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30.07.2013

Sonnigster, trockenster und zweitwärmster Juli der Messgeschichte

Sonnigster, trockenster und zweitwärmster Juli der Messgeschichte

©ZAMG

Erste Monatsbilanz der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG): Nur der Juli 2006 war wärmer als der Juli 2013. Bei Sonnenscheindauer und Trockenheit wurden überhaupt die extremsten Werte der Messgeschichte verzeichnet.

Alexander Orlik, Klimatologe der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG): „Man weiß fast gar nicht, womit man beginnen soll, so viele Extremwerte wurden in diesem Juli erreicht. Mit 2,2 Grad über dem vieljährigen Mittel war das der zweitwärmste Juli seit dem Temperatur-Messbeginn 1767. Mit österreichweit nur 35 Prozent der normalen Regenmenge war es der trockenste Juli seit Niederschlags-Messbeginn 1858. Und mit einem österreichweiten Sonnenschein-Plus von 30 bis 50 Prozent war es überhaupt der sonnigste Monat seit Sonnenschein-Messbeginn 1884.“

Wie trocken dieser Juli war zeigen die konkreten Zahlen einzelner Mess-Stationen der ZAMG. Alexander Orlik: „In Aspang, Wiener Neustadt, Neusiedl am See und Eisenstadt regnete es im gesamten Monat nur vier bis fünf Millimeter. So wenig, wie noch in keinem Juli zuvor. Auf der Hohen Warte in Wien gab es im gesamten Juli nur einen einzigen Niederschlagstag. Das gab es hier im Juli noch nie und in anderen Monaten nur im Oktober 1965 und November 2011.“

Auch bei den Sonnenstunden zeigen die einzelnen Messwerte, wie außergewöhnlich dieser Juli war, sagt Alexander Orlik: „Der bisherige Rekord an Sonnenstunden in einem Monat lag bei 366 Stunden in Stockerau und Neusiedl am See im Juli 2006. Im Juli 2013 haben diesen Wert mehr als fünf Orte übertroffen. An der Spitze liegt jetzt Andau im Seewinkel mit 400 Sonnenstunden. Diese 400 Stunden sind übrigens 90 Prozent der möglichen Sonnenstunden in einem Juli.“

Der Juli 2013 im Detail

Extremwerte

Höchste Temperatur: 39,2° C in Bad Goisern (OÖ) und Waidhofen/Ybbs (NÖ)
am 28. Juli.

Tiefste Temperatur: minus 2,9° C am Sonnblick (S, 3109 m) am 1. Juli.

Tiefste Temperatur unter 1000 m Seehöhe: 3,9° C in Ehrwald (T, 982 m).

Meister Niederschlag: 180 mm in Langen am Arlberg (V, 1221 m).

Wenigster Niederschlag: 4 mm in Eisenstadt (B, 184 m).

Meister Sonnenschein: 400 Stunden in Andau (B, 118 m).

Temperatur

Blickt man auf die gesamte Temperaturmessgeschichte Österreichs zurück, die bis ins Jahr 1767 zurückreicht, gab es nur einen Julimonat (2006) der wärmer war als der Juli 2013. Österreichweit war der Juli 2013 um 2,2 °C wärmer als das Mittel 1981-2010. Genau so warm war auch der Juli 1983. Von Südkärnten bis ins Südburgenland war die Abweichung zum Mittel mit 2,5 bis 2,9 °C noch etwas höher. Die größte Abweichung zum Mittel wurde mit 3,1 °C in Waidhofen an der Ybbs erreicht. Das Monatsmittel der Lufttemperatur lag hier bei 21,6 °C. Die geringste Abweichung im Vergleich zum vieljährigen Mittel gab es vom Paznaun bis zu den Ötztaler Alpen. Hier war es nur um 1 bis 1,5 °C wärmer als im Mittel.

An vielen Wetterstationen der ZAMG wurden auch Temperaturrekorde gebrochen. In Oberösterreich und Salzburg wurden am 28. Juli neue Bundesland-Rekorde erreicht, mit 39,2° C in Bad Goisern (OÖ, 502 m) und 38,6 °C in Salzburg-Freisaal.

Die höchste Temperatur des Monats wurde am 28. Juli mit 39,2 °C in Bad Goisern und Waidhofen an der Ybbs gemessen.

Unterdurchschnittliche Temperaturen gab es nur zu Beginn des Monats. Am 1. Juli wurden sowohl auf den Bergen als auch in den Tallagen die niedrigsten Temperaturen gemessen. Am Sonnblick sank die Temperatur an diesem Tag auf minus 2,9 °C, in St. Jakob/Defereggen (T, 1454 m) auf 1,5 °C und in Ehrwald (T, 982 m) auf 3,9 °C.

Niederschlag

Bemerkenswert war in diesem Juli auch die Trockenheit. Österreichweit fiel nur 35 Prozent der mittleren Niederschlagsmenge (Mittel 1981-2010). Damit war das der trockenste Juli seit dem Beginn der Niederschlagsmessungen im Jahr 1858. In vielen Regionen regnete es sogar nur 5 bis 20 Prozent des vieljährigen Mittels, wie im Flachgau, im Innviertel, im östlichen Niederösterreich, in Wien und im Burgenland sowie in Teilen der Steiermark und Kärntens. An einigen Wetterstationen der ZAMG, wie Aspang (N), Wiener Neustadt (N), Neusiedl am See (B) oder Eisenstadt (B), fielen im gesamten Monat nur 4 bis 5 mm Niederschlag. So wenig, wie noch in keinem Juli zuvor. In Wien auf der Hohen Warte gab es im gesamten Juli nur einen einzigen Niederschlagstag. Das gab es im Juli noch nie und in anderen Monaten nur noch im Oktober 1965 und November 2011.

Am meisten Niederschlag (im Vergleich zum Mittel 1981-2010) gab es im südlichen Vorarlberg, im Tiroler Oberland südlich des Inns und in Osttirol. Hier betrug das Defizit zum klimatologischen Mittel etwa 10 bis 50 Prozent. In Obergurgl (T, 1942 m) wurde der Mittelwert mit 100 mm Niederschlag um 4 Prozent überschritten. Die absolut größte Niederschlagsmenge in diesem Juli fiel mit 180 mm in Langen am Arlberg. Das entspricht einem Defizit von 7 Prozent. Im Osten gibt es mit Weitra (N, 572 m) einen Ort, an dem die Niederschlagsmenge das klimatologische Mittel erreicht hat. Hier fiel im Juli eine Niederschlagsmenge von 100 mm.

Sonne

Bei so hohen Temperaturen und so wenig Niederschlag ist es nicht weiter verwunderlich, dass auch beim Sonnenschein neue Rekorde erreicht wurden. In allen Regionen Österreichs gab es seit Aufzeichnungsbeginn im Jahr 1884 in einem Juli noch nie so viel Sonnenschein wie im Juli 2013. Es gab verbreitet um 30 bis 50 Prozent mehr Sonnenschein als im Mittel 1981-2010. Im Pinzgau, Most- und Waldviertel schien die Sonne um 50 bis 70 Prozent länger als im vieljährigen Mittel.

In Südkärnten und im südlichen Teil Nordtirols betrug der Überschuss an Sonnenschein nur etwa 15 bis 25 Prozent.

Der bisherige Monatsrekord an Sonnenstunden lag bei 366 Stunden (Stockerau und Neusiedl am See im Juli 2006). In diesem Juli werden gleich mehrere Wetterstation der ZAMG diesen Wert übertreffen, z.B. Andau/Seewinkel, Eisenstadt, Neusiedl am See (alle B), Wien und Seibersdorf (N). Am längsten schien die Sonne in diesem Juli in Andau/Seewinkel (B) mit insgesamt 400 Stunden. Das entspricht rund 90 Prozent der astronomisch möglichen Sonnenscheindauer in Andau.

Juli 2013: Übersicht Bundesländer

Vorarlberg

  • Niederschlagsabweichung minus 45 Prozent, Temperaturabweichung plus 1,9 °C, Abweichung der Sonnenscheindauer plus 40 Prozent

  • Temperaturhöchstwert 37,5 °C in Bregenz (424 m) am 28., Tiefstwert 3,4 °C in Warth (1478 m) am 1., 5,2 °C in Schoppernau (839 m) am 1.

  • Höchstes Julimittel der Lufttemperatur 21,2 °C in Bregenz (Abw. +2,0 °C)

  • Höchste Sonnenscheindauer 350 Stunden am Rohrspitz

Tirol

  • Niederschlagsabweichung minus 50 Prozent, Temperaturabweichung plus 1,8° C, Abweichung der Sonnenscheindauer plus 30 Prozent

  • Temperaturhöchstwert 36,8 °C in Kufstein (490 m) am 27., Tiefstwert minus 1,7 °C am Pitztaler Gletscher (2864 m) am 1., 1,5 °C in St. Jakob/Def. (1384 m) am 1.

  • Höchstes Julimittel der Lufttemperatur 21,3 °C in Innsbruck/Uni (Abw. +2,1 °C)

  • Höchste Sonnenscheindauer 310 Stunden in Rinn

Salzburg

  • Niederschlagsabweichung minus 60 Prozent, Temperaturabweichung plus 2,1 °C, Abweichung der Sonnenscheindauer plus 40 Prozent

  • Temperaturhöchstwert 38,6° C in Salzburg (418 m) am 28., Tiefstwert minus 2,9 °C am Sonnblick (3109 m) am 1., 3,6° C in St. Michael/L. (1052 m) am 1.

  • Höchstes Julimittel der Lufttemperatur 21,0 °C in Mattsee (Abw. +2,3 °C)

  • Höchste Sonnenscheindauer 325 Stunden in Mattsee

Oberösterreich

  • Niederschlagsabweichung minus 65 Prozent, Temperaturabweichung plus 2,2 °C, Abweichung der Sonnenscheindauer plus 40 Prozent

  • Temperaturhöchstwert 39,2° C in Bad Goisern (502 m) am 28., Tiefstwert 5,2 °C am Feuerkogel (1618 m) am 1., 5,0 °C in Freistadt (549 m) am 1.

  • Höchstes Julimittel der Lufttemperatur 22,2 °C in Linz (Abw. +2,3 °C)

  • Höchste Sonnenscheindauer 355 Stunden in Enns

Niederösterreich

  • Niederschlagsabweichung minus 70 Prozent, Temperaturabweichung plus 2,0° C, Abweichung der Sonnenscheindauer plus 50 Prozent

  • Temperaturhöchstwert 39,2° C in Waidhofen/Ybbs (365 m) am 28., Tiefstwert 4,7°C Rax/Seilbahn (1547 m) am 1., 4,5° C in Zwettl (502 m) am 1.

  • Höchstes Julimittel der Lufttemperatur 23,2 °C in Gumpoldskirchen (Abw. +2,4 °C)

  • Höchste Sonnenscheindauer 390 Stunden in Seibersdorf

Wien

  • Niederschlagsabweichung minus 85 Prozent, Temperaturabweichung plus 2,1 °C, Abweichung der Sonnenscheindauer plus 45 Prozent

  • Temperaturhöchstwert 38,4 °C Innere Stadt (177 m) am 28., Tiefstwert 9,7 °C Jubiläumswarte (450 m) am 1., 7,9 °C in Mariabrunn (225 m) am 1.

  • Höchstes Julimittel der Lufttemperatur 24,3 °C Innere Stadt (Abw. +2,2 °C)

  • Höchste Sonnenscheindauer 390 Stunden auf der Hohen Warte

Burgenland

  • Niederschlagsabweichung minus 90 Prozent, Temperaturabweichung plus 2,3 °C, Abweichung der Sonnenscheindauer plus 40 Prozent

  • Temperaturhöchstwert 39,1 °C in Güssing (215 m) am 29., Tiefstwert 8,7 °C am Hirschenstein (859 m) am 1., 8,1 °C in Bruckneudorf (166 m) am 1.

  • Höchstes Julimittel der Lufttemperatur 23,8 °C in Andau (Abw. 2,3 °C)

  • Höchste Sonnenscheindauer 400 Stunden in Andau

Steiermark

  • Niederschlagsabweichung minus 70 Prozent, Temperaturabweichung 2,1 °C, Abweichung der Sonnenscheindauer plus 40 Prozent

  • Temperaturhöchstwert 38,8 °C in Graz/Strassgang (357 m) am 29., Tiefstwert 7,0 °C am Schöckl (1443 m) am 1., 4,8 °C in Neumarkt (869 m) am 1.

  • Höchstes Julimittel der Lufttemperatur 22,8 °C in Graz/Strassgang

  • Höchste Sonnenscheindauer 360 Stunden in Feldbach

Kärnten

  • Niederschlagsabweichung minus 70 Prozent, Temperaturabweichung plus 2,3 °C, Abweichung der Sonnenscheindauer plus 30 Prozent

  • Temperaturhöchstwert 38,7° C in Villach (493 m) am 28., Tiefstwert 3,9 °C auf der Villacher Alpe (2156 m) am 1., 4,5 °C in Mallnitz (1199 m) am 1.

  • Höchstes Julimittel der Lufttemperatur 22,5 °C in Pörtschach (Abw. 2,7 °C)

  • Höchste Sonnenscheindauer 340 Stunden in Feistritz ob Bleiburg

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Anmerkungen

  • Die Bezeichnung „vieljähriges Mittel“ betrifft die Klimaperiode 1981-2010.

  • Die Daten setzen sich aus den Messungen bis zum gestrigen Tag und den Vorhersagen für die restlichen Tage des Monats zusammen. Die endgültige Bilanz ist ab der zweiten Woche des Folgemonats auf www.zamg.at/cms/de/klima/klima-aktuell abrufbar.

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Temperatur Juli 2013: Abweichung der Temperatur vom Mittel 1981-2010. Quelle ZAMG.


Niederschlag Juli 2013: Vergleich des Niederschlags im vergangenen Monat mit dem Mittel 1981-2010. 100 Prozent entsprechen dem Mittelwert. Quelle ZAMG.

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Web-Links

ZAMG Klimaübersichten: www.zamg.at/cms/de/klima/klima-aktuell

ZAMG Warnungen Österreich: www.zamg.at/warnungen

Warnungen Europa: www.meteoalarm.eu

ZAMG allgemein: www.zamg.at und www.facebook.com/zamg.at

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