Kapitel 2: Spezielle synoptische Überlegungen

Bild 1 von 6: 8.1.2010 06 UTC
 
Dass es viel Niederschlag geben würde war klar! Ein Tief im Mittelmeerraum auf einer nordöstlichen Zugbahn nach Osteuropa weist grundsätzlich ein hohes Niederschlagspotential im Süden und Osten Österreichs auf. Entscheidend für den Vorhersagemeteorologen war die Beantwortung der Frage, ob dieser enorme Niederschlag als Schnee, Schneeregen oder gefrierender Regen auf die östlichen Teile Österreichs niedergeht.
Für diese Überlegungen ist die Temperaturentwicklung in der Höhe von entscheidender Bedeutung. Das Augenmerk des Vorhersagemeteorologen war dementsprechend auf diese Temperaturvorhersage ausgerichtet.

Verschärfung der Temperaturgegensätze

Wie knapp Erfolg und Misserfolg beisammen liegen, zeigt die Abfolge der Temperaturanalysekarten in ca. 1500m für den Zeitraum 8.1.2010, 06 UTC, bis 9.1.2010, 12 UTC. Ab Mitternacht erkennt man an Hand der Karten eine Verschärfung der Temperaturgegensätze über Wien und dem gesamten Osten Österreichs. Die Warmluft dringt über das Burgenland bis ins Weinviertel, Wiener Becken und Teile der Südoststeiermark vor.

Weiter in Richtung Westösterreich sind bereits ab St.Pölten negative Temperaturen anzutreffen. Die Entscheidung des Meteorologen für Schneefall am Freitag, 8.1.2010 folgte der Vorhersage, die eine Erwärmung von Ungarn her nur nahe an unsere östliche Staatsgrenze voraussagte. Dies war die Begründung der Entscheidung für starken Schneefall im Osten Österreichs.