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20.04.2018

Sehr warmer April: Natur holt Rückstand auf

Sehr warmer April: Natur holt Rückstand auf

©ZAMG/Hübner

Im kühlen März lag die Natur noch rund zehn Tage hinter ihrer durchschnittlichen Entwicklung. Im bisher sehr warmen April wurde dieser Rückstand aber wettgemacht. Die demnächst beginnende Blüte des Flieders zum Beispiel wird ein paar Tage früher als in einem durchschnittlichen Frühling sein.

Mit der neuen kostenlosen App „Naturkalender ZAMG" wurden in den letzten Wochen bereits 2.300 Beobachtungen von Pflanzen und Tieren gemeldet. Die Daten gehen unter anderem in nationale und internationale Forschungsprojekte ein.

Pflanzen und Tiere reagieren stark auf Änderungen in der Witterung und im Klima. So blühten heuer die Forsythien in vielen Regionen Österreichs um rund zehn Tage später als in einem durchschnittlichen Jahr. „Februar und März fielen heuer zu kühl aus, das hat die Entwicklung der Vegetation gebremst", erklärt Helfried Scheifinger von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). „Die Forsythie zum Beispiel blüht in tiefen Lagen durchschnittlich um den 20. März. Heuer waren die gelben Blüten der Forsythien dagegen erst ab Anfang April immer öfter zu sehen."

April deutlich zu warm und Natur mittlerweile fast auf „Normalstand"

Der April verlief bisher sehr warm und liegt derzeit rund vier Grad über dem vieljährigen Mittel. Es dürfte einer der wärmsten Aprilmonate der Messgeschichte werden. Die hohen Temperaturen haben neuen Schwung in die Natur gebracht und viele Pflanzen haben ihren Vegetationsrückstand in den letzten Wochen aufgeholt.

„Der Beginn der Blüte der Marille war heuer um den 5. April und somit nur ein paar Tage hinter dem durchschnittlichen Termin", sagt ZAMG-Phänologe Scheifinger. „Auch der Laubaustrieb vieler Bäume, der in der letzten Woche einsetzte, entspricht ziemlich genau dem Durchschnitt. So trieben die Blätter von Rosskastanie und Birke nur zwei bis vier Tage später aus als in einem durchschnittlichen Frühling. Ähnliches gilt für den Nadelaustrieb der Lärchen in tiefen Lagen. In den höheren und somit kühleren Regionen Österreichs treiben die Lärchenadeln in etwa drei bis vier Wochen aus."

Apfel und Flieder blühen ein paar Tage früher

Im Zyklus der zehn Jahreszeiten der Phänologie (die Wissenschaft der im Jahresablauf periodisch wiederkehrenden Entwicklungserscheinungen in der Natur) befinden wir uns gerade im Übergang vom Erstfrühling zum Vollfrühling. Der Vollfrühling wird durch die Blüte von Apfel und Flieder eingeleitet. Die Blüte der Apfelbäume in Österreich hat bereits begonnen. Das ist ungefähr drei bis vier Tage früher als im Mittel. In den nächsten Tagen öffnen sich dann die Blüten des Flieders, voraussichtlich ebenfalls um ein paar Tage früher als in einem durchschnittlichen Frühling.

Trotzdem gehören die heurigen Blühzeiten von Apfel und Flieder voraussichtlich zu den späteren der letzten 20 Jahre, da die Frühlingsmonate der letzten beiden Jahrzehnte größtenteils überdurchschnittlich warm waren. In den Jahren 2017, 2014 und 2011 registrierte die ZAMG sogar die frühesten Blühzeiten von Flieder und Apfel seit 1946.

Frühling wandert mit 40 Kilometer pro Tag durch Europa

Die ZAMG ist Teil nationaler und internationaler Projekte zur Erforschung der Auswirkungen des Klimawandels auf Pflanzen und Tiere und beteiligt sich am internationalen Datenaustausch. Die europaweiten Daten zeigen auch gut, wie unterschiedlich die Jahreszeiten in den einzelnen Klimaregionen starten. So begann der Vollfrühling bereits Ende Februar im Südwesten von Portugal und wird erst drei Monate später Finnland erreichen. Der Vollfrühling zieht somit pro Tag rund 40 Kilometer von Süd- nach Nordeuropa.

Erfolgreicher Start der neuen App „Naturkalender ZAMG"

Im März 2018 startete die ZAMG die neue App „ZAMG Naturkalender", die kostenlos für Android und iOS in den App Stores zur Verfügung steht. Mit der App können alle Interessierten ihre Beobachtungen einfach und schnell gleich direkt in der Natur festhalten, etwa bei einem Spaziergang, einer Wanderung oder im eigenen Garten. Damit unterstützt man die Wissenschaft und erfährt selbst etwas über den Lauf der Jahreszeiten, ihre Besonderheiten und Änderungen.

Derzeit zählt die App bereits mehr als 3.100 aktive Installationen. Davon lieferten in den letzten Wochen rund 300 Beobachterinnen und Beobachter über 2.300 Meldungen, die auch in die internationale phänologische Datenbank PEP725 eingehen. Die häufigsten Beobachtungen gab es bisher zur Forsythie mit 103 Beobachtungen. Besonders aktiv waren die Naturfreunde Mödling (Niederösterreich) mit 378 Meldungen.

Helfen auch Sie der ZAMG bei der wissenschaftlichen Arbeit und sammeln Sie Ihre Beobachtungen mit der Naturkalender App. Aktuell erwarten wir den Blühbeginn des Flieders. Weitere Informationen finden Sie unter www.naturkalender.at.

Teil der Initiative Top Citizen Science

„Naturkalender ZAMG" ist Teil der vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF), dem Wissenschaftsfonds FWF und dem Österreichischen Austauschdienst (OeAD) getragenen Initiative Top Citizen Science. Diese beinhaltet Erweiterungsprojekte im Sinne der Citizen Science- und Open Innovation-Zielsetzungen. Zusammen mit dem auf Umweltbildung spezialisierten Partner LACON und der Citizen Science Plattform SPOTTERON will die ZAMG in diesem Jahr die Phänologie den Bürgerinnen und Bürgern näher bringen und mit einer Informationskampagne, Vorträgen und Exkursionen zum Thema Phänologie neue Citizen Scientists gewinnen.

Der Flieder blüht heuer ein paar Tage früher als in einem durchschnittlichen Frühling. Flieder im Wissenspark der ZAMG auf der Hohen Warte in Wien. (Foto: ZAMG/Hübner) –>zum Bild in Originalgröße

Wissenschaft zum Mitmachen: Die kostenlose App „Naturkalender ZAMG" dient der Beobachtung von Pflanzen und Tieren. Die Beobachtungen gehen in internationale Datenbanken ein und werden unter anderem in der Klimaforschung genutzt. Alle Infos auf www.naturkalender.at. (Foto: Spotteron) –>zum Bild in Originalgröße

Die Natur beobachten und die Wissenschaft unterstützen: Die Daten der neuen App „Naturkalender ZAMG" gehen in internationale Datenbanken ein und werden unter anderem in der Klimaforschung genutzt. Alle Infos auf www.naturkalender.at. (Foto: ZAMG) –>zum Bild in Originalgröße

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Web-Links

Website Naturkalender: www.naturkalender.at

ZAMG Phänologie: www.phenowatch.at

ZAMG allgemein: www.zamg.at und www.facebook.com/zamg.at

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