drei Finalisten waren weiters die KLAR! Mittleres Kainachtal mit Södingtal mit dem Projekt „Fit für Hochwasser und Starkregen: Persönliche Risiken erkennen und managen“ und die KLAR! Nockregion mit dem Projekt „Klimawandelanpassungscheck – Herausforderungen durch die Auswirkungen des Klimawandels im räumlichen und raumplanerischen Kontext“.
„Wir freuen uns über das große Interesse an einer Fortsetzung und können schon demnächst Termin und Ort für die Naturgefahrentagung 2024 fixieren“, sagt Matthias Themeßl von der GeoSphere Austria, Projektleiter der Veranstaltung. „Die Vorträge, Diskussionen und die Exkursion zu den Hochwasserschutzmaßnahmen in Kufstein haben gezeigt, wie wichtig und produktiv dieser Erfahrungsaustausch direkt in einer von Naturgefahren betroffenen Region ist.“
Im Rahmen der Naturgefahrentagung trat Kufstein dem UNO-Programm „Making Cities Resilient 2030“ bei. Das Ziel von Making Cities Resilient (Städte widerstandsfähig machen) ist, dass Städte ihre lokalen Naturgefahren-Risiken erkennen, analysieren und Maßnahmen treffen, um künftig die Zahl von Opfern und Schäden von Naturkatastrophen deutlich zu senken. Mittlerweile beteiligen sich an "Making Cities Resilient" rund 1600 Städte aus 82 Ländern. Damit wird bereits eine halbe Milliarde Menschen erreicht und deren Sicherheit erhöht.
Außerdem präsentierte die Stadt Kufstein bei der Naturgefahrentagung die neue Gemeindeeinsatzleitung der Bevölkerung im Rahmen einer Leistungsschau der Einsatzorganisationen.
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ASDR Naturgefahrentagung 2023 in Kufstein: Der „Naturgefahren im Klimawandel Award" ging an die KLAR-Region Wachau-Dunkelsteinerwald-Jauerling. Von links nach rechts: Andreas Schaffhauser (Wissenschaftlicher Generaldirektor GeoSphere Austria), Elisa Besenbäck (KLAR! Managerin Wachau-Dunkelsteinerwald-Jauerling), Gernot Wörther (Stv. Geschäftführer Klima- und Energiefonds). Foto: GeoSphere Austria/Themeßl. ->volle Auflösung
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Die GeoSphere Austria Regionalstelle für Salzburg und Oberösterreich erhält ein zweigeschoßiges, nachhaltiges Bürogebäude. Alle Räumlichkeiten werden barrierefrei zugänglich sein. Die Wärme- und Kälteversorgung erfolgt mittels einer Luft-Wasser-Wärmepumpe. Beheizt wird das Gebäude über eine Fußbodenheizung und gekühlt durch eine Betonkernaktivierung. Das Hauptdach wird extensiv begrünt und mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet, die durch einen zusätzlichen Speicher eine nachhaltige Versorgung gewährleistet. Zudem fängt das Dach, Regenwasser auf und führt es wieder in den Hellbrunner Bach, der sich an der Grundstücksgrenze befindet.
Nach der Fertigstellung wird am Grundstück einen Schaupfad für Interssierte eingerichtet, der einen Einblick in die Geologie, Klimatologie und Meteorologie ermöglicht. Gemeinsam mit dem BMBWF hat man sich nach verschiedenen Studien dazu entschieden einen Neubau zu errichten. Geplant wurde das Gebäude von einem Salzburger Architekturbüro: fally plus Partner Architekten.
"Beim Neubau setzen wir seit vielen Jahren hohe Nachhaltigkeitsstandards um. Mit dem Bürogebäude der GeoSphere Austria in Salzburg zeigen wir als Bundesimmobiliengesellschaft einmal mehr, wie wir erneuerbare Energien bestmöglich einsetzen. Unter anderem sorgt die Photovoltaik-Anlage am Dach für Strom und die Wärme- und Kälteversorgung erfolgt mittels Luft-Wasser-Wärmepumpe. Beheizt wird das Gebäude über eine Fußbodenheizung und gekühlt durch eine Betonkernaktivierung. An der Fassade vorgesetzte, vertikal gespannte Stahlseile mit daran emporwachsenden Pflanzen sorgen für eine zusätzliche Beschattung und Reduzierung der sommerlichen Überhitzung. Nach der Fertigstellung streben wir eine Zertifizierung für das Gebäude an", so Wolfgang Gleissner Geschäftsführer der Bundesimmobiliengesellschaft.
„Die Grundlage für Klimaschutzmaßnahmen müssen Zahlen, Daten und Fakten sein. Genau diese Zahlen, Daten und Fakten liefert uns die GeoSphere Austria. Mit der Erweiterung der GeoSphere Austria um die Regionalstelle Salzburg setzen wir einen wichtigen Meilenstein für diesen Bereich. Als Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung aber auch als Wissenschaftler, ist es mir ein Anliegen, immer wieder zu betonen, dass nachhaltige Lösungen für den Klimawandel auf diese grundlegenden Informationen basieren müssen. Ich freue mich daher auf den heutigen Spatenstich und eine weiterhin gute Zusammenarbeit mit der GeoSphere Austria“, so Bundesminister Martin Polaschek.
„Wir danken dem Wissenschaftsministerium und der Bundesimmobiliengesellschaft, dass dieser Neubau in einer so guten und effizienten Zusammenarbeit zügig umgesetzt wird. Dieser Standort bietet künftig unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein optimales Arbeitsumfeld für ihre umfangreichen Tätigkeiten für die Bundesländer Salzburg und Oberösterreich, und ermöglicht durch die Berücksichtigung modernster Bau- und Energiestandards einen sehr kosteneffizienten Betrieb", so Sylvia Bauer-Beck, Kaufmännische Generaldirektorin GeoSphere Austria.
„Unsere Regionalstellen in Salzburg, Innsbruck, Klagenfurt und Graz ermöglichen, die für den regionalen Bedarf besten Dienstleistungen und Produkte zu liefern. Der Standort in der Stadt Salzburg beherbergt zum einen die Regionalstelle für Salzburg und Oberösterreich, die sieben Tage die Woche Vorhersagen und Warnungen liefert – für Gemeinden, Bezirke und Landesbehörden wie die Landeswarnzentrale sowie für Betriebe und in direkter Beratung für die Bevölkerung – und die weiters klimatologische und umweltmeteorologische Messungen und Gutachten durchführt und für den Lawinenwarndienst Salzburg zuständig ist. Zum anderen ist hier auch der Sitz des Sonnblick-Teams, das eines der weltweit wichtigsten meteorologischen Observatorien betreut", so Andreas Schaffhauser, Wissenschaftlicher Generaldirektor GeoSphere Austria.
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Spatenstich vom Bürogebäude der GeoSphere Austria in Salzburg (v.l.n.r.): Wissenschaftlicher Generaldirektor der GeoSphere Austria Andreas Schaffhauser, Kaufmännische Generaldirektorin der GeoSphere Austria Sylvia Bauer-Beck, Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung Martin Polaschek, Geschäftsführer der BIG Wolfgang Gleissner, Projektleiterin Helene Derflinger. Copyright: Andreas Kolarik
Visualisierung des Bürogebäudes der GeoSphere Austria in Salzburg. Copyright: fally plus partner Architekten
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Im Sommer 2019 hat die Europäische Kommission eine überarbeitete Richtlinie zur Offenlegung von Daten (1024/2019/EU) herausgegeben, um die Regelungen für die Freigabe öffentlicher Datensätze zu verbessern und zu harmonisieren. Die Durchführungsverordnung (EU) 2023/138 definiert High Value Datasets (HVD) und technische Anforderungen für verschiedene Datenkategorien. Das RODEO-Projekt reagiert auf diese Anforderungen, indem es meteorologische HVDs leicht zugänglich macht und neue Daten für Unternehmen, öffentliche Institutionen und Bürger bereitstellt.
Die Verordnung legt detaillierte Anforderungen für Parameter von Wetterbeobachtungen, Klima-Zeitreihen, Warnungen, Wetterradardaten und numerischen Wettervorhersagen (NWP) fest. Die Daten müssen unter einer offenen Lizenz verfügbar sein, in maschinenlesbarem Format über Anwendungsprogrammierschnittstellen (APIs) zugänglich gemacht werden, den FAIR-Prinzipien (Findability, Accessibility, Interoperability und Reusability) entsprechen sowie in großen Mengen kostenlos heruntergeladen werden können.
Das RODEO-Projekt wird durch das Programm Digital Europe (DIGITAL) und das Netzwerk der 31 europäischen nationalen meteorologischen und hydrologischen Dienste (EUMETNET) kofinanziert. Es vereint 11 führende europäische meteorologische Institutionen, darunter GeoSphere Austria, das Europäische Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (ECMWF) und EUMETNET.
Das Projekt zielt darauf ab, die Kapazitäten der europäischen meteorologischen Datenanbieter zu stärken, um den Anforderungen der Durchführungsverordnung für HVD gerecht zu werden. Dafür entwickelt RODEO eine benutzerfreundliche Schnittstelle, APIs für den Zugriff auf verschiedene meteorologische Datenkategorien, einen Datenkatalog zur besseren Auffindbarkeit von Daten und arbeitet eng mit Datenbesitzern und Nutzergemeinschaften zusammen. Zudem unterstützt das Projekt die Bereitstellung nationaler Datenschnittstellen und APIs und stellt HVDs der Projektpartner zur Verfügung.
Im Verlauf der kommenden drei Jahre werden die Projektpartner harmonisierte technische Lösungen entwickeln und implementieren, um den europäischen meteorologischen Institutionen bei der Erfüllung der Anforderungen für HVD zu unterstützen. Dadurch wird die Nutzung meteorologischer Daten des öffentlichen Sektors verbessert, unternehmerische Aktivitäten gefördert, die Entwicklung digitaler Produkte und Dienstleistungen vorangetrieben und die Klimaforschung unterstützt.
Insgesamt wird die erhöhte Datenverfügbarkeit zu einer deutlichen Verbesserung von Wetterwarnungen, Vorhersagen und Dienstleistungen für die breite Öffentlichkeit und insbesondere für wetterkritische Branchen führen. Dies wird maßgeblich zur sicheren und effizienten Funktion unserer Gesellschaft beitragen und vielfältige Vorteile für die europäische Wirtschaft, Industrie und Gesellschaft bringen.
Weitere Informationen zum RODEO-Projekt sind auf der Website rodeo-project.eu zu finden oder unter rodeoproject@fmi.fi anzufragen.
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