Kapitel 5: Die Bewegung der Stratosphärenluft

Bild 1 von 2: Luftmassen RGB 27. Februar 2010, 00.00 UTC
     
In den Bildern auf der linken Seite ist dem Air Mass- Satellitenbild als gelbe Linien ein meteorologischer Parameter überlagert, der angibt, wie weit Stratosphärenluft in die Troposphäre vorgedrungen ist. Am 27. Februar um 00 Uhr ist dies eine Höhe von 500 hPa, was ca. 5km über dem Erdboden entspricht. Um 06 Uhr ist die Stratosphärenluft bereits bis 600 hPa vorgedrungen - dies entspricht einer Höhe von ca. 4 Kilometern über dem Erdboden. Im selben Zeitraum vertieft sich auch der Bodendruck deutlich. Aus diesen und noch anderen Überlegungen kann man sagen, dass auch Xynthia viele Merkmale einer "Rapid Cyclogenesis", solch einer gefährlichen Tiefdruckentwicklung, aufwies.

Der Unterschied zu den im Vorkapitel genannten Entwicklungen ist der geographische Ausgangspunkt: Üblicherweise finden diese im Nordatlantik statt, und die Sturmtiefs ziehen vom Atlantik über den europäischen Kontinent nach Osten. Im Falle von Xynthia ereigneten sich die ersten Entwicklungsstufen viel südlicher (Südwestlich von Portugal) und die Vertiefung fand im Bereich Portugal, Golf von Biskaya - Westfrankreich statt. Diese Entwicklungsphase weit im Süden des Atlantiks kann durch die involvierten wärmeren Luftmassen zu einer weiteren Verstärkung geführt haben. Wie in den anderen Kapiteln beschrieben, zog Xynthia später über Deutschland nach Nordosten.