Kapitel 1: Die Wetterlage von 26. Februar bis 1. März

Bild 1 von 13: Bodendruckanalyse 26.02.2012, 12.00 UTC
     
Wetterlage am 26.Februar 2010

Ein mächtiger Tiefdruckkomplex lag über West- und Nordeuropa sowie über dem Ostatlantik. An dessen Rückseite strömte polare Kaltluft aus dem Bereich Grönland und der Arktischen See über den Atlantik. Infolge dessen bildete sich über dem Atlantischen Ozean recht weit im Süden auf einer geografischen Breite von etwa 30° nördlicher Breite ein Tiefdruckgebiet aus, das Xynthia genannt wurde. Im Wasserdampf-Satellitenbild (unten) erkennt man einen dunkelgrauen Bereich mit trockener Stratosphärenluft, der sich von Süden her in den feuchten, weißen Bereich des Tiefdruckgebietes hineinschiebt. Dies kann als erstes Signal für eine rasche und intensive Tiefdruckentwicklung interpretiert werden.


Wasserdampf - Satellitenbild 26.02.2010, 05.45 UTC

Xynthia hatte zu Mittag in seinem Zentrum einen Druck von 1005 hPa, bis zum Abend intensivierte sie sich, der Kerndruck war in der Zwischenzeit auf 1000 hPa gesunken.

Das Tief zog am 27. Februar rasch über die Iberische Halbinsel

Aufgrund der südlichen Lage wurden sehr warme Luftmassen mit eingebunden, die in der Folge zu einer raschen und intensiven Zyklogenese geführt hatten. Tief Xynthia hatte am 27. Februar in den Morgenstunden einen Kerndruck von 985 hPa und bewegte sich rasch nordostwärts auf Portugal und die nordwestlichen Teile Spaniens zu. Schon kurz nach Mittag zog Xynthia über diese Regionen hinweg. Gegen Abend erreichte das Tiefdruckgebiet den Golf von Biskaya, der Luftdruck war stark auf 975 hPa gesunken. Ebenso sei auf die geringen Abstände der Linien gleichen Luftdruckes (= Isobaren) südlich des Tiefdruckzentrums hingewiesen. Dies deutet auf extrem hohe Windgeschwindigkeiten, also einen markanten Sturm, hin.

Xynthia's Weg von Frankreich bis nach Dänemark am 28. Februar

In den Nacht- und Morgenstunden bewegte sich Xynthia von der Normandie über die nördlichen Teile Frankreichs bis zu den Beneluxstaaten ohne an Geschwindigkeit und Intensität zu verlieren. Gegen Mittag zeigte Xynthia erste Abschwächungstendenzen, darüber hinaus zog das Tiefdruckgebiet nicht mehr so rasch nach Nordosten weiter. Gegen Abend erreichte Xynthia Dänemark, der Luftdruck im Zentrum des Tiefs war schon auf 985 hPa gestiegen. Ebenso lagen die Isobaren nicht mehr so eng beisammen, dies deutete schon auf eine Abschwächung des Sturms hin.

Am 1.März lag Xynthia über der Ostsee

Bis zum Beginn des meteorologischen Frühlings, dem 1. März, verlagerte sich Xynthia in die Ostsee. Das Tiefdruckgebiet zeigte in den nächsten Stunden nur eine langsame Verlagerung nach Nordosten, die Intensität änderte sich dabei kaum.