Klima / News / Siebentwärmster Frühling seit Messbeginn

01.06.2012

Siebentwärmster Frühling seit Messbeginn

Siebentwärmster Frühling seit Messbeginn

© Meteopics S. Possega

 

Für die Klimatologen besteht der Frühling aus statistischen Gründen aus März, April und Mai. Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) zieht eine erste Bilanz: „Der Frühling 2012 war überdurchschnittlich sonnig und vor allem ungewöhnlich warm. Österreichweit gesehen war das der siebentwärmste Frühling seit Messbeginn 1767. Markant war auch die Trockenheit in der Osthälfte Österreichs. Vom Mürztal bis zum Weinviertel hat es zum Teil nur halb so viel geregnet wie im vieljährigen Mittel“.

Niederschlag

Der meteorologische Frühling endet in einigen Regionen wie er begonnen hat: ausgesprochen niederschlagsarm. Im März 2012 blieb die Niederschlagsausbeute im gesamten Bundesgebiet unterdurchschnittlich, stellenweise – vor allem im Süden – betrug das Defizit zum klimatologischen Mittel 95 %. Im April übertrafen die Monatsniederschläge dann zumindest von Osttirol bis ins Südburgenland die vieljährigen Mittelwerte. Unterdurchschnittliche Niederschlagsverhältnisse (minus 25 bis 50 %) herrschten aber in Vorarlberg, Salzburg, Oberösterreich, Niederösterreich, Wien, dem Nordburgenlang und der Obersteiermark vor. In weiterer Folge war dann der Mai in Unterkärnten, der Südsteiermark und im Südburgenland im Vergleich zum vieljährigen Mittel wieder deutlich niederschlagsreicher (teilweise plus 100 %). Die Niederschlagsarmut blieb im Mai hingegen nördlich des Alpenhauptkammes aufrecht.

Somit ergibt sich für den Frühling 2012 folgendes Gesamtbild: Nahezu ausgeglichene Niederschlagsverhältnisse (75 bis 125 % des vieljährigen Mittels) herrschten in Nordtirol südlich des Inns, in Salzburg, Osttirol, Kärnten, der Steiermark südlich von Mur und Mürz, im westlichen Waldviertel und im Burgenland südlich der Rabnitz vor. Ausgesprochen wenig Niederschlag (weniger als 50 % des vieljährigen Mittel) fiel in diesem Frühling im nordöstlichen Weinviertel, im westlichen Mühlviertel und Gebiet um Mariazell und Mürzzuschlag. In Poysdorf (NÖ) fehlen 65 % (85 mm) Niederschlag auf eine ausgeglichene Niederschlagsbilanz. In Kollerschlag (ÖO) fehlt zwar mit 52 % ein geringerer prozentueller Anteil, dafür ist es ein absolutes Defizit von insgesamt 111 mm. In Mürzzuschlag (minus 54 %) und Mariazell (minus 52 %) fehlen 135 mm bzw. 137 mm Niederschlag auf das klimatologische Mittel.

Die geringste Niederschlagsmenge summierte sich im Frühling 2012 in Laa/Thaya (NÖ) mit 43 mm, die größte am Loiblpass (K) mit 505 mm. Die größte Tagesniederschlagsmenge wurde ebenfalls in Kärnten, nämlich in Völkermarkt am 12. Mai mit 64 mm erzielt.

Temperatur

Das österreichweite Lufttemperaturmittel des Frühlings 2012 ist, mit einer Abweichung zum Mittel 1971–2000 von 1,8° C, dass siebenthöchste seit dem Messbeginn im Jahr 1767. Am größten war die Temperaturabweichung mit +2,5° C zum klimatologischen Mittel in Lienz (T). In absoluten Zahlen betrug die mittlere Lufttemperatur in Lienz im Frühling 10,3° C und lag nur noch 0,2° C hinter dem Rekordfrühling im Jahr 2007 zurück. Die kleinste Abweichung zum Mittel 1971–2000 verzeichnete die Wetterstation in Reichenau/Rax (NÖ) mit +0,6° C. Das Frühlingsmittel der Lufttemperatur betrug hier 8,6° C.

Das höchste Temperaturmaximum wurde am 11. Mai mit 32,3° C in Innsbruck erreicht. Am tiefsten sank die Temperatur am 9. April am Brunnenkogel (T, 3.440 m, –22,6° C). Abseits der hochalpinen Regionen wurde die niedrigste Temperatur in diesem Frühling am 10. März in Seefeld (T) mit –13,5° C registriert.

Sonne

In allen Regionen des Landes lag die Ausbeute des Sonnenscheins über dem vieljährigen Mittel. Besonders viel Sonne im Vergleich zum Langzeitmittel bekam die Wetterstation am Schöckl (St) ab. Um insgesamt 42 % oder 200 Stunden schien die Sonne auf dem Berg nördlich von Graz länger als üblich. In Summe zeigte sich die Sonne mit 769 Stunden in Andau (B) in diesem Frühling am häufigsten.

© Meteopics P. Schuhbauer
Wettergutachten

Auskunft über vergangenes Wetter… mehr  •••

Gitterdatensätze

Räumliche Daten für Forschung und Planung… mehr  •••

© IG Windkraft Österreich
Windenergiegutachten

Berechnung der erwartbaren Energieproduktion… mehr  •••

Sonnblick-Observatorium
zur Sonnblick-Website (© ZAMG)
Phänologie-PhenoWatch
zum Phänologie-Portal (© ZAMG)
HISTALP
zur HISTALP-Website (© ZAMG)