Vorläufige Monatsbilanz der ZAMG: Temperatur 2,8 °C über dem vieljährigen Mittel, trockenster August seit 1991, 20 Prozent mehr Sonnenschein als im Mittel, ungewöhnlich wenige Gewitter.

Seit genau einem Jahr hält mittlerweile die Serie überdurchschnittlich warmer Monate an. Der letzte Monat, der unter dem vieljährigen Mittel lag, war der August 2014. „Der August 2015 geht sogar als viertwärmster August in die seit 1767 bestehende Messgeschichte ein und liegt 2,8 °C über dem Mittel", sagt Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), „wärmer war es nur im August 1807, 1992 und 2003."

Außergewöhnliche Serie an extrem heißen Tagen

Sehr ungewöhnlich waren auch die vielen extrem heißen Tage, sagt Klimatologe Orlik: „Wien und St. Pölten erlebten Anfang August neun Tage hintereinander mit mindestens 35 °C. Das ist noch beeindruckender, wenn man bedenkt, dass die Rekordzahl an derart heißen Tagen bisher für einen gesamten Sommer in Wien bei fünf und in St. Pölten bei acht Tagen lag."

Die höchste Temperatur wurde in diesem August am 12. mit 38,2 °C in Wolkersdorf (N) gemessen. Die tiefste Temperatur an einem bewohnten Ort verzeichnete Lech (V) mit 2,1 °C am 26. August.

Trockenster August seit 1991 und sehr sonnig

Auch die in vielen Regionen seit einigen Monaten herrschende Trockenheit setzte sich fort, sagt ZAMG-Klimatologe Orlik: „Österreichweit gesehen gab es 35 Prozent weniger Niederschlag als im vieljährigen Mittel. Trockener war es zuletzt im August 1991 mit einem Minus beim Niederschlag von 40 Prozent."

Die Sonnenscheindauer lag österreichweit gesehen um 20 Prozent über dem vieljährigen Mittel. Die absolut meisten Sonnenstunden registrierte die ZAMG in diesem August im Burgenland an der Wetterstation Andau/Seewinkel mit 300 Stunden Sonnenschein.

Nur im August 2005 weniger Blitze als heuer

Ungewöhnlich war in diesem August auch die geringe Zahl an Blitzen. „Das ist der zweitschwächste August in der seit 1992 bestehenden Blitzmessreihe und 65 Prozent unter dem vieljährigen Mittel", sagt Gerhard Diendorfer, Leiter des österreichischen Blitzortungssystems ALDIS, „wir registrierten heuer 13.386 Wolke-Erde-Blitze. Weniger waren es nur im August 2005. Zum Vergleich: Den August-Rekord hält 2008 mit 71.535 Blitzen." Auch die Auswertung der einzelnen Bundesländer ergibt fast durchwegs unterdurchschnittliche Blitzzahlen. Nur Vorarlberg lag in diesem August um 18 Prozent über dem Mittel.

Der August 2015 im Detail

Temperatur

Im August prägten zwei Hitzewellen das Temperaturbild in Österreich. Eine langanhaltende Hitzewelle, die ab dem 4. August ganz Österreich erfasste und rund 9 bis 13 Tage dauerte, brachte in manchen Teilen Österreichs bis zu neun Tage in Folge mit Tagesmaxima der Lufttemperatur von über 35 °C. Die zweite Hitzewelle am Ende des Monats fällt hingegen von ihrer Dauer und Intensität nicht so heftig aus. In der Gesamtbilanz ist der August 2015 in Österreich mit einer Abweichung zum Mittel 1981-2010 von +2,8 °C der viertwärmste seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen im Jahr 1767. Wärmer war es nur im August 1807 (+3,5 °C), 1992 (+3,3 °C) und 2003 (+3,2 °C). Die relativ wärmsten Regionen lagen mit einer Abweichung von 3,5 bis 4,3 °C im Gebiet vom Innviertel bis ins Mostviertel sowie im Waldviertel. Um 2,5 bis 3,5 °C wärmer als das klimatologische Mittel war es im Tiroler Unterland, in Salzburg nördlich der Salzach, in der Steiermark entlang der Enns bis zur Mürz und östlich der Mur sowie in Niederösterreich östlich der Traisen, in Wien und im Burgenland. In Vorarlberg bis ins Tiroler Oberland sowie südlich des Alpenhauptkammes vom Gerlospass bis etwa zur Gleinalpe reichten die Abweichungen von 1,5 bis 2,5 °C.

Niederschlag

Die Trockenheit, die sich in weiten Teilen Österreich seit Juni manifestiert hat, setzte sich fort. Im August 2015 fiel bundesweit um 35 Prozent weniger Niederschlag als im Mittel. Das bedeutet den trockensten August seit 1991. Aber schon in den letzten Jahren gab es oft ähnlich trockene August-Monate: 2003 lag das Defizit bei 32 Prozent, 1998 bei 28 Prozent, 1997 bei 34 Prozent, 1992 bei 32 Prozent und 1991 bei 40 Prozent. Die Regionen die im Verhältnis zu den jeweils durchschnittlichen Regenmengen am wenigsten Niederschlag bekamen, waren diesmal das westliche Mühlviertel, das Innviertel und das Semmering-Wechselgebiet. Hier summierte sich um 75 bis 83 Prozent weniger Niederschlag als im vieljährigen Mittel. Im restlichen Oberösterreich, im westlichen und südlichen Niederösterreich, in der Obersteiermark und im Südburgenland fiel um 50 bis 75 Prozent weniger Niederschlag. Defizite von 25 bis 50 Prozent gab es in Vorarlberg, im Tiroler Unterland, in Salzburg, der übrigen Steiermark, in Kärnten östlich des Mölltales, im Nordburgenland, in Wien und stellenweise in Niederösterreich. Nahezu ausgeglichene Niederschlagsmengen summierten sich vom östlichen Waldviertel bis ins Weinviertel, in Osttirol und Teilen Oberkärntens sowie im Tiroler Oberland.

Sonne

Der August 2015 war etwa ähnlich sonnenreich wie im Jahr 2012. Im Flächenmittel zeigte sich die Sonne um 20 Prozent länger als in einem durchschnittlichen August. Die größten Abweichungen zum Mittel gab es mit 30 bis 48 Prozent in einem schmalen Streifen vom Pinzgau bis zum Semmering. In den meisten anderen Landesteilen zeigte sich die Sonne um 10 bis 30 Prozent länger am Himmel. Durchschnittlich lange schien die Sonne im August 2015 im Tiroler Oberland südlich des Inns.

August 2015: Übersicht Bundesländer

Vorarlberg

Tirol

Salzburg

Oberösterreich

Niederösterreich

Wien

Burgenland

Steiermark

Kärnten

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Anmerkungen

• Die Bezeichnung „vieljähriges Mittel" betrifft die Klimaperiode 1981-2010.

• Die Daten setzen sich aus den Messungen bis zum gestrigen Tag und den Vorhersagen für die restlichen Tage des Monats zusammen. Die endgültige Bilanz ist ab der zweiten Woche des Folgemonats auf www.zamg.at/cms/de/klima/klima-aktuell abrufbar.

• Für die offiziellen Bilanzen zu Monat/Jahreszeit/Jahr der ZAMG wird ein speziell ausgewählter, hochwertiger Datensatz mit sehr langen Messreihen verwendet. So ist gewährleistet, dass Vergleiche über die letzten Jahrzehnte und Jahrhunderte mit hoher wissenschaftlicher Qualität möglich sind und alle Regionen Österreich repräsentativ abgebildet werden. Weitere Informationen dazu finden Sie ->hier.

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Temperatur August 2015: Abweichung der Temperatur vom vieljährigen Mittel 1981-2010. Quelle ZAMG.
–>zum Download in voller Auflösung

Niederschlag August 2015: Vergleich des Niederschlags mit dem vieljährigen Mittel 1981-2010. 100 Prozent entsprechen dem Mittel. Quelle ZAMG.
–>zum Download in voller Auflösung

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Web-Links

Klima Übersichten: www.zamg.at/cms/de/klima/klima-aktuell

Wettervorhersage: www.zamg.at/prognose

Warnungen Österreich: www.zamg.at/warnungen

Warnungen Europa: www.meteoalarm.eu

ZAMG allgemein: www.zamg.at und www.facebook.com/zamg.at

ALDIS Blitzortung: www.aldis.at