Klima / News / Klimaforschung zum Schutz von Kulturdenkmälern

06.11.2018

Klimaforschung zum Schutz von Kulturdenkmälern

Klimaforschung zum Schutz von Kulturdenkmälern

©STORM

Viele europäische Kulturdenkmäler könnten durch Naturgefahren beschädigt werden. Das derzeit laufende internationale Projekt STORM ermittelt das Gefährdungspotential und die möglichen Maßnahmen für einzelne Standorte, wie zum Beispiel die Ausgrabungen von Ephesos in der Türkei und die Diokletiansthermen in Rom. Österreichs ZAMG berechnet für das Projekt die Bedrohung durch extreme Wetterereignisse und Änderungen des Klimas.

Diese Woche findet zu STORM ein Workshop in Wien statt. Am Donnerstag (8. November, 9 bis 13 Uhr) wird das Projekt an der ZAMG bei freiem Eintritt öffentlich allen Interessierten vorgestellt.

STORM steht für Safeguarding Cultural Heritage through Technical and Organisational Resources Management. Das internationale Projekt - an dem Deutschland, Italien, Portugal, Griechenland, Großbritannien, die Türkei und Österreich beteiligt sind - soll helfen, Kulturerbe besser vor Naturgefahren zu schützen. Dafür wird für die einzelnen Orte das Gefährdungspotential erhoben, es werden technische und organisatorische Schutzmaßnahmen ermittelt und es wird jeweils eine Webplattform mit allen Daten und Informationen erstellt.

Auch kleine Klimaänderungen können große Schäden verursachen

An der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) wird für die einzelnen Standorte die Gefährdung durch Wetter und Klimaänderung berechnet. „Dabei geht es nicht nur um spektakuläre Wettereignisse, wie Stürme und extreme Regenmengen, sondern auch um eher unscheinbare Änderungen der Temperatur", erklärt ZAMG-Klimaforscherin Rosmarie de Wit. „Zum Beispiel haben wir für Mellor Mill, eine Baumwollspinnerei aus dem 18. Jahrhundert bei Manchester in England, die Frostgefährdung in den nächsten Jahrzehnten berechnet. Frost kann die Bausubstanz massiv schädigen, da sich das Wasser in den Gesteinsfugen und -ritzen beim Gefrieren ausdehnt und dadurch ganze Gesteinsbrocken ausbrechen. Pendelt die Temperatur oft um 0 Grad, kommt es immer wieder zu Schäden. In Mellor Mill werden durch die fortschreitende Klimaerwärmung die Frostschäden abnehmen, was für die Verantwortlichen eine wichtige Information für die Planung von Schutz- und Sanierungsmaßnahmen ist."

Kurz- und langfristiger Schutz

Basierend auf den ZAMG-Daten ermitteln die Projektpartner das Gefährdungsrisiko des jeweiligen Europäischen Kulturerbe-Standorts und erstellen Gefährdungskarten. Daraus werden wiederum gemeinsam mit den Betreibern der Standorte konkrete Maßnahmen zum langfristigen Schutz vor Verwitterung erarbeitet sowie kurzfristige Maßnahmen bei Extremwetter, wie zum Beispiel die Sicherung von Ausgrabungs- und Sanierungsbereichen mit vielen Aufbauten und Gerüsten.

Für alle Interessierten: Wissenschaft aus erster Hand

Diese Woche findet ein dreitägiger Workshop des STORM-Projekts an der ZAMG auf der Hohen Warte in Wien statt. Am Donnerstag (8. November 2018, 9 bis 13 Uhr) präsentieren die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler das Projekt und aktuelle Zwischenergebnisse der Öffentlichkeit. Alle Interessierten können kostenlos daran teilnehmen. Die Vorträge sind in englischer Sprache. Aus organisatorischen Gründen wird um Anmeldung unter rosmarie.dewit@zamg.ac.at gebeten. Alle Infos und das Programm finden Sie ->hier als pdf-Download .

---

Web-Links

STORM Projektwebsite: www.storm-project.eu

ZAMG allgemein: www.zamg.at und www.facebook.com/zamg.at

© Meteopics P. Schuhbauer
Wettergutachten

Auskunft über vergangenes Wetter… mehr  •••

Gitterdatensätze

Räumliche Daten für Forschung und Planung… mehr  •••

© IG Windkraft Österreich
Windenergiegutachten

Berechnung der erwartbaren Energieproduktion… mehr  •••

Sonnblick-Observatorium
zur Sonnblick-Website (© ZAMG)
Phänologie-PhenoWatch
zum Phänologie-Portal (© ZAMG)
HISTALP
zur HISTALP-Website (© ZAMG)