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26.09.2013

Wenig Sonne, viele Wähler/innen?

Wenig Sonne, viele Wähler/innen?

©ZAMG

Statistisches Zahlenspiel zum Wahlwetter: Jede Sonnenstunde am Wahltag verringert die Wahlbeteiligung um 0,6 Prozentpunkte.

Beeinflusst das Wetter die Wahlbeteiligung? Eine Frage, zu der es keine einfache Antwort gibt, sagt Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG): „Bei der Wahlbeteiligung spielen natürlich viele Faktoren mit und nur einer davon ist das Wetter. Und es ist schwierig, das je nach Region unterschiedliche Wetter am Wahltag in direkten Zusammenhang mit der österreichweiten Wahlbeteiligung zu bringen. Man muss also einige Annahmen treffen, um hier einen mathematischen Zusammenhang herstellen zu können. Ich würde das mehr als statistische Spielerei als ernsthafte Untersuchung bezeichnen. Das Ergebnis ist auf jeden Fall interessant: Für die Nationalratswahlen seit 1994 gilt, jede Sonnenstunde am Wahltag verringert die Wahlbeteiligung um 0,6 Prozentpunkte.“

Je mehr Sonne, desto weniger Wählerinnen und Wähler

Zum Hintergrund der kleinen statistischen Untersuchung: Die Sonnenscheindauer der Landeshauptstädte wurde mit der Einwohnerzahl gewichtet. So wirkt sich in der Statistik sonniges Wetter in einer Großstadt stärker aus, als sonniges Wetter in einer wenig bewohnten Region. Dann wurde der Zusammenhang zwischen Sonnenscheindauer und Wahlbeteiligung statistisch geprüft. Das Ergebnis ist durchaus brauchbar. Alexander Orlik: „Wir erhalten einen Korrelationskoeffizienten von minus 0,77. Dieser Wert sagt, wie gut der Zusammenhang zwischen Sonnenscheindauer und Wahlbeteiligung ist, also wie sinnvoll so eine Untersuchung überhaupt ist. Ein Wert von 0 würde bedeuten, dass es überhaupt keinen Zusammenhang gibt, ein Wert von minus 1 würde bedeuten, dass der Zusammenhang perfekt ist. Minus 0,77 bedeutet also, dass es hier einen statistisch einigermaßen brauchbaren Zusammenhang gibt. Aber man muss prinzipiell sagen, dass das für eine statistische Untersuchung relativ wenige Ereignisse sind. Da wir nur die Wahlen nach Abschaffung der Wahlpflicht genommen haben.“

Wetterprognose für den Wahl-Sonntag

Lässt sich somit die Wahlbeteiligung für den Sonntag abschätzen? Alexander Orlik von der ZAMG: „Nein, das wäre schon sehr vermessen aus dieser kleinen statistischen Spielerei eine Prognose für die Wahlbeteiligung am Sonntag abzuleiten. Da sind zu viele andere Faktoren beteiligt. Wir bleiben lieber bei der reinen Wetterprognose, die ist in diesem Fall deutlich einfacher: Der Wahl-Sonntag bringt im Großteil Österreichs viele Wolken, und besonders im Süden kann es regnen. Etwas Sonne gibt es am ehesten nördlich der Alpen. Am Nachmittag hat es zwischen 14 Grad in Wien und 23 Grad in Innsbruck.“

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Abbildungen (bei Nennung der Quelle kostenlos nutzbar)

Abb.: Viele Sonnenstunden am Wahltag (rote Flächen) stehen in Zusammenhang mit einer geringeren Wahlbeteiligung (schwarze Linie) und umgekehrt. Quelle ZAMG.

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Web-Links

ZAMG Warnungen Österreich: www.zamg.at/warnungen

Warnungen Europa: www.meteoalarm.eu

ZAMG allgemein: www.zamg.at und www.facebook.com/zamg.at

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